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Auf den Inseln des letzten Lichts

Auf den Inseln des letzten Lichts

Titel: Auf den Inseln des letzten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Lappert
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müsste Ihnen passen«, sagte er, grinste und verließ den Raum.
    Vera machte die Tür zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Sie war so groß wie Megan, die Gesundheitsschuhe mit den dicken Sohlen täuschten. Ihr Gesicht war stark geschminkt, beinahe weiß. Auf ihrer Wange, einen Fingerbreit von ihrem rechten Mundwinkel entfernt, prangte ein dunkler Leberfleck. Ihre langen schwarzen Haare waren zu einem unordentlichen Knoten gewunden, aus dem Strähnen herabhingen und farbige Plastiknadeln mit kirschgroßen Köpfen ragten.
    »Ich soll mich hier umziehen«, sagte Megan. Ein seltsames Gefühl der Unruhe hatte sie befallen, von dem sie nicht sagen konnte, ob der Grund dafür Raskes Enthüllung war oder der Blick dieser Frau, der in einem Moment verlegen und im nächsten durchdringend war.
    »Ich werde Ihnen helfen«, sagte Vera und ging auf Megan zu. Als siedicht vor ihr stand, nahm sie die Brille ab, legte beide Hände um Megans Hals, zog ihr Gesicht zu sich heran und küsste sie.
    Megan erstarrte. Dann, als die Erkenntnis sie mit einem heftigen Herzschlag traf und sie plötzlich weich wurde und die Lippen leicht öffnete, platzte Esters Lachen in ihrem Mund, eine prustende Explosion warmer, nach Milchkaffee schmeckender Luft. Sich krümmend und den Bauch haltend, taumelte Ester rückwärts, ließ die Brille fallen und sank auf den Boden, wo ihr die Perücke halb vom Kopf rutschte und sie ächzend und mit einem so verzerrten Gesicht nach Luft rang, dass Megan nicht sagen konnte, ob sie lachte oder weinte.
    »Ach, so was findest du also witzig?«
    Ester sog keuchend Luft in die Lungen und nickte heftig. Zwischen ihrer Stirn und dem Haaransatz verlief ein schmaler Streifen ungeschminkter brauner Haut. Einer der Holzstäbe glitt aus dem Haarknoten und fiel auf den Boden.
    Megan setzte sich neben Ester, die nach hinten kippte und auf dem Rücken liegen blieb, immer wieder zuckend unter einem neuen unterdrückten Lachanfall.
    Nach einer Weile, als ihr Atem flacher geworden war, berührte Ester mit den Fingerspitzen Megans Hand. Der Generator setzte aus, die Neonröhren erloschen knisternd. Zwei dünne Lichtbalken fielen auf beiden Seiten des Rollos in den Raum und liefen als leuchtende Schnüre über den Boden. Es war warm, die Hitze drückte von außen auf das Dach und ließ es leise knacken, sonst herrschte absolute Stille. Megan beugte sich über Ester, zog mit einem Finger die Form ihrer Lippen nach. Ester öffnete die Augen. Ihre Lippen waren warm und spröde, ihre Zähne weiß und klein wie die eines Kindes. Sie strich Megan eine Haarsträhne aus dem Gesicht, schloss die Augen und wartete. Ein Ton entstand in ihr, ein tiefes Summen in ihrem Oberkörper, das nicht lauter wurde, nur intensiver, ein Murren, sanft und getragen von wachsender Ungeduld. Megan küsste sie, und Ester seufzte und verstummte. Dann sprang der Generator an und weißes Licht füllte die Röhren und erhellte wieder den Raum. Ester bedeckte mit den Händen das Gesicht, drehte den Kopf zur Seite. Megan fühlte sich plötzlich seltsam befangen und setzte sich auf. Ein Käfer mit grün glänzendem Panzer lief über den Boden, und sie hätte ihn gerneaufgehoben und genau betrachtet, aber sie blieb sitzen und löste die Schnürsenkel ihrer Turnschuhe, um irgendetwas zu tun. Ester nahm die Hände vom Gesicht und legte einen Arm über die Augen. Was sie leise sagte, verstand Megan nicht.
    Als vom Flur her Schritte zu hören waren, sprangen beide auf. Megan wühlte in den Kleidern auf dem Tisch, Ester nahm den Deckel von der Kiste, die mit Perücken gefüllt war. Es klopfte, und Ester rief, die Tür sei offen. Miguel betrat den Raum, grüßte verlegen, stellte einen hohen Spiegel an die freie Wand neben dem Tisch und eilte davon. Megan setzte eine Perücke mit schulterlangen blonden Haaren und eine Sonnenbrille auf und betrachtete sich im Spiegel. Die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter, wie sie damals auf dem Parkplatz des Supermarkts in Dublin ausgesehen hatte, war so verblüffend, dass sie die Perücke vom Kopf zerrte und auf den Tisch warf.
    »Was ist denn?« Ester trat hinter Megan und umarmte sie.
    Megan nahm die Sonnenbrille ab. »Nichts.«
    Ester küsste Megans Hals, aber Megan machte sich los und nahm einen der hellgrünen Kittel vom Kleiderhaufen. »Wir sollten uns bereitmachen«, sagte sie und zog den Kittel über ihr T-Shirt.
    »Was hast du?«
    »Nichts«, sagte Megan, ungehaltener, als sie beabsichtigt hatte. »Ich mag kein Blond, das ist

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