Auf dem Weg zu Jakob
nicht selten bei knapp 40°C sein Besichtigungsprogramm einfach an den Nagel hängt.
An Vegetation herrschen in dieser Region eindeutig Eichen, Buchen, Kastanien, Gebüsch aus Stechginster und am Boden Heidekraut und Farne vor. Dazwischen trifft man immer wieder auf Wiesen. In den Pyrenäentälern ist zudem noch die wilde Kiefer charakteristisch, der Buchsbaum und auch Weißdorn.
Bei den vorpyrenäischen Flussbecken handelt es sich geologisch um eine Depression, zusammengesetzt aus den Becken des Irati (Lumbier-Aoiz) und des Arga bei Pamplona. Klimatisch sind diese Flussbeckenlandschaften Übergangzonen vom milden atlantischen zum kontinentalen Mittelmeerklima. Auch hier finden sich Eichen, wilde Kiefern, Ginster- und Buchsbaumgestrüpp.
Waren Mitte des 20. Jahrhundert noch über 50 % der Bevölkerung Navarras im Agrarsektor tätig, wurde ab Mitte der 60er Jahre, ausgelöst durch staatliche Programme, die Industrialisierung gefördert. So erreicht der Industriesektor 1995 34,5 % des Bruttoinlandproduktes. Spanischer Durchschnitt ist 21,7 %. Die Industrie ist hochgradig in die internationalen Märkte integriert. Man exportiert Fertigwaren und importiert Rohstoffe, Vorprodukte und Investitionsgüter. Nennenswert ist die Automobilindustrie und ihre Zulieferer, wie z.B. die große VW-Fabrik in Pamplona.
Die Arbeitslosenrate beträgt in Navarra lediglich 12,9 %, wohingegen man insgesamt eher von 22,9 % ausgeht (1995). Der stärkste Wirtschaftsfaktor ist heutzutage jedoch der Dienstleistungssektor, in dem 53 % der arbeitenden Bevölkerung beschäftigt sind, wobei der Fremdenverkehr eine große Rolle spielt. Im Fremdenverkehr setzt man auf Förderung des selektiven, sanften Tourismus. Im Vorgrund steht die Vermarktung der schönen Pyrenäen sowie des Jakobsweges mit seinem reichhaltigen Kulturerbe. Seit 50 Jahren werden in Navarra Kulturdenkmäler systematisch restauriert und liebevoll gepflegt.
Aber das ist noch nicht alles, in den letzten fahren wurden große Anstrengungen unternommen, die Infrastruktur insgesamt zu verbessern. So überholte man nicht nur das Straßennetz, sondern kümmerte sich auch um lokale Wasserversorgung, Abwasserkanalisation, Stromversorgung und reorganisierte die Müllabfuhr in Richtung Recycling.
Auf nach Pamplona
Momentan mache ich richtig Kilometer. Alle paar Minuten passiere ich einen Kilometerstein, der Auskunft gibt, wie nahe ich mittlerweile Pamplona bin. Inzwischen ist auch die Sonne herausgekommen. Ist das derselbe Tag? Heute früh war es klamm kühl und es regnete, jetzt habe ich es plötzlich mit einem perfekten Sommertag zu tun. Sämtliche Jacken sind bereits im Rucksack verschwunden.
Geht die Fahrt auch flott voran, so hat der Verkehr enorm zugenommen. Auch viele Laster sind dabei, und einige fahren ziemlich zügig an mir vorbei. Der geteerte Streifen rechts der Fahrbahn ist unterschiedlich breit, bzw. mit unterschiedlich vielen Steinen bedeckt, sodass es nicht immer möglich ist, etwas abseits des Verkehrs zu fahren. Das war einer der Gründe, weswegen ich am liebsten immer nur den Camino gefahren wäre, der, zwar auch nicht überall, meist abseits der Straßen verläuft. Aber was dabei herauskommen kann, habe ich ja heute morgen gesehen.
Mir ist heiß und ich habe Durst, aber so einen richtig schön romantischen Picknickplatz kann ich nicht erspähen. Ich halte bei einer Abzweigung in ein Dorf, das etwas höher gelegen über der Hauptstraße thront, und setze mich in ein Feld. Ich bin von lauter bunten Blumen umgeben, roter Mohn, rosa und weißer Klee, und ein paar gelbe Blüten sind dabei. Ich trinke und futtere meinen an der Tankstelle gekauften Proviant. Laut donnern die Lastwagen vorbei, und auch die Pkw haben alle einen unwahrscheinlichen Zahn drauf. Ich fahre solche Straßen wirklich nicht gerne.
Zwanzig Minuten später nehme ich auch wieder Geschwindigkeit auf und will jetzt nur noch weg von dieser Straße und in Pamplona ankommen. Nach ein paar Kilometern gelange ich an einen großen Kreisverkehr. Die Beschilderung hat mich verlassen. Klar, die VW-Fabrik ist ausgeschildert, aber da will ich ja nicht hin. Man kann hier auch auf eine Autobahn fahren, aber das ist nicht die richtige Straße für mich. Also wohin? Meine Karte lässt mich im Stich.
Mein Motto, wenn's nicht anders ausgeschildert ist, erst mal geradeaus, entpuppt sich hier als falsch. Ich fahre zurück und biege nun am Kreisel ab, unterquere die Autobahn und fahre auf der N-32a Richtung
Weitere Kostenlose Bücher