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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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mich einer Psychosondierung unterziehen.
    Ich habe alles mögliche versucht, intensiv daran gedacht, meine Gedanken ganz abgeschaltet ... Als wir mit Panner unten im Maschinenraum waren, redete ich alles, was mir gerade einfiel, und dachte, ich würde dadurch vielleicht darauf kommen, aber nein!
    Und trotzdem, in meinem Unterbewußtsein weiß ich es, und deshalb bin ich überzeugt, daß der Roboter hier ist. Wenn ich nur irgendeinen Anhaltspunkt hätte. Dann hätten wir die ganze Antwort.«
    Bigman hatte Lucky noch nie mit diesem verzweifelten Gesichtsausdruck gesehen. Er meinte besorgt: »He, ich denke, wir sollten jetzt schlafen.«
    »Ja, das wird gut sein.«
    Minuten später flüsterte Bigman in der Dunkelheit: »Sag mal, Lucky, woher weißt du eigentlich, daß ich nicht selbst der Roboter bin?«
    »Weil die Sirianer einen Roboter mit einem solch häßlichen Gesicht nicht bauen könnten«, flüsterte Lucky zurück und hob den Ellbogen, um das Kissen abzuwehren, das der andere ihm an den Kopf warf.
     
    Die Tage verstrichen. Auf halbem Weg zum Jupiter passierten sie den inneren Gürtel der kleinen Monde.
    Jupiter Sieben war als heller Stern sichtbar, aber die anderen waren weit genug entfernt, um zwischen den Konstellationen zu verschwimmen.
    Jupiter selbst erschien jetzt so groß wie der Mond von der Erde aus gesehen. Und weil das Schiff bei seiner Annäherung an den Planeten die Sonne genau hinter sich hatte, blieb Jupiter in »voller« Phase. Seine ganze sichtbare Oberfläche war von der Sonne hell erleuchtet. Nirgends war ein Schatten der Nacht zu sehen.
    Und doch, wenn Jupiter auch die Größe des Mondes hatte, so war er doch keineswegs so hell wie der Mond. Seine wolkenüberzogene Oberfläche reflektierte das Licht achtmal so stark wie der Mond, aber dafür erhielt Jupiter nur ein Siebenundzwanzigstel der Lichtmenge pro Quadratmeter wie der Mond. Folglich war er im Augenblick nur ein Drittel so hell, wie der Mond einem Menschen von der Erde aus erscheint.
    Und dennoch bot er einen viel interessanteren Anblick. Seine einzelnen Zonen waren jetzt deutlich zu sichtbar, bräunliche Streifen mit etwas verschwommenen Rändern vor einem cremig-weißen Hintergrund. Man konnte jetzt auch deutlich den etwas in die Länge gezogenen Flecken sehen, der als der »große Fleck« bekannt war.
    »He, Lucky«, wunderte sich Bigman, »der Jupiter sieht aus, als wäre er gar nicht richtig rund. Ist das eine optische Täuschung?«
    »Ganz und gar nicht«, erklärte Lucky. »Der Jupiter ist nicht rund, er ist an den Polen abgeflacht. Das ist die Erde doch auch, das weißt du doch.«
    »Natürlich, aber nicht so stark, daß man es merkt.«
    »Natürlich nicht. Überlege doch: Die Erde hat am Äquator einen Umfang von fünfundzwanzigtausend Meilen und dreht sich in vierundzwanzig Stunden um ihre Achse. Ein Punkt am Äquator bewegt sich also mit einer Geschwindigkeit von etwa tausend Meilen pro Stunde. Durch die entsprechende Zentrifugalkraft dehnt sich der Äquator aus, so daß der Erddurchmesser in der Mitte etwa siebenundzwanzig Meilen größer ist als der Durchmesser vom Nordpol zum Südpol. Der Unterschied in den beiden Durchmessern beträgt nur etwa ein Drittel Prozent, so daß vom Weltraum aus die Erde natürlich wie eine vollkommene Kugel aussieht.«
    »Oh, so ist das.«
    »Aber jetzt zu Jupiter. Er hat einen Äquatorumfang von zweihundertsechsundsiebzigtausend Meilen, also elf mal der Erdumfang, und kreist in nur zehn Stunden um seine Achse. Ein Punkt an seinem Äquator bewegt sich also mit beinahe achtundzwanzigtausend Meilen Geschwindigkeit in der Stunde – also achtundzwanzigmal so schnell wie ein Punkt auf der Erde. Die Zentrifugalkraft ist also viel größer und ebenso auch der Äquatorwulst, insbesondere, da die Substanzen in den äußeren Schichten des Jupiter viel leichter sind als in der Erdkruste. Der Durchmesser des Jupiter in Äquatorhöhe ist beinahe sechstausend Meilen größer als der Durchmesser vom Nordpol zum Südpol gemessen. Der Unterschied in den Durchmessern beträgt volle fünfzehn Prozent, und das kann man leicht mit bloßem Auge sehen.«
    Bigman starrte den abgeflachten Lichtkreis, der der Jupiter war, an und murmelte: »Bei allen Sandteufeln des Mars!«
     
    Die Sonne blieb hinter ihnen, als sie auf den Jupiter zusanken. Sie kreuzten die Bahn des Callisto, Jupiter Vier, dem äußersten der großen Jupitermonde, konnten ihn aber nicht deutlich sehen. Der Abstand von Callisto zum Jupiter betrug

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