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Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
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farbenfrohe Ruf dieses Michael O’Flynn meinem Vater zugeschrieben wird.«
    »Dieser Platz besitzt seinen eigenen Zauber, Cuchulainn«, sagte Catherine ernst, »und Sie sollten ihm sein Herz öffnen. Dann finden Sie vielleicht eines Tages heraus, dass Ihr Vater Michael O’Flynn ist .«
    Patricks weiches Lachen wärmte die kühle Luft der Lichtung. Spontan berührte er Catherines Gesicht mit der Hand, als wäre sie ein naives Kind. »Wissen Sie, Miss Catherine Fitzgerald, fast könnte ich Ihren Worten glauben, denn wenn Sie hier sind, scheint mir die Lichtung wirklich ein verzauberter Ort zu sein.«
    Ihre Hand umklammerte sein Handgelenk. »Glauben Sie mir, Patrick!«, sagte sie eindringlich. »Glauben Sie, dass Sie sich selbst in Ihrem Vater finden und eines Tages an diesen Ort zurückkehren werden. Das ist sehr wichtig.«
    Überrascht von ihrer leidenschaftlichen Überzeugung rang Patrick nach Worten und Gedanken. Plötzlich zog er sie an sich. Wild und hungrig suchten seine Lippen die ihren, und sie schlang die Arme um seinen Hals.
    Ihre Reaktion war ebenso heftig wie seine. Das Begehren, das seit ihrer ersten Begegnung in ihnen geschwelt hatte, erwachte durch den Funken der Leidenschaft zu einem Feuer, das Patricks Körper zu verzehren schien. Doch Catherine stieß ihn mit halbherzigen Protestrufen von sich. »Nein, nicht jetzt«, flüsterte sie.
    »Ich liebe Sie, seit ich Sie zum ersten Mal auf diesem Hügel stehen sah, Catherine. Ich weiß nicht, wie das möglich ist, aber ich liebte Sie schon in diesem Moment. Vielleicht sind Sie Morrigan – aber Sie wollen mir nicht verraten, wie die Geschichte ausgeht.«
    Catherine holte tief Luft, bevor sie antwortete. Die beiden großen Wolfhunde erhoben sich und näherten sich drohend, doch sie verscheuchte sie mit einer Handbewegung. Verunsichert setzten sie sich, beobachteten Patrick aber weiterhin misstrauisch.
    »Kommen Sie wieder, wenn Sie Ihre Suche beendet haben, dann sage ich Ihnen, wie die Geschichte endet«, erklärte sie, sobald sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle hatte. Sie wich zurück, bis sie auf Armeslänge von ihm entfernt stand, und ließ den Blick zur Vorderseite seines Kilts wandern. »Sie sind wirklich stark wie Cuchulainn«, neckte sie ihn. Patrick errötete bei dieser gewagten Bemerkung. »Ich glaube, Sie tragen den Gae Bulga unter Ihrem Kilt, Patrick Duffy«, meinte sie mit einem leisen, bewundernden Lachen.
    »Was ist ein Gae Bulga?« Patrick, der sich schon unbehaglich genug fühlte, wurde bei ihrem sanften Spott noch verlegener. Noch nie war er einer Frau begegnet, die so offen über Angelegenheiten wie diese sprach.
    »Der Gae Bulga war ein keltischer Speer, der mit zahlreichen Widerhaken versehen war. Eine fürchterliche Waffe. War sie einmal in den Körper eingedrungen, konnte sie nicht mehr herausgezogen werden, weil sich die Widerhaken am Schaft spreizten. In Ihrem Fall erinnert mich dieser Schaft an den meiner Hunde, wenn sie einer Hündin nachsteigen.«
    Patricks schockierte Miene amüsierte Catherine. Seine Verlegenheit schien sie noch zu ermutigen. »Sehen Sie doch nicht so entsetzt drein, Captain Duffy. Einem Mann mit Ihrer Erfahrung müsste doch klar sein, dass wir Mädchen vom Land vieles sehen. So lernt man, wie das Leben wirklich ist.«
    »Natürlich …«, stotterte er, »weiß ich das. Aber dies ist nicht gerade ein Thema, das man in Anwesenheit von Damen erörtert.«
    »Wir sind allein, Patrick, und ich habe das Gefühl, dass ich bei Ihnen ich selbst sein kann«, sagte Catherine ruhig, während sie auf das Meer hinausblickte. »Ich muss zu Großvater zurück, bevor er meine Abwesenheit bemerkt. Ich fürchte, er wäre nicht begeistert davon, dass wir beide uns treffen. Ich wollte beim Abendessen neben Ihnen sitzen, aber Großvater bestand darauf, mich am Ende der Tafel neben Brett Norris und seiner schrecklichen Schwester zu platzieren.«
    »Ich wünschte, ich könnte länger bleiben. Ich hatte kaum Gelegenheit, Sie kennen zu lernen.«
    »Wenn Sie zurückkommen, Patrick.« Sanft berührte sie mit der Hand sein Gesicht. »Aber bevor Sie gehen, möchte ich Ihnen etwas geben, das Sie immer bei sich tragen müssen. Etwas, das Sie daran erinnern wird, nach Irland zurückzukehren.«
    Patrick sah ihr nach, als sie ihn im Kreis der flachen Steine zurückließ und zum Waldrand ging. Dort bückte sie sich, um etwas aufzuheben, das etwa so groß wie ihre Hand war. Sie brachte ihm das mysteriöse Objekt und legte es in seine Hand.

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