Auf den ersten Blick
hatte eine Mail von Andrea Sparrow. Bin mir nicht sicher, ob du weißt, wer das ist …«
»Ich weiß, wer das ist.«
Ich wusste nicht, wer das war.
»Sie meint, angesichts deines Benehmens während der Veranstaltung bist du bei zukünftigen Events von Forest Laskin nicht mehr willkommen.«
O Gott. Das ging schnell. Selbst für eine Nummer zwei oder drei bei einer großen PR -Firma war das schnell.
»Auch gut.«
»Nein, nicht gut, Jason. Schlecht. Schlecht für uns. Was hast du angestellt?«
»Komm schon. Es ist nur eine Firma von vielen. Die brauchen uns dringender als wir sie.«
»Ach, ist das so? Hast du eigentlich eine Ahnung davon, was wir hier machen? Wir betreiben ein schäbiges, kleines Werbeblatt, meilenweit hinter der Konkurrenz, wir nehmen alles, was wir kriegen können, und nicht weil wir es so gern tun, sondern weil wir unsere Jobs behalten wollen.«
»Es tut mir leid!«, sagte ich. »Wollten wir denn wirklich eine Exklusivstory über die neue Tropicana-Acai-BerryLinie bringen? Fordern unsere Leser weitere Einblicke in die Welt der Tropicana-Säfte? Habe ich eine Zielgruppe verpasst?«
»Ich habe dich hingehen lassen, um dich aufzumuntern. Aber außerdem ist es gute PR für uns. Gute PR für die PR -Leute. Du hast gerade eine ziemlich große Nummer vor den Kopf gestoßen. Gott weiß, wie. Was hast du angestellt? Warst du betrunken?«
»Nein. Hör mal, es tut mir leid, aber da draußen gibt es doch massenweise PR -Leute. Auch welche, die für das, was wir hier treiben, viel wichtiger sind. Ich bin wieder bei der Sache, versprochen, ich hab da ein paar ziemlich gute Ideen, die absolut ohne jegliche Erwähnung von Fruchtsäften auskommen.«
Sie seufzte, stemmte eine Faust in die Hüfte.
»Das wird nicht gehen.«
Was?
»Das wird nicht gehen. Du kannst immer noch für uns schreiben. Aber du kannst nicht mehr Rezensionsredakteur sein. Tut mir leid, Jase. Es war nie offiziell. Du bist sowieso nur eingesprungen. Rob fühlt sich besser, er ist bald wieder da, und bis dahin kommen wir auch so zurecht.«
»Du … du hast nur darauf gewartet.«
»Oh. Ja. Klar. Die ganze Welt ist gegen dich.«
»So kommt es mir heute jedenfalls vor.«
»Klar. Darum hab ich dir ja auch eine Chance gegeben.«
»Es hat mit uns zu tun.«
»Ach, komm schon, werd endlich erwachsen! Das kann nicht dein Ernst sein. Es ist eine Ewigkeit her. Damit habe ich kein Problem mehr. Und hier geht es nur um die Arbeit. Du hattest die Gelegenheit, mit dieser kleinen Abteilung irgendwas anzufangen, verstehst du? Wir haben kein Geld. Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber wir sitzen hier auf einem sinkenden Schiff. Liest du eigentlich manchmal die Branchenblätter? Ich habe dir diese Abteilung gegeben, und du hättest ihr deinen Stempel aufdrücken können, solange du da warst. Als das zwischen uns passiert ist, hast du mir erzählt, du wolltest in deinem Leben etwas haben, was du nach deinen Vorstellungen formen kannst. Dass Sarah das nicht verstehen konnte, du es aber trotzdem wolltest. Möglicherweise hatte ich ein schlechtes Gewissen, aber ich habe dir geholfen, oder? Nicht weil ich dich immer noch mochte, nicht weil ich mit dir zusammen sein wollte, sondern weil ich ein schlechtes Gewissen hatte.«
Kennen Sie das, wenn Leute einem erklären, man müsste endlich mal der unbequemen Wahrheit ins Gesicht sehen? Es ist immer richtig toll, wenn das passiert.
»Aber was machst du? Du rezensierst die Songs einer Freundin und gibst ihr fünf Sterne.«
Sie warf mir die Seite mit Abbeys Kritik hin.
Abbey’s Songs – Abbey Grant. Beseelt, kraftvoll, beschwingt. Gehen Sie mit Abbey auf die Reise.
»Wer ist sie? Denn sie ist nirgends unter Vertrag. Sie ist nicht im Internet. Es gibt keine MySpace-Seite. Niemand hat je von ihr gehört. Das Album gibt es nicht zu kaufen. Weißt du, woher ich das alles weiß? Weil ich sie mir anhören wollte. Das ist das Traurigste daran. Du hast mich dazu gebracht, sie hören zu wollen.«
»Du würdest sie mögen, und sie ist ein unentdecktes Talent, das ist doch …«
»Du Idiot. Das kannst du nicht machen. Du kannst nicht die Zeitung dazu benutzen, deine erfolglosen Freunde an den Mann zu bringen. Meine Güte, fünf Sterne … was ist, wenn das jemand rausfindet?«
»Sie ist wirklich verdammt gut, Zo.«
»Kommen wir zu dem, was du sonst noch so angestellt hast, während du hier warst. Du hast Pressetexte abgeschrieben und so getan, als hättest du Ausstellungen besucht, bei denen du nie
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