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Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
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Länder gewundert, die sogar die Jahreszeiten gemeinsam hatten. Die weißen Siedler hier erlebten nicht die kalten, verschneiten Festtage ihrer Mutterländer Holland und England, sondern die heiße, trockene Weihnachtszeit, die auch die Australier kannten.
    Sogar das Hotel in De Aar, wo Patrick seinen Durst mit einem kühlen Bier löschte, hätte ebenso gut in Bourke oder Walgett stehen können. Allerdings sprachen die weißen Gäste eine gutturale Sprache, die dem Deutschen ähnelte, das Patrick einigermaßen beherrschte. Als einziger Kunde in der Bar, der kein Afrikaans sprach, war er froh, dass zumindest der Wirt Engländer war. Das war ein großer, massiger Mann mit einem fleischigen, roten Gesicht, der aussah, als würde er mit jedem Buren fertig werden, der an seiner Zugehörigkeit zu den vorgeblichen Unterdrückern der energisch auf ihre Unabhängigkeit pochenden Farmer niederländischer Abstammung Anstoß nahm.
    Colonel Godfrey hatte Patrick empfohlen, mit der Suche nach seinem Vater in De Aar zu beginnen. In dieser Stadt erstattete Michael Duffy seinem Verbindungsmann zum britischen Außenministerium von Zeit zu Zeit Bericht.
    Die Buren betrachteten den jungen Rooinek, der sich unter sie gemischt hatte, mit finsterer Miene, und Patrick, der an der Bar stand, konnte ihre abweisenden Blicke in seinem Rücken spüren. Er war von der Bahnstation zum Hotel gegangen, das er als Ausgangsbasis für die Suche nach seinem Vater – und Catherine – benutzen wollte. Allmählich bekam er jedoch den Eindruck, im falschen Haus abgestiegen zu sein. Ab und zu machte einer der anderen Gäste eine abfällige Bemerkung über ihn. Dabei taten sich besonders fünf hoch gewachsene Bartträger hervor, die an einem Tisch in der Ecke der Bar Gin tranken.
    »Sie sollten vielleicht besser in den Nebenraum gehen, Kumpel«, riet ihm der massige Wirt unauffällig, als er in seiner Nähe die Theke abwischte. »Die Burschen da trinken seit dem frühen Morgen und sind nicht gerade begeistert, hier einen Engländer zu treffen. Für die ist das ihr Lokal.«
    »Ich bin kein Engländer«, erwiderte Patrick so laut, dass ihn auch die burischen Gäste hören mussten. »Ich bin Australier.«
    »Das ist dem Mob da drüben egal, Kumpel«, warnte ihn der Wirt. »Wer Englisch spricht, ist Engländer.«
    Also folgte Patrick dem weisen Rat und zog sich taktvoll in das angrenzende Nebenzimmer zurück. Kaum hatte er den winzigen Raum betreten, da stach ihm ein großes Gemälde an der Wand ins Auge, das eine schöne Frau darstellte, die nackt auf einer Couch lag. Völlig verblüfft blickte er in das lächelnde Gesicht von Catherine Fitzgerald.
    »Wie sind Sie an das Bild gekommen?«, rief er dem Wirt zu.
    Der beäugte ihn misstrauisch. »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Weil ich den Maler gern sprechen würde.«
    »Wenn Sie das Gemälde kaufen wollen, können Sie es haben«, meinte der andere geschäftstüchtig. »Der hat sowieso noch eine Rechnung bei mir offen.«
    »Wie viel?«
    »Zwanzig englische Pfund«, sagte der Wirt hastig. »Ist jeden Penny wert, so schnuckelig, wie die ist.«
    »Zwanzig Pfund, und Sie sagen mir, wo ich den Mann finde, der sie gemalt hat.«
    Plötzlich gab sich der Wirt ausweichend. Der Australier war bereit, für das Bild doppelt so viel zu bezahlen, wie ihm der hünenhafte Ire schuldete. Und wenn er es sich recht überlegte, sah der Australier dem Mann so ähnlich, als wäre er sein Sohn. »Kennen Sie Michael Duffy denn?«, fragte er so leise, dass es die Gäste in der angrenzenden Bar nicht hören konnten.
    »Mein Name ist Patrick Duffy. Ich bin sein Sohn.« Patrick bemühte sich, seine zunehmende Erregung unter Kontrolle zu halten. Dass er ausgerechnet in diesem Hotel gelandet war …
    »Haben Sie dafür irgendwelche Beweise?«, fragte der massige Mann streitlustig. Patrick war sich nunmehr fast sicher, dass er den Verbindungsmann seines Vaters vor sich hatte. Warum auch nicht? Man machte sich ja wohl kaum verdächtig, wenn man im Herzen des Burenlandes ein Bier trank. Nach dem, was er über seinen Vater gehört hatte, war diese geradezu selbstmörderische Kühnheit typisch für Michael Duffy, der stets auf sein Glück vertraute. »Sehen Sie mich doch mal an«, knurrte er leise. »Angeblich gleiche ich meinem Vater wie ein Ei dem anderen. Ist das nicht Beweis genug?«
    Der Mann nickte und grinste. »Ja. Mit Augenklappe und zwanzig Jahre älter könnten Sie als er durchgehen. Wenn Sie Ihren Vater suchen, der lagert

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