Auf den Flügeln des Adlers
näher anzusehen. Dichte Wolken von Fliegen umschwärmten die Wunden lärmend. »Sieht so aus, als wären sie schwimmen gegangen. Das haben die Kalkadoon ausgenutzt«, fuhr er fort, während sein erfahrener Blick die Szenerie einschätzte. »Keine gute Idee, hier zu baden.«
Der süßliche, widerwärtige Gestank der verfaulenden Körper brachte einige der umstehenden Männer zum Würgen.
»Lassen Sie sie vor Sonnenuntergang begraben, Sergeant Rossi«, befahl Gordon mit einer Handbewegung. »Und stellen Sie fest, ob die Wilden ihnen etwas gelassen haben, anhand dessen wir sie identifizieren können.«
Der Sergeant wählte eine Hand voll Polizisten aus, die in aller Eile begannen, ein großes Grab auszuheben.
Während die Polizisten unter den Halstüchern, die sie sich vor den Mund gebunden hatten, schwitzten, berief Gordon eine Besprechung der Expeditionsleiter ein. Die Männer standen oder hockten im Halbkreis um den jungen Polizeioffizier herum. Einige rauchten Pfeife, wobei sie ihre Snider-Gewehre dicht neben sich liegen hatten. Andere standen nur da, die Daumen in den Gürteln, an denen ganze Kollektionen von Revolvern hingen. »Das hier«, begann Gordon, wobei er mit dem Finger auf die drei Toten deutete, die auf ihr Begräbnis warteten, »ist das erste sichere Zeichen, seit die Expedition aus Cloncurry aufgebrochen ist, dass die Wilden zahlenmäßig stark genug sind, um eine Gruppe Weißer anzugreifen. Nach dem, was ich von den schwarzen Fährtenlesern gehört habe, ziehen sich die Kalkadoon in ihre Basislager in den Bergen zurück.«
»Kann mir nicht vorstellen, dass sich die Kalks in den Bergen verschanzen, Inspektor«, hielt Commanche Jack mit seiner schleppenden Aussprache dagegen, während er müßig mit einem Zweig im Staub herummalte. »Die kämpfen wie die Apachen. Überfallen ein Haus und hauen sofort wieder ab, während wir sie kreuz und quer durch das Buschland verfolgen. Hätte keinen Sinn für sie, in die Berge zu gehen.«
»Gutes Argument«, erwiderte Gordon. »Aber ich habe das Gefühl, sie halten sich für stark genug, um eine direkte Konfrontation mit uns zu wagen. Die glauben, sie könnten uns auf ein Gelände ihrer Wahl locken. Aber da haben sie die Macht des Karabiners unterschätzt.«
»Kann sein«, grunzte Commanche Jack. »Kann schon sein.«
»Und genau das ist ihr tödlicher Fehler, meine Herren«, fuhr Gordon fort. »Wir brauchen sie nämlich nur an einem Ort festzunageln, dann werden unsere Gewehre schon dafür sorgen, dass im Cloncurry-Distrikt dauerhaft Frieden herrscht. Morgen beginnt die letzte Phase der Vertreibung der Kalkadoon. Sergeant Rossi!«
»Sir!«
»Ihre Patrouille reitet ab morgen mit uns. Ab sofort werden wir die Täler und Hügel westlich von hier gemeinsam absuchen. Wir werden die Kämme sichern, um zu verhindern, dass die Wilden von oben Steine und Speere auf uns herabregnen lassen.«
»Ein paar von diesen Bergen sind verdammt steil«, gab ein bärtiger Siedler zu bedenken, in dessen Stimme Zweifel lag. »Mit Pferden kommen wir da nicht rauf.«
»Sie können darauf wetten, dass die Kalkadoon das auch wissen. Solche Berge werden eigens notiert und umzingelt. Wenn sich wirklich Wilde auf dem Gipfel aufhalten, werden sie oben sterben. Hat noch jemand Fragen, die zu diesem Zeitpunkt beantwortet werden müssen?«
Die Anführer der einzelnen Suchtrupps schüttelten den Kopf. Der junge Inspektor schien sein Geschäft zu verstehen. »Ich glaube, ich muss Sie nicht ermahnen, von nun an besonders wachsam zu sein«, sagte Gordon zum Abschluss. »Ich habe das Gefühl, die Wilden hier sind durchaus in der Lage, uns nachts anzugreifen. Stellen Sie also Posten um Ihre Lager auf.«
Alle gaben dem jungen Offizier Recht, vor allem, nachdem sie die nackten, verstümmelten Leichen der drei Unglückseligen gesehen hatten, die nun ganz in der Nähe in ihr flaches Grab geworfen wurden.
Sie schlossen sich wieder den Kameraden an, die begonnen hatten, das Lager für die Nacht vorzubereiten. Verbeulte Teekessel und gusseiserne Campingkocher tauchten aus den Bündeln auf, die die Packpferde getragen hatten.
Den Pferden wurden die Beine zusammengebunden, sodass sie im trockenen Gras weiden konnten, und die Nachtwachen wurden festgelegt. Dann holten die Männer fettige, mit Eselsohren verzierte Kartenspiele aus den Satteltaschen, um sich mit einem Spielchen die Zeit zu vertreiben. Dass ganz in ihrer Nähe drei Tote begraben lagen, störte die rauen Grenzer nicht weiter. Der Tod
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