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Auf den Flügeln der Sehnsucht

Auf den Flügeln der Sehnsucht

Titel: Auf den Flügeln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Burgemeister
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junge Frau war pünktlich. Schon von weitem erkannte er ihr buntes Sommerkleid, in dem er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Sie winkte ihm zu und dann begann sie zu laufen.
       Ohne sich Rechenschaft über sein Tun abzulegen breitete er die Arme aus und war auch gar nicht verwundert, als sie sich lachend hineinfallen ließ. Leicht war sie wie eine Feder, und ein zarter Duft nach einem unaufdringlichen Parfum stieg ihm in die Nase. Kaum zu glauben, dass sie den ganzen Tag in der Landwirtschaft gearbeitet hatte.
       "Da bist du ja endlich, Liebes." Im ersten Moment erschrak er über den Kosenamen, den er ihr gegeben hatte. Nie hatte er Tina so genannt, das fiel ihm jetzt erst ein. Aber zu Tina hätte es auch gar nicht gepasst. Sie war eine herbe Schönheit gewesen, die von dem schweren Motorrad geschmückt wurde. Offene Gefühle hatte sie nicht zeigen können, und jetzt, wenn er sich an ihr Zusammensein erinnerte, fiel ihm ein, dass sie niemals zu ihm von ihren Gefühlen gesprochen hatte. Es war ihm damals nur nie aufgefallen.
       Marion machte sich von ihm los und blickte ihn forschend an. "Freust du dich wirklich?"
       "Sehr", gab er wahrheitsgemäß zu.
       Sie nahm seine Hand und zog ihn mit sich. "Gehen wir zur Kirche?" fragte sie mit einem glücklichen Vibrieren in der Stimme. "Ich wollte mir schon immer die Kirche von St. Veit ansehen. Mein Bruder hat gesagt, dass sie sehr schön und stimmungsvoll ist."
       Andächtig standen sie vor dem Altar, Hand in Hand, und jeder hing seinen Gedanken nach. Marion träumte vor sich hin, und Werner nahm insgeheim Abschied von Tina, seiner ersten großen Liebe. Hier in diesem Raum fühlte er ihre Nähe so deutlich, als müsste sie gleich hinter einer der Heiligenfiguren hervorschauen und ihm zulächeln.
       "Gehen wir wieder?" flüsterte Marion ihm nach einer Weile zu.
       Er nickte und zog sie mit sich. "Die Kirche ist wirklich wunderschön", gestand der Mann. "Hier würde ich gern heiraten." Gespannt wartete er auf ihre Reaktion.
       Doch Marion tat so, als würde sie nur über seine Worte nachdenke n. "Vielleicht werde ich ja demnächst bei einer Hochzeit dabei sein", sagte sie nur und beobachtete ihren Begleiter unauffällig aus den Augenwinkeln. "Ich wünsche mir sehr, dass mein Bruder bald heiraten wird. Dann darf ich hoffentlich Blumen streuen." Sie begann zu lachen. "Da schmiede ich schon Pläne, dabei kenne ich meine künftige Schwägerin noch gar nicht." Verstohlen beobachtete sie seine Reaktion.
       "Du meinst, dein Bruder und Lena sind ein Paar?"
       "Freilich. Lena weiß es nur noch nicht, weil mein lieber Frank ein rechter Holzkopf ist. Da schämt sich dieses Mannsbild doch tatsächlich, ihr offen zu gestehen, wie sehr er sie liebt. Kannst du dir so etwas vorstellen?" fragte sie unbefangen.
       Werner schwieg. Oh ja, er konnte Frank schon verstehen, schließlich befand er sich eben in einer ähnlichen Situation. "Willst du mit Lena reden?"
       "Ich?" fragte Marion gedehnt. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Bruder sehr glücklich darüber wäre, wenn ich an seiner Stelle um die Hand meiner künftigen Schwägerin anhalten würde."
       "Lena würde sich totlachen", stimmte Werner zu. "Ich kann es mir richtig vorstellen." Nun lachte auch er herzlich.
       Sie hatten jetzt das Dorf weit hinter sich gelassen. Rechts und links dehnten sich die Wiesen aus, die in voller Blüte standen. Das Gezirpe unzähliger Insekten hallte in den Ohren, und in den alten Bäumen sangen verschiedene Vögel.
       "Es ist wunderbar hier", stellte Marion nach einer Weile bewegt fest. "So stelle ich mir das Paradies vor."
       "Ich ebenfalls", stimmte der Mann zu. "Magst du dich eine Weile ins Gras setzen?"
       Sie ließen sich nieder und schwiegen eine ganze Zeitlang. Jeder hing seinen Gedanken nach, und es dauerte gar nicht lange, da griff Werner nach Marions Hand. "Seit Tinas Tod hab ich mich nicht mehr so wohl gefühlt wie jetzt in deiner Nähe", bekannte der Mann mit rauer Stimme.
       "Dann hast also nicht dein Herz an Lena verloren?" fragte Marion. "Mein Bruder glaubt nämlich, in dir einen Konkurrenten zu haben."
       "So ein Unsinn. Ich hab einmal mit ihr geredet, das war an einem meiner ersten Urlaubstage hier. Da fiel über mir der ganze Himmel ein, weil ich an Tina dachte und glaubte, ich würde ihren Tod nie verwinden. Lena ist eine wundervolle Frau, mit der man über Dinge, die einen belasten, sehr gut reden kann. Sie hat mir wieder

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