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Auf den Flügeln der Sehnsucht

Auf den Flügeln der Sehnsucht

Titel: Auf den Flügeln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Burgemeister
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dich. Was... sagt der Doktor?"
       "Ich darf heimgehen. Frank geht es nicht ganz so gut." Er warf dem Bauern einen forschenden Blick zu. "In der nächsten Zeit wird er auf dem Hof nicht allzu viel arbeiten können. Er hat ein gebrochenes Schlüsselbein, einige tiefe Wunden am Rücken und am Arm, und eine Gehirnerschütterung hat er auch noch, dazu eine ziemliche Rauchvergiftung."
       "Das alles ist aber nicht lebensbedrohlich, nicht wahr?" fragte Martin Baumann vorsichtig.
       Werner schüttelte kaum merklich den Kopf. "Der Doktor wird euch bald alles sagen. Ich hab nur weitergegeben, was ich so mitbekommen hab."
       Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da wurde erneut die Tür geöffnet und der diensthabende Arzt kam herein. Er bestätigte nur noch, was Werner bereits berichtet hatte und versicherte, dass Frank das Schlimmste bereits hinter sich hatte. Man hatte ihm etwas gegen die Schmerzen gegeben, und jetzt schlief er einem neuen Morgen entgegen.
     
    * * *
     
       Es war noch stockdunkel draußen, als Lena durch Motorengebrumm aus dem Schlaf gerissen wurde. Auch der Hund sprang auf und lief zur Tür, wartete schwanzwedelnd und leise jaulend. Also musste es jemand sein, den er kannte.
       Hastig sprang die junge Bäuerin in ihre lange Hose und zog den rosafarbenen, etwas zu großen Pullover über. Dann öffnete sie. "Karl! Was ist denn?" fragte sie erschrocken. "Ist etwas passiert?"
       Karl winkte seiner Frau zu, dass sie eintreten solle. "Ich hab Mila mitgebracht. Sie wird die nächste Zeit hier oben verbringen." Ein liebevoller Blick traf die hübsche Magd, die sich mit einem zärtlichen Kuss von ihrem Mann verabschiedete.
       "So rede doch endlich, Karl, was ist denn?"
       "Du wirst unten gebraucht, Lena", antwortete der Knecht und stellte die beiden Taschen seiner Frau neben das Bett. "Beeil dich, Lena, wir haben nicht viel Zeit. Während du packst werd ich dir alles erzählen."
       Mit zitternden Händen kam die junge Bäuerin seiner Aufforderung nach. "Gebrannt hat es?" Sie zuckte erschrocken zusammen. "Das Gewitter gestern Abend. Ich hab so etwas befürchtet. Doch dass es gleich unseren Stall trifft, das hab ich natürlich nicht gedacht. Was ist mit dem Vater, was mit Frank?"
       "Du brauchst dir keine zu großen Sorgen machen, Lena." Der Knecht nahm die erste Tasche, die sie ihm reichte und verstaute sie im Auto.
       "Sag, Mila, was ist mit den beiden? Sind Sie...?"
       Mila schüttelte den Kopf. "Deinem Vater geht's gut, dem ist gar nix passiert. Und Frank hat einige schlimme Verletzungen erlitten, denn er war gerade im Stall, als der Blitz einschlug. Doch Werner Saalbach, der mit Marion gerade spazieren war, hat ihn herausgeholt, sonst..." Sie wagte den Gedanken nicht auszusprechen.
       Lena hatte den Rest ihrer Sachen gepackt, die Karl jetzt nach draußen brachte. Die Bäuerin umarmte die Magd, der sie schon immer freundschaftlich verbunden war. "Es tut mir so leid wegen deines Kindes", sagte sie leise.
       Mila strich ihr liebevoll über die Wange. "Es hat nicht sollen sein", antwortete sie ebenso leise. "Für das Kind war es sicher besser, jetzt zu gehen als später mit einer schlimmen Behinderung leben zu müssen. Es hatte kaum eine Chance. Doch der Arzt sagt, im Herbst dürfen wir es erneut versuchen."
       "Ich drücke euch ganz fest die Daumen." Lena lief nach draußen. "Viel Glück, Mila!" rief sie noch, dann stieg sie ein.
       Karl verabschiedete sich auch von seiner Frau, versprach, am Abend wiederzukommen und die Milch zu holen. Dann fuhren sie davon.
       Ganz seltsam war Lena zumute, als sie wenige Stunden später, nachdem sie den Vater überglücklich begrüßt und auch Marion kennengelernt hatte, die ihr sehr sympathisch war, durch den Krankenhausflur ging, um Frank zu besuchen. Zuerst hatte sie eine kurze Unterredung mit dem Stationsarzt, der sie vollends beruhigen konnte.
       Dann stand sie an Franks Bett. Ziemlich ramponiert sah er aus mit den vielen Verbänden. Er konnte sich kaum rühren vor Schmerzen, doch er lächelte. "Du, Lena?" fragte er überrascht. "Bist nicht mehr auf der Alm?"
       "Mila hat meine Aufgabe übernommen. Ich bin jetzt wieder auf dem Hof und sorge für alles." Plötzlich war es um ihre Fassung geschehen. Schluchzend sank sie auf einem Stuhl, der neben dem Bett stand, nieder.
       "Lena, Himmel, was hast denn?" Vorsichtig versuchte der Verletzte, nach der Hand der Verzweifelten zu greifen. "Es ist zu viel für dich",

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