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Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
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ging zur Kaserne, um seine Männer aufzuscheuchen. Als er verschwunden war, bedeutete Gordon Peter mit einer Handbewegung, dass er entlassen war, und sank auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch zurück.
    »Den erwischen wir nicht«, sagte Peter, während er die Tür öffnete, um sich der Jagd auf Wallarie anzuschließen.
    »Und warum nicht?«, fuhr Gordon ihn gereizt an. Irgendwie verlieh die Tatsache, dass der Darambal-Krieger die Drohung des Kalkadoon-Häuptlings überbracht hatte, dieser eine besonders unheilvolle Bedeutung. Gordon fühlte sich an den düsteren Klang einer Totenglocke erinnert. Oder lag das an dem Mann, der jetzt in der Tür stand, und dessen Schwester? Schließlich waren beide halbe Darambal.
    »Wir werden ihn nicht fangen, weil Wallarie uns Weiße kennt. Vergiss nicht, mein Vater war sein Lehrer.«
    Mit diesem letzten Seitenhieb schloss Peter die Tür hinter sich und ließ den Offizier mit seinen geheimen Ängsten allein. Sarah und Wallarie. Liebe und eine zerstörte Freundschaft.

13
    Verlegen standen Willie und die Kinder auf der breiten, gebohnerten Holzveranda vor Solomon und Judith Cohens luxuriösem Haus. Nach der dreiwöchigen Reise von Townsville hierher waren sie von Kopf bis Fuß mit Staub bedeckt. Die Cohens überschütteten Bens Kinder derartig mit Aufmerksamkeit, dass Willie sich fehl am Platz fühlte.
    Judith kniete nieder, um Rebecca die wirren Locken aus dem Gesicht zu streichen. Nachdem Willie dem jüdischen Kaufmann die Hand geschüttelt hatte, dessen Geschäfte neben den Läden, die er mit seiner Frau in den rasch wachsenden Städten von Queensland gegründet hatte, mittlerweile auch Immobilien, Transportunternehmen, Aktien und Wertpapiere umfassten, knetete er verunsichert an seinem breitkrempigen, weichen Hut herum.
    Als Judith begann, auch die beiden Jungen mit ihrer mütterlichen Zuwendung zu bedenken, griff Solomon ein, um ihren männlichen Stolz vor den albernen Ergüssen der vernarrten Frau zu schützen.
    »Na, die Jungs sind doch viel zu groß dafür«, sagte er, während er sie zu den bequemen Sesseln führte, die auf der Veranda standen. »Sieh nur, wie sie gewachsen sind, seit wir sie zum letzten Mal gesehen haben, Judith.«
    Freudentränen stiegen der hoch gewachsenen, dunklen Frau in die Augen, während sie großes Aufhebens um die kleine Rebecca machte, die diese Aufmerksamkeit und die saubere, luxuriöse Umgebung des weitläufigen Hauses der Cohens geradezu in sich aufsaugte. Es stand in einem großzügig bewässerten Garten mit importierten und einheimischen Bäumen – eine wahre Oase in einer Stadt, deren Baumbestand rücksichtslos für Bau- und Brennholz geopfert worden war.
    Die vier Reisenden waren dankbar für die kalte Milch und die belegten Brote, die ein Dienstmädchen auf einem Silbertablett servierte. Plötzlich fiel Willie Bens Brief ein. Er wühlte mit der freien Hand in seinen Hosentaschen nach den gefalteten Bögen und drückte Solomon das schmutzige, verknitterte Papier in die Hand. »Ben hat gesagt, ich soll Ihnen das geben«, murmelte er und biss hungrig in das köstliche, frisch gebackene Brot.
    Während Solomon seine Lesebrille aus der Westentasche holte und sich anschickte, das kindliche Gekritzel des Neffen seiner Frau zu entziffern, fielen Willie und die drei Kinder über die belegten Brote her. Es war eine angenehme Abwechslung, denn auf dem langen Treck von Cloncurry über die scheinbar endlosen Ebenen mit verdorrtem Gras und vertrockneten Bäumen hatten sie sich nur von Büchsenfleisch und gelegentlich von einem selbst geschossenen Känguru ernährt.
    Rebecca schniefte beim Essen und fuhr sich mit dem Handrücken über die laufende Nase, doch Jonathan zog ihr mit missbilligendem Stirnrunzeln die Hand weg. Schließlich wollten sie vor diesen Städtern nicht als unwissende Landkinder dastehen. Judith schlug vor, später in der Stadt Eiskrem zu kaufen. Die ungeduldige Vorfreude auf diesen unerhörten Luxus trieb den Kindern fast die Augen aus dem Kopf.
    Selbst Saul, der sich bis zu diesem Angebot sehr reserviert gegeben hatte, war auf einmal nur noch ein Kind, das einen Augenblick das harte Leben auf Jerusalem vergessen hatte. An den langen, heißen Tagen im Busch blieb Eiskrem ein Traum. Obwohl er nie welche gegessen hatte, konnte er sich den kühlen, sahnigen Geschmack genau vorstellen.
    Solomon las den Brief und faltete ihn sorgfältig zusammen. »Es wird schön sein, wieder das Lachen von Kindern zu hören, Judith«, sagte er, wobei

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