Auf den ersten Blick
Sekunde schien es, als erkannte er uns wieder. Aber was hatte Dev vor?
»Ich dachte nur …«, sagte er, während ich ihn mit großen Augen ansah, »… ob Sie vielleicht ein Foto von uns machen könnten?«
Er grinste breit und hielt eine Einwegkamera hoch.
Meine Einwegkamera.
Damien Anders Laskin starrte sie einen Moment lang an, lächelnd.
»Gern«, sagte er. »Ich weiß, wie man damit umgeht …«
»Heeey«, sagte Dev und tat so, als würde er ihn gerade wiedererkennen. » Damien, stimmt’s?«
Klick.
»Ist ja wirklich witzig, dass wir uns hier treffen«, sagte Dev zwischen zwei Mundvoll Salami zum wahrscheinlich vierten Mal. »Ausgerechnet!«
»Na ja, ich arbeite hier in der Straße«, sagte Damien.
Ich hatte mich bewusst zurückgehalten, trotz Devs wiederholter Versuche, mich ins Gespräch mit einzubeziehen.
»Wenn ich mal so fragen darf …«, sagte Dev. »Ist das der Laden, in den Sie investiert haben?«
Damien grinste, legte seine Gabel weg und wischte sich den Mund mit einer Serviette.
»Nein, nein. Ich habe ein Restaurant in Shoreditch. Das Hustle&Jive. Eine Art Speakeasy-Jazz-Diner.«
Wir nickten beide, als wüssten wir, was er damit meinte.
»Nein, dieser Laden hier ist nicht so ganz mein Stil«, und da war wieder dieses Grinsen, »aber wir haben gerade die Werbung übernommen. Kleinvieh eigentlich, aber sie eröffnen demnächst auch in Manchester, haben Pläne für Glasgow in einem halben Jahr, warum sollte man also nicht gleich von Anfang an dabei sein? Ein guter Auftrag für einen Junior … und in der Wirtschaftskrise zählt jeder Penny …«
Ich betrachtete seine Uhr, seinen Anzug. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Wirtschaftskrise ihn sonderlich hart getroffen hätte.
»Was sagten Sie noch, in welcher Branche Sie sind, Dev? Restaurants?«
»Ich habe mit Restaurants zu tun, ja«, sagte Dev. »Vor allem an der Brick Lane. Aber ich bin auch Entwickler. Spielentwickler. Ziemlich kompliziertes Zeug, auf das wir vielleicht lieber nicht weiter eingehen sollten.«
»Und Sie … Jason?«
»Journalist«, sagte ich und gab mich gut gelaunt.
»Nachname?«
»Priestley«, sagte ich, und er lachte, wenn auch diesmal nicht aus den üblichen Gründen.
Er hielt eine Serviette hoch.
»Ein magisches Stück Pizzahimmel!« , las Damien begeistert. »Das waren Sie?«
»Das war ich«, sagte ich verlegen. Dieser Mann hatte eine eigene Website, ein Imperium. Ich hatte eine Serviette mit meinem Namen drauf.
»Wissen Sie, dass dieser Laden unter anderem deshalb in seine Werbung investiert? Wenn ich hier nicht alles umsonst bekäme, würde ich Sie glatt zum Essen einladen!«
»Das könnten Sie doch trotzdem …«, sagte Dev, doch Damien überhörte das.
»Also … London Now …«, sagte er plötzlich mit einigem Interesse, doch dann strich so etwas wie Sorge über seine Miene. »Harte Zeiten.«
»Ach ja?«
»Wie läuft’s denn so? Wie ist die Stimmung?«
Die Stimmung? Die Stimmung war okay.
»Ach, wissen Sie …«, sagte ich.
»Na, ich glaube, es wird schon werden. Ich meine, man hört so Sachen. Ich will mich hier nicht aus dem Fenster lehnen.«
»Nein, ich meine … ich bin freier Mitarbeiter, also werde ich meistens gar nicht eingeweiht …«
»Jason ist Rezensionsredakteur«, sagte Dev.
»Stellvertretender Rezensionsredakteur«, korrigierte ich. »Bin nur für jemanden eingesprungen.«
»Na, Sie haben uns jetzt schon geholfen«, sagte Damien, aber ich zuckte nur mit den Schultern. »Stehen Sie schon auf unserer Liste? Wir haben da so eine Liste. Ausgewählte Freunde. Wir veranstalten Events und dergleichen. Ich setze Sie auf unsere Liste. Wie ist Ihre E-Mail-Adresse?«
Und er tippte sie in sein Handy.
Etwa zehn Minuten später sagte Damien: »Okay«, und stand auf.
Er sah sich im Abrizzi’s um und zwinkerte verschwörerisch.
»Hier habe ich jedenfalls meine Schuldigkeit getan«, sagte er. »Es zeugt von Interesse. Für den Kunden ist das von enormer Bedeutung.«
Dev und ich kamen hoch und schüttelten unbeholfen seine Hand. Einer nach dem anderen, meine ich … nicht gleichzeitig.
» Ciao , Männer«, sagte er. »Jason, wir bleiben dann in Kontakt.«
»Oh!«, sagte Dev und zwinkerte mir zu. »Nur eins noch.«
Damien fuhr herum und zog erwartungsvoll die Augenbrauen hoch.
»Sind Sie Single, Damien?«
Hübsch, Dev. Subtil. Ich setzte mich wieder hin und tat so, als hätte ich eine SMS bekommen.
»Ich meine damit: Sind Sie gebunden? Momentan?«
Unwillkürlich warf Dev
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