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Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
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Zentral-Queensland, den stolzesten Besitz der Macintoshs.
    Granville erhob sich aus dem Drehstuhl und ging zu der Wand mit den Trophäen. Er griff nach einem Speer und zerbrach ihn über seinem Knie. Mit einem spröden Knistern barst das Holz. Dann warf er den Speer beiseite und riss die übrigen Nerambura-Waffen herunter. Genauso würde er mit Glen View verfahren, um sich von den entsetzlichen Albträumen zu befreien, die ihn immer wieder heimsuchten, dachte er voller Wut. Ein für alle Mal würde er den Namen der verfluchten Duffys aus seinem Leben löschen.

40
    Die Hunde der Station bellten wütend, während Duncan Cameron, der Verwalter von Glen View, auf der breiten Veranda des Haupthauses stand und beobachtete, wie sieben Mann von der Eingeborenenpolizei in seinen Hof ritten. Empört kläffend, tänzelte die Meute geschickt um die Beine der schweren Pferde, bis Duncan den Tieren befahl, die Polizisten in Ruhe zu lassen. Widerwillig zogen sie sich in den kühlen Schatten unter den erhöht angebrachten Wassertanks und in den Scherschuppen zurück.
    Glen View, das dreißig Jahre zuvor von dem zähen Siedler Donald Macintosh und seinem ältesten Sohn, Angus, gegründet worden war, hatte im Laufe der Zeit eine Aura gesetzter Beständigkeit angenommen. Beide Männer lagen, von Wallaries Speer gefällt, in der roten Erde des Guts begraben. Trotz ihres gewaltsamen Todes war der Besitz bestehen geblieben. Der Verwalter war ein Mann, den Lady Enid Macintosh ernannt hatte, ebenfalls ein Schotte und nicht weniger hart im Nehmen als sein Vorgänger, Sir Donald. Am Haupthaus und seinen Außengebäuden waren Verbesserungen vorgenommen worden, die Sir Donald gefallen hätten.
    Duncans junge Frau, die von der Insel Skye stammte, hatte für die weibliche Note im Haus gesorgt. Jetzt erschien sie neben ihrem Ehemann auf der Vorderveranda, um zuzusehen, wie die staubbedeckte, müde Patrouille in ihren Hof einritt. Besucher waren eine Seltenheit und boten eine willkommene Abwechslung von der Einsamkeit des Lebens an der Grenze, vor allem für eine Frau, die in der engen Gemeinschaft eines schottischen Dorfes aufgewachsen war, wo gegenseitige Besuche ein wichtiger Teil des Alltags waren. Die unbarmherzig aussehende Polizeitruppe mit ihrer Mischung aus Weißen und Schwarzen bringt auf jeden Fall Farbe ins Leben, dachte Mary. An der Seite ihres Mannes beobachtete sie, wie der Anführer, ein gut aussehender junger Inspektor, vom Pferd stieg.
    »Inspektor James, zu Ihren Diensten, Sir«, stellte sich Gordon vor, während er über den staubigen Hof auf die beiden zuging. »Wir sind letzte Woche von Townsville aufgebrochen, um zwei Schwarze zu suchen, die sich möglicherweise auf Ihrem Besitz aufhalten.«
    Der Verwalter von Glen View nahm die ausgestreckte Hand. »Duncan Cameron. Das ist meine Frau, Missus Mary Cameron«, erwiderte er. »Das würde die Spuren erklären, die einer meiner Jungen in den Hügeln bei der Südweide entdeckt hat. Drei Eingeborene, hat er gesagt.«
    »Aha. Das könnte hinkommen.« Gordon klopfte sich die Hosenbeine, um den Staub loszuwerden. »Wahrscheinlich ist die Schwarze noch bei ihnen, die sie vor ein paar Wochen südlich von Townsville entführt haben.«
    »Inspektor James, haben Sie gesagt?« Cameron blickte ihn nachdenklich an. »Sind Sie etwa der junge Polizist, der oben im Norden die Kalkadoon vertrieben hat? Inspektor Gordon James?«
    »Ja, das bin ich wohl.« Gordon lächelte etwas verlegen, weil ihm sein Ruf vorausgeeilt war.
    »Erst gestern hab ich von Ihrer Schlacht gegen die Wilden gelesen«, meinte Cameron. »Sie und Ihre Jungs haben das wirklich gut gemacht.« Er sah sich nach Gordons Männern um, die unter der glühenden Sonne müde in ihren Sätteln hingen. »Ihre Männer sind bestimmt hungrig und die Pferde auch, Inspektor. Wir kümmern uns darum, und dann kann mein Gärtner Ihren Jungs zeigen, wo sie sich aufs Ohr hauen können. Sie bleiben doch über Nacht?«
    »Ja, gern, Mister Cameron«, erwiderte Gordon dankbar. »Wir haben einen ziemlich harten Ritt hinter uns, und die Männer brauchen eine Pause. Allerdings werden wir morgen vor Sonnenaufgang aufbrechen. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns auch einen Führer zur Verfügung stellen könnten, der uns den Weg zu den Hügeln zeigt. Dort hat Ihr Junge doch die Spuren gefunden?«
    »Nicht weit von den Hügeln entfernt«, gab der Verwalter zurück. »Aber meine Leute halten sich von den Bergen fern, wenn es dunkel wird. Sie

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