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Auf den Inseln des letzten Lichts

Auf den Inseln des letzten Lichts

Titel: Auf den Inseln des letzten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Lappert
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Schachteln voller Büroklammern auf der Tischfläche zu verteilen.
    Raske hatte den Hut und die Sonnenbrille abgenommen und beides auf einen der Aktenschränke gelegt. Er sah sich um, klappte ein Buch auf und schob einen Drucker ans Tischende. »Mister Raihan, Sie können Miguel sagen, er soll jetzt losfahren.«
    Tanvir stellte die letzten Ordner, die, soweit Megan es erkennen konnte, leer waren, ins Regal und verließ dann den Raum.
    »Und Jay Jay soll herkommen und sich um die Generatoren kümmern!«, rief Malpass in den Flur.
    »Gibt es Probleme?« Raske zog das Jackett aus und legte es über eine Stuhllehne. »In einer Stunde geht es los.«
    Malpass schloss Kabel an den Monitor und eine Tastatur an. »Schwankungen«, sagte er, bevor er unter den Tisch kroch, um die Kabel zu entwirren.
    Wie um Malpass’ Befürchtung zu bestätigen, wurde das Deckenlicht schwächer, brannte aber einige Sekunden später so hell wie zuvor.
    »Er soll sich die Transformatoren ansehen.« Raske nahm ein Blatt Papier vom Tisch, zerknüllte es und warf es in einen der drei leeren Papierkörbe, die an der Wand standen. »Ach, Carla, sorgen Sie bitte dafür, dass Chester und Wesley noch eine Weile beschäftigt sind, ja?«
    Carla antwortete etwas auf Spanisch, das sowohl eine freundliche Erwiderung als auch eine Unverschämtheit sein konnte.
    »Und tun Sie was in die Abfalleimer.«
    »Si, Señor.«
    Raske trat auf den Flur. »Sprechen Sie Spanisch?«, fragte er Megan, die er mit einer Handbewegung zum Mitkommen aufgefordert hatte.
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.« Raske öffnete eine Tür. »Ist vielleicht besser so.«
    Im zweiten Raum standen eine frisch bezogene Untersuchungsliege, ein Schreibtisch mit Computer, zwei Stühle und mehrere technische Apparate, wie Megan sie aus der Kardiologie zu kennen glaubte. An einer Wand hingen farbige Schautafeln, die den Knochen- und Muskelaufbau, den Verlauf der Venen und Arterien sowie die inneren Organe eines Schimpansen und den Schädelquerschnitt eines Primaten darstellten. In einem Leuchtkasten steckten Tomografieaufnahmen eines Affenhirns, über einem Bücherregal hingen gerahmte Urkunden und Diplome, und auf einem Hocker mit Metallbeinen und Plastiksitzfläche lag ein zusammengerolltes Stethoskop.
    Raske zog die Schublade eines neben dem Schreibtisch stehenden Aktenschranks auf, nahm wahllos ein paar Mappen aus den Hängeregistern und verteilte sie auf dem Tisch. »Bestens«, sagte er, nachdem er ein paar Schritte zurückgetreten war, um sein Werk zu betrachten. Er schaltete den Bildschirm ein und wartete, bis der blaue Desktophintergrund mit dem weißen IPREC-Schriftzug erschien. Dann klickte er auf ein Symbol, worauf eine Tabelle sichtbar wurde. »Das waren noch Zeiten«, murmelte er und verließ den Raum.
    »Soll ich nicht den anderen helfen?«, fragte Megan, die es allmählich leid war, hinter Raske herzulaufen.
    »Ich will, dass Sie erst alles sehen, einen Eindruck bekommen.«
    Der Raum hinter der dritten Tür sah genauso aus wie der erste, mit dem Unterschied, dass auf den Tischen keine Computer standen, sondern Kühlschränke, Metallkisten und Mikroskope, und die vielen Regale mit nummerierten Schachteln in unterschiedlichen Farben gefüllt waren. Eine der Wände wurde von einer Metalltafel beherrscht, an die mit Magneten ausgefüllte Formulare geheftet waren. In einem gläsernen Schrank sah Megan Reagenzgläser, an einem Haken neben der Tür zwei weiße Kittel hängen.
    »Wo sind die Stühle?« Raske drehte sich um die eigene Achse, hob die Arme und ließ sie gleich wieder fallen. Dazu stieß er einen kurzen Lautaus, der bei ihm nicht Hilflosigkeit ausdrückte, sondern Ungeduld und aufsteigende Wut.
    Megan zuckte mit den Schultern, als Raske sie ansah. Es war noch nicht zwölf, und sie fühlte sich bereits unendlich müde; die Aussicht, noch den ganzen verbleibenden Tag in Raskes Gegenwart verbringen zu müssen, legte ihr einen bleiernen Mantel der Erschöpfung um.
    Raske trat auf den Flur und rief: »Malpass! In der drei sind keine Stühle!«
    »Die sind hier!«, rief Malpass zurück. »Stühle sind knapp! Schon vergessen?«
    Raske murmelte etwas, schloss die Tür und öffnete die nächste. Der Raum war eine leicht abweichende Kopie des vorhergehenden. Geräte, die wie kleine Fernseher aussahen, standen auf den Tischen, in Regalen reihten sich schwarze und weiße Ordner, an den Wänden, von Klemmbrettern gehalten, hingen Papierbögen, die mit Buchstaben und Zahlen beschrieben waren.
    Am

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