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Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
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Schulden bei mir abarbeiten kannst.«
    »Sogar meine Arbeitsstelle werde ich Ihnen verdanken«, sagte er fröhlicher. »Doch diese Schulden zahle ich gern zurück.«
    Ein Deckshelfer rief alle Passagiere an Bord und begann, den Landungssteg einzuholen. Kate nahm Gordons Hände in ihre. »Liebe ist die stärkste Kraft dieser Welt«, sagte sie. »Das darfst du nie vergessen. Königreiche kommen und gehen, aber die Liebe bleibt in unserem Leben als eine Macht, die selbst über den Tod hinausreicht.«
    Sie ließ seine Hände los. Während er ihr nachsah, als sie an Bord ging, erinnerte er sich an ihre Abschiedsworte. Die Liebe bleibt in unserem Leben als eine Macht, die selbst über den Tod hinausreicht. Aus unerklärlichen Gründen hallten die Worte in seinem Geist wieder. Selbst über den Tod hinaus …
    Gordon blieb am Kai stehen, bis sich das Schiff mitten auf dem Fluss befand, wo die Maschinen für die Fahrt auf das offene Meer hinaus kräftig angeheizt wurden. Kate, die ihren Sonnenschirm geöffnet hatte, winkte ihm vom Deck aus zu, aber bald waren sie und das Schiff außer Sicht.
     
    Während Gordon noch über Kates Abschiedsworte nachdachte, war in Hugh Darlingtons Kanzlei ein Mann eingetroffen, dem selbst der viel beschäftigte Anwalt absolute Priorität einräumte. Granville White saß auf demselben Stuhl wie einige Tage zuvor Kate.
    Es war die erste Begegnung zwischen Hugh Darlington und jenem Mann, dessen Schriftverkehr einen Großteil seiner Zeit in Anspruch nahm: Übertragungsurkunden für die zahlreichen Besitzungen entlang der Küste von Queensland, Eintragungen von Unternehmen und Verträge für die Errichtung von Fleisch-Fabriken, Zuckerraffinerien und die Rekrutierung der als Kanaken bekannten Arbeiter aus der Südsee, die auf den Zuckerplantagen wie Leibeigene schufteten.
    Als juristischer Vertreter der finanziellen Interessen der Macintoshs in der nördlichen Kolonie war Hugh mit den zahlreichen Transaktionen vertraut, die sich an der Grenze der Legalität bewegten. Aber er war nicht der Mann, solche Praktiken infrage zu stellen, schließlich setzte er selbst ähnliche Taktiken zum Vorteil seiner Kanzlei und seiner politischen Laufbahn ein.
    »Ich hoffe, die Reise von Sydney hierher war angenehm, Mister White«, sagte er, bevor sie sich der geschäftlichen Tagesordnung zuwandten, die Granville für ihre Besprechung vorbereitet hatte.
    »Allerdings«, erwiderte dieser, »aber hier oben ist es wirklich unerträglich heiß.«
    »Man gewöhnt sich daran«, erklärte Hugh sanft. »Ich fürchte, mein Blut ist nach all den Jahren in diesem Klima dünn geworden.«
    »Jedem das Seine.«
    »Bevor wir uns den Themen zuwenden, die Sie in Ihrem Brief skizziert haben, Mister White«, beendete Hugh das höfliche Geplänkel, »würde ich gern den Verkauf von Glen View ansprechen.«
    Granville sah den Anwalt scharf an. »Diese Missus Tracy hat Ihnen ein Angebot für den Besitz unterbreitet, stimmt’s?«
    »Das wissen Sie?« Hugh war überrascht.
    »Ich kann es mir denken. Das war unvermeidlich, sie versucht seit Jahren, Glen View in die Finger zu bekommen.«
    »Sie hat mich wissen lassen, dass sie bereit wäre, Ihnen ein großzügiges Angebot zu unterbreiten.«
    »Von mir aus kann sie in der Hölle schmoren. Ich werde es nicht zulassen, dass jemand von dieser verdammten Duffy-Familie den Besitz in die Finger bekommt«, knurrte Granville. Der Anwalt war überrascht. Er hatte White als Geschäftsmann eingeschätzt, für den Sentimentalitäten zweitrangig waren. Die Feindschaft zwischen den Macintoshs und den Duffys war ihm bekannt, aber er hatte nicht gewusst, dass das auch für Granville White galt.
    Doch Granville White war nicht so sentimental, wie der Anwalt vermutete. Für ihn zählte nur, dass Kate die Schwester jenes Mannes war, den er mehr als jeden anderen hasste und fürchtete. Bei der Veräußerung von Glen View ging es ihm nicht nur um finanzielle Aspekte, er musste Lady Enid zeigen, dass er die Macht besaß, zu zerstören, was ihr wertvoll war. »Ich habe bereits ein anderes großzügiges Angebot für den Besitz erhalten«, setzte Granville in einem Ton hinzu, der jede weitere Diskussion im Keim erstickte.
    Hugh akzeptierte diesen Ausgang. Es gab noch genügend andere Punkte zu besprechen.
    Als diese abgehakt waren, kam Granville erneut auf den Familienbesitz zu sprechen. Er wollte Glen View persönlich besuchen, bevor das große Anwesen in den Besitz einer englischen Gesellschaft überging, die in die

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