Auf dem Weg nach Santiago
für die Personen, aber für das Pferd einen Ardi mehr — mit einer
Gebührenfreiheit von vier Gulden. In Saint-Jean liegt die Steuer proportional
bei einem halben Ardi für jeden Gulden, dazu zwei Ardis für jedes Reittier. 27
In allen Führern wird
Saint-Jean-Pied-de-Port genannt. Der anonyme Engländer schreibt in seinem von
Purchas veröffentlichten Reisetagebuch über die erste Stadt in Navarra:
And there men schall make her trihett
For everypice of Gold trust me vell
Thou shalt swere upon the Evangile
Ant there jakkez ferst most thou hare
Ant thee lust thy gold to sare . 28
Und hier bezahlen die Leute ihren
Tribut;
Für jedes Stück Gold, glaubet mir,
Muß man aufs Evangelium schwören,
Und hier braucht man vor allem
Jacquets,
Sowie den Wunsch, sein Gold zu
behalten.
Auch Arnold von Harff — der gewiß nicht
arm ist — hat das Gefühl, bestohlen zu werden: »Dai moiss du geuen vnder dijme
geswoeren eyde, dat du bij dir haist, van drij stuck goltz tzwey ordijs ind dat
peert vier ordijs zo zolle, dat allet dem koeninck van Nauarnien gegeuen wirt,
as dat mich gar ongebuerlich doicht sijn, as ich der tzulle geynen in
cristenheyt aeder machemeten landen funden haue.« 29
Laffi schilt diese den Pilgern auf der
Lauer liegenden Basken und Navarresen »richtige Banditen«. Sie haben, wie er
meint, widerrechtlich einen Wegzoll auf den Straßen von Roncesvalles errichtet,
»und wenn man sich weigert, wird man von ihnen hart geprügelt; sie schlagen
einem mit Stöcken den Schädel wund und zögern nicht, einen zu töten und in den
Wildbach hinunterzuwerfen«. Er schließt: »Man muß ihnen geben, was sie fordern .« Der Italiener berichtet von Pilgern aus Neapel und Parma,
die auf die genannte Weise bei Perpignan angegriffen und erpreßt wurden,
beruhigt aber die künftigen Wallfahrer: Die Schuldigen wurden festgenommen und
gevierteilt, »und ihre Gliedmaßen wurden weggetragen an die Orte, an denen sie
Böses vollbracht hatten.« 30
Zu bemerken ist noch, daß es
verschiedene Zölle gibt: In Tarascon müssen unter den Santiagoreisenden die
Lombarden dreißig Deniers und die aus den anderen Provinzen einen Denier
zahlen; nur die aus der Provence sind steuerfrei. 31 1360 braucht
Aymeri aus Narbonne in Ostabat für hundertachtzig Goldstücke, zehn Tiere und
zehn Schwerter keinen Zoll zu entrichten.
Eine andere Art, die Wallfahrer
auszubeuten, besteht darin, sie über den Wert der verschiedenen Währungen zu
täuschen — die Dschungeldomäne der Wechsler. Der Anonymus aus Florenz zählt die
Währungen auf, die er braucht: Gulden aus Florenz, aus Bologna, aus Ferrara,
Münzen aus Mailand und Savoyen, Livres und Sous aus Frankreich, Ardis und
Kronen aus Navarra, Maravedís und Reales. 32
Eine Beschreibung des Wegs von Toulouse
nach Santiago gibt den Kurs der Währungen an: »In Aubiet vor Auch treten die
Ardis de l’épée in Gültigkeit; sie sind drei Deniers wert. Hinter Auch sind die
kleinen Vaquettes aus dem Béarn je vier einen Liard wert. Hinter
Saint-Jean-Pied-de-Port gelten die kleinen Vaquettes des Béarn nichts mehr. Die
Kronen von Navarra gelten je vier einen Liard; zwei Kronen gelten einen Marbesi
[Maravedí]; die Doppelnavarresken gelten acht Liards; die Reales aus Kastilien
gelten achtzehn Liards; die Dukaten gelten elf kastilische Reales; die Ecus mit
der Sonne gelten zehn Reales; die Festons aus Frankreich gelten zweieinhalb
Reales; die Ardis de l’épée gelten nichts mehr.« Laffi bemerkt: »In Logroño,
der ersten Stadt im Königreich Kastilien, gelten statt der Kronen von Navarra
die Maravedís von Spanien .«
Auch der Anonymus aus England widmet
einen Abschnitt seines Reiseführers dem Währungswechsel zwischen Navarra und
Kastilien: »Sie betreten Spanien. Der Jacquet hat hier nur wenig Wert. Denn
hier beginnt der Maravedí. Der Jacquet ist ganz aus Bronze, kein Silber darin.
Das spanische Geld aber ist aus feinem Silber gemacht. Für eine Krone bekommen
Sie achtzig Maravedís, vom Herrn wie vom Knecht .«
Zur Zeit Guillaume Maniers sind vier
Maravedís einen halben französischen Sol wert. Der Schneider aus der Pikardie
vertut sich ein wenig beim Geldwechsel: »[In Burgos] habe ich nach dem Essen
einen französischen Kesselflicker darum angegangen, mir einen Louis von
vierundzwanzig Livres Wert zu wechseln. Er hat es getan und mich um sechs
Livres betrogen, da er mir den Louis in spanisches Geld umwechselte .« 33
Die Moral von der Geschichte finden wir
im Lied der
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