Auf den Monden des Jupiter
durchzugeben.«
Der Kommodore schüttelte den Kopf. »Lächerlich! Der V-Frosch kann leicht von einem Menschen getötet worden sein. Ein Verzweifelter, ein Mensch in Panikstimmung, hätte den geistigen Einfluß des Tieres überwinden können. Haben Sie daran gedacht?«
»Ja, das habe ich schon«, nickte Lucky. »Aber warum sollte ein Mensch so verzweifelt sein, daß er einen harmlosen V-Frosch tötete? Der augenscheinlichste Grund ist doch der, daß der V-Frosch für ihn eine Gefahr verkörperte. Die einzige Gefahr, die ein V-Frosch aber für den Mörder bilden kann, würde in der Fähigkeit des Tieres liegen, die Gefühle des Mörders zu entdecken und weiterzuleiten. Wir brauchen doch nur davon auszugehen, daß eben diese Gefühle den Mörder sofort als den Spion ausweisen würden.«
»Wie könnte das sein?«
Lucky wandte sich zu ihm. »Was, wenn unser Mörder überhaupt keine Gefühle hätte? Würde ein Wesen ohne Emotionen vom V-Frosch nicht sofort als Roboter entlarvt werden ...? Oder wollen wir das doch einmal aus einem anderen Blickwinkel sehen. Warum ist nur der V-Frosch getötet worden, nachdem der Mörder schon in unser Zimmer eingedrungen ist und so viel riskiert hat und uns beide völlig unvorbereitet vorfand – den einen in der Duschkabine, den anderen am Telefon – warum hat er dann nicht uns anstelle des V-Frosches getötet? Oder, was das betrifft, warum nicht uns und den V-Frosch?«
»Vielleicht hatte er keine Zeit«, meinte der Kommodore.
»Es gibt einen anderen und viel plausibleren Grund«, erklärte Lucky. »Kennen Sie die drei Gesetze der Robotik, die Verhaltensregeln, die in alle Roboter eingebaut werden?«
»Ich kenne sie allgemein«, nickte der Kommodore. »Aber ich kann sie nicht zitieren.«
»Ich sehe schon«, erklärte Lucky. »Das erste Gesetz lautet: Ein Roboter darf ein menschliches Wesen nicht verletzen oder zulassen, daß durch seine Untätigkeit ein menschliches Wesen verletzt wird. Das zweite Gesetz: Ein Roboter muß den ihm von Menschen erteilten Befehlen gehorchen, sofern solche Befehle nicht mit dem ersten Gesetz in Konflikt stehen. Das dritte Gesetz schließlich lautet: Ein Roboter muß seine eigene Existenz schützen, solange solcher Schutz nicht mit dem ersten oder zweiten Gesetz in Widerspruch steht. «
Panner nickte. »Schön, Mr. Starr, aber was wollen Sie damit beweisen?«
»Man kann einem Roboter befehlen, den V-Frosch zu töten, der ja ein Tier ist. Er würde um dieses Befehles willen seine Existenz aufs Spiel setzen, da die Selbsterhaltung nur das dritte Gesetz ist und die Ausführung von Befehlen unter das zweite Gesetz fällt. Aber man kann ihm nicht befehlen, Bigman oder mich zu töten, da wir Menschen sind und das erste Gesetz wiederum den Vorrang vor den beiden anderen hat. Ein menschlicher Spion hätte uns und den V-Frosch getötet. Ein Robot-Spion nur den V-Frosch. Alles läuft auf dasselbe hinaus, Kommodore.«
Der Kommodore überlegte lange und saß bewegungslos da, während sich die Falten in seinem müden Gesicht noch tiefer einzugraben schienen. Dann sagte er: »Und was wollen Sie unternehmen? Jeden Mann hier röntgen?«
Lucky schüttelte den Kopf. »So einfach ist das nicht. Auch an anderen Orten wird erfolgreich Spionage getrieben. Wenn es hier einen humanoiden Roboter gibt, gibt es vermutlich auch an anderen Stellen welche. Wenn wir zu schnell und zu offenkundig reagieren und den einen hier fangen, wird man die anderen wahrscheinlich wegbeordern, um sie zu einem anderen Zeitpunkt wieder einsetzen zu können.«
»Was schlagen Sie also vor, daß wir tun?« »Langsam vorzugehen. Sobald Sie einmal einen Roboter im Verdacht haben, gibt es Mittel und Wege, ihn dazu zu bringen, daß er sich verrät, ohne das zu bemerken. Und ich brauche nicht ganz vorne anzufangen. So weiß ich zum Beispiel, daß Sie, Kommodore, kein Roboter sind, da ich gestern in Ihnen eine Gefühlsregung entdeckt habe. Ich habe Sie sogar bewußt zu einem Wutausbruch getrieben, um meinen V-Frosch zu prüfen. Ich bitte Sie dafür um Entschuldigung.«
Donahues Gesicht hatte sich gerötet. »Ich – ein Roboter?«
»Wie schon gesagt, ich habe mit Ihnen ein Experiment angestellt, um meinen V-Frosch zu prüfen.«
»Aber was mich betrifft, können Sie nicht sicher sein«, sagte Panner. »Ich habe Ihrem V-Frosch nicht gegenübergestanden.«
»Das stimmt«, nickte Lucky. »Sie stehen noch nicht außer Verdacht. Ziehen Sie Ihr Hemd aus.«
»Was?« schrie Panner verblüfft auf. »Warum
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