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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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den Vorderpfoten, ein Auge auf Bigman gerichtet.
    »Sehen Sie«, begann Norrich und hob eine der runden Figuren auf, die er in der Hand gehalten hatte. »Die Schwerkraft ist eine Energieform. Ein Gegenstand wie dieser Stein, den ich hier in der Hand halte und der sich unter dem Einfluß eines Schwerefelds befindet, sich aber nicht bewegen darf, ist potentielle Energie. Wenn ich den Stein losließe, würde diese potentielle Energie in Bewegung – also kinetische Energie – umgesetzt werden. Und dann würde er schneller fallen.« Er ließ die Figur los, und sie fiel zu Boden.
    Norrich bückte sich, als wollte er sie aufheben, und sagte dann: »Würden Sie ihn mir aufheben, Bigman? Ich weiß nicht, wohin er gerollt ist.«
    Bigman unterdrückte seine Enttäuschung. Er hob die Figur auf und gab sie Norrich.
    »Bis vor kurzem war das das einzige, was man mit potentieller Energie anfangen konnte«, fuhr Norrich fort. »Man konnte sie in kinetische Energie umwandeln. Zum Beispiel kann man aus dem fallenden Wasser an den Niagarafällen Elektrizität gewinnen, aber das ist etwas anderes. Im Weltraum führt Schwerkraft zu Bewegung und zu sonst nichts.
    Betrachten Sie zum Beispiel einmal das Jupitersystem. Wir hier sind auf Jupiter Neun. Fünfzehn Millionen Meilen vom Jupiter entfernt. In bezug auf Jupiter haben wir eine ungeheure Menge von potentieller Energie. Wenn wir versuchen, nach Jupiter Eins, dem Satelliten Io, zu fliegen, der nur zweihundertfünfundachtzigtausend Meilen von Jupiter entfernt ist, fallen wir in gewisser Beziehung all diese Millionen von Meilen. Wir speichern ungeheure Geschwindigkeit auf, der wir dauernd entgegenwirken müssen, indem wir einen hyperatomischen Motor in entgegengesetzter Richtung einsetzen. Das erfordert ungeheure Energie. Wenn wir dann unser Ziel auch nur um eine Kleinigkeit verfehlen, sind wir in andauernder Gefahr, weiter zu stürzen, und in diesem Fall bleibt nur noch der Jupiter – und Jupiter bedeutet den sofortigen Tod. Dann, selbst wenn wir sicher auf Io landen, ist da immer noch das Problem, wieder nach Jupiter Neun zurückzukommen, denn das bedeutet, daß wir uns all diese Millionen von Meilen gegen die Schwerkraft von Jupiter hochstemmen müssen. Die Energiemenge, die man zum Manövrieren zwischen den Jupitermonden benötigt, ist ungeheuer.«
    »Und Nullgrav?« fragte Bigman gespannt.
    »Ah! Das ist etwas anderes. Sobald man einen Nullgravkonverter benutzt, kann man potentielle Energie in andere Energieformen als kinetische Energie umsetzen. In einem Nullgravkorridor zum Beispiel wird die Schwerkraft in einer Richtung dazu benutzt, das Schwerefeld in der entgegengesetzten Richtung zu manipulieren. Leute, die in einer Richtung fallen, liefern die Energie für die Leute, die in der entgegengesetzten Richtung fallen; indem sie diese Energie beim Fallen langsam abgeben, brauchen sie selbst nicht schneller zu werden. Sie können mit jeder Geschwindigkeit fallen, die sie wollen, verstehen Sie?«
    Bigman begriff es zwar nicht ganz, sagte aber: »Nur weiter.«
    »Im Weltraum ist es anders. Dort gibt es kein zweites Schwerefeld, in das man die Energie ableiten könnte. Dort wird sie statt dessen in hyperatomare Feldenergie konvertiert und aufgespeichert. Dadurch kann ein Schiff von Jupiter Neun nach Io fallen, ohne Energie zum Bremsen zu brauchen. Es wird also praktisch keine Energie aufgewendet – nur die, die man braucht, um sich am Ende an die Kreisbahngeschwindigkeit von Io anzugleichen. Man könnte also, wenn nötig, sogar die Jupiterschwerkraft ausschalten.
    Der Rückflug nach Jupiter Neun erfordert noch Energie. Das läßt sich nicht verhindern. Aber jetzt kann man die Energie benutzen, die man vorher im Feldkondensator aufgespeichert hat. Die Energie von Jupiters eigenem Schwerefeld wird dazu benutzt, um das Schiff zurückzubefördern.«
    »Das klingt gut«, nickte Bigman. Er rutschte auf seinem Stuhl herum. So kam er nicht weiter. Plötzlich sagte er: »Womit spielen Sie denn da auf Ihrem Schreibtisch?«
    »Schach«, sagte Norrich. »Spielen Sie?«
    »Ein wenig«, gestand Bigman. »Lucky hat es mich gelehrt, aber mit ihm macht das Spielen keinen Spaß. Er gewinnt immer.«
    Und dann fragte er plötzlich: »Aber wie können Sie Schach spielen?«
    »Sie meinen, weil ich blind bin?«
    »Äh ...«
    »Schon gut. Ich bin da nicht empfindlich ... Das läßt sich ganz leicht erklären. Dieses Brett ist magnetisch, und die Steine bestehen aus einer leichten magnetischen Verbindung, so

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