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Auf den ersten Blick

Auf den ersten Blick

Titel: Auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Wallace
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…«
    »Wer zum Teufel sind Sie? Was wollen Sie? Sie sind hier als mein Gast, Sie wissen, dass meine Familie hier ist … wer hat Sie geschickt?«
    »Niemand hat uns geschickt.«
    »Uns?«
    »Dev und mich. Wir sind wegen Tropicana hier.«
    Das klang in dieser Situation absolut lachhaft. Das Wort Tropicana findet in Konfrontationen unter freiem Himmel nur selten Anwendung. Mir war danach zumute, es auszusprechen, als könnte es die Spannung lösen, damit alles wieder gut war.
    »Sie und Ihr Freund, Sie sollten gehen.«
    »Hören Sie …«
    »Verschwinden Sie! Sofort.«
    Ich schnappte mir Dev.
    »Wir sollten verschwinden«, sagte ich. »Sofort.«
    »Ist es gut gelaufen?«
    »Kann man so nicht sagen.«
    »Überraschung!«, sagte er. »Auf einen Mann zuzugehen, der mit seiner Familie, seinen Freunden und Kollegen hier ist, und ihm ein Bild von einem Mädchen zu zeigen, mit dem er eine Affäre hat …«
    »Wir wissen gar nicht, ob das der Fall ist.«
    »Hat er so reagiert, als könnte es der Fall sein?«
    »Sofort …«, sagte ich, zwang ihn, sein Glas auf den Tisch zu stellen, und dann gingen wir.
    Draußen warteten wir auf das Taxi, das uns nach Bath zum Zug bringen und zur Flucht verhelfen sollte. Ich dachte an Damien. Er hatte uns hierher eingeladen. Und jetzt hatte ich das getan.
    »Na, ich kann es ihm nicht verdenken«, sagte Dev, was das Letzte war, was ich hören wollte. »Wie könnte man es ihm auch verdenken?«
    »Halt die Klappe«, fauchte ich, dabei wollte ich gar nicht so barsch sein, sondern einfach nur nicht daran denken müssen. Ich wusste, dass ich dumm gewesen war, und musste nicht erst darauf hingewiesen werden.
    »Was?«, sagte Dev. »Überleg doch mal. Du hast es echt vermasselt. Du hast gerade eben alles Mögliche vermasselt.«
    »Es reicht.«
    »Jetzt weiß er, was wir getan haben. Er weiß, dass wir ihm gefolgt sind. Was meinst du, wie London Now darauf reagiert? Er wird es denen sagen. Er wird ihnen sagen, was du getan hast. Das wird sich direkt auf deine berufliche Zukunft auswirken.«
    »Ja, nun, wenigstens habe ich eine.«
    Zack. Ich hatte sofort zugebissen.
    »Ach, mein kleiner Laden ist dir nicht mehr gut genug, ja? Meinst du, ich weiß nicht, dass du so denkst? Das kriege ich doch jeden beschissenen Tag unter die Nase gerieben.«
    »Von wem? Pawel?«
    »Von allen außer Pawel. Jedenfalls mach ich was, wenigstens mag ich, was ich mache. Interviewst du gern Fernsehfrauen zum Thema Fruchtsäfte? Und … glaubst du wirklich, du bist so viel anders als Damien?«
    »Ich bin nicht wie er.«
    »Du spielst dich hier doch nur auf. Du gehst davon aus, dass er hier mit seiner Familie ist, obwohl er auch mit diesem Mädchen zusammen war. Also ist er ein Betrüger. Kommt dir das nicht irgendwie bekannt vor?«
    »Halt’s Maul, das war was völlig anderes. Du weißt genau, dass es meine Schuld war, aber es steckte keine Berechnung dahinter, es ist einfach passiert.«
    »Du weißt nichts über diesen Mann, nur dass er eine Uhr und ein Auto und eine Wohnung hat, und du konfrontierst ihn mit dem ›Beweis‹ für etwas, von dem du gar nichts weißt.«
    »Wie sollte ich denn sonst rausfinden, wofür es der Beweis ist?«
    »Das war dumm, was du da gemacht hast. Stell dich nicht blöd.«
    »Ich? Du hast mich doch von Anfang an dazu gedrängt!«
    »Eine kleine Suchaktion, ja! Irgendwas, um dein Leben spannender zu machen, ja! Um dich aufzuheitern und dir Hoffnung zu geben. Aber doch nicht so was … Schräges .«
    » Du hast uns nach Whitby geschleift.«
    Ich schäumte. Ich schäumte den ganzen Weg nach Bath, ich schäumte auf Bahnsteig 2 , als ich über die Stadt hinausblickte, und danach schäumte ich auf dem ganzen Weg zurück nach Paddington.
    »Wie war’s?«, fragte Zoe kühl, als ich um kurz vor sechs ins Büro spazierte. Auf dem Weg hatte ich kaum mit Dev gesprochen, und momentan wollte ich überall sein, nur nicht da, wo er war. Er war ein Idiot, und ich wollte nichts mehr von ihm wissen. Für wen hielt er sich, dass er mir Ratschläge erteilen konnte?
    »Gut«, sagte ich und warf meine Tasche auf den Schreib tisch. »Wenn man die neue Tropicana-Acai-Berry-Linie mag. Jedenfalls dachte ich, ich komm noch mal rein und bleib ein bisschen länger. Hab ’ne Menge durchzuackern. Ich muss mich ranhalten.«
    »Was ist da vorgefallen?«, sagte sie. Clem stand auf und verließ den Raum.
    Ich sah ihm hinterher, dann sah ich Zoe an. Sie machte keinen sonderlich glücklichen Eindruck.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich

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