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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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großen Jupitermonde und glich in seiner Größe dem Erdmond beinahe aufs Haar. Seine Entfernung von Jupiter betrug nur zweihundertfünfundachtzigtausend Meilen, also wenig mehr als die Entfernung des Mondes von der Erde.
    Aber damit endete die Ähnlichkeit. Während das schwache Schwerefeld der Erde den Mond im Zeitraum von etwa vier Wochen um sich dreht, raste Io, getrieben von der Schwerkraft des Jupiter, in seiner etwas größeren Kreisbahn, im Zeitraum von zweiundvierzig Stunden herum. Wo der Mond sich mit einer Geschwindigkeit von knapp über tausend Meilen in der Stunde um die Erde drehte, raste Io mit einer Geschwindigkeit von zweiundzwanzigtausend Meilen in der Stunde um den Jupiter, was einer Landung nicht gerade zuträglich war.
    Aber das Schiff ließ sich ausgezeichnet manövrieren. Es schob sich etwas vor den Satelliten, und Panner schaltete den Nullgravantrieb im genau richtigen Augenblick ab.
    Und da war das Dröhnen der hyperatomischen Motoren wieder und füllte das Schiff nach dem Schweigen der vergangenen Wochen wieder mit einer wahren Kaskade von Geräuschen.
     
    Die Jovian Moon zog ihre Bahn endlich wieder unter dem Einfluß eines Schwerefelds – dem des Satelliten Io. Sie wurde in eine Kreisbahn, weniger als zehntausend Meilen über der Oberfläche des Planeten gesteuert, und die Kugel von Io füllte den ganzen Himmel.
    Sie kreisten von der Tagseite zur Nachtseite und senkten sich immer tiefer. Die an die Flügel einer Fledermaus erinnernden Schwingen des Schiffes waren eingezogen worden, um nicht von der dünnen Atmosphäre des Mondes abgerissen zu werden.
    Und dann endlich war das hohe Pfeifen zu hören, das die erste Berührung des Schiffes mit den äußersten Ausläufern der Atmosphäre kennzeichnete.
    Die Geschwindigkeit nahm ab und ebenso die Höhe. Die Seitendüsen des Schiffes drehten es mit dem Heck nach unten, dann heulten die hyperatomischen Motoren auf und bremsten den Fall. Ein letztes Manöver, ein leises Rucken ging durch das Schiff – und die Jovian Moon stand auf der Oberfläche von Io.
    An Bord der Jovian Moon herrschte wilde Hysterie. Selbst Lucky und Bigman schlugen Männer auf den Rücken, die ihnen bisher während der ganzen Reise aus dem Wege gegangen waren.
    Eine Stunde später traten die Männer der Jovian Moon, geführt von Kommodore Donahue, in die Nacht von Io hinaus.
    Sechzehn Männer in Raumanzügen, die ersten menschlichen Wesen, die je auf Io landeten!
    Nein, dachte Lucky, fünfzehn Männer. Und ein Roboter!

 
12.
     
    Sie blieben stehen, um zum Jupiter aufzublicken. Der Anblick ließ sie förmlich erstarren. Keine einzige Stimme war im Helmradio zu hören. Der Anblick war so, daß Worte nicht ausreichten, ihn zu beschreiben.
    Jupiter war eine riesige Kugel, die von einem Rand zum anderen ein Achtel des Himmels bedeckte. Wäre er voll gewesen, so hätte seine Helligkeit das Zweitausendfache von der des Erdmondes, von der Erde aus gesehen, betragen, aber die Schattengrenze schnitt ein Drittel davon ab.
    Die hellen Zonen und dunklen Streifen, die ihn durchzogen, waren jetzt nicht nur braun. Sie waren nahe genug gerückt, um in ihrer vollen Farbenpracht sichtbar zu sein: rosa, grün, blau, purpur und erstaunlich hell. Die Ränder der Streifen waren zerfressen und änderten langsam ihre Form, gerade als tobten ungeheure Stürme – und das war auch wahrscheinlich der Fall. Ios dünne Atmosphäre verdeckte auch nicht das kleinste Detail dieser farbigen, in ständigem Wechsel begriffenen Planetenoberfläche.
    Der Große Rote Fleck tauchte gemächlich und würdevoll auf. Er vermittelte den Eindruck eines Gastrichters, der sich langsam um seine eigene Achse drehte.
    Sie starrten lange Zeit zum Himmel, aber Jupiter veränderte seine Stellung nicht. Die Sterne bewegten sich, aber Jupiter blieb, wo er war, tief unten am westlichen Himmel. Er konnte sich nicht bewegen, da Io in seiner Kreisbahn um seinen Mutterplaneten diesem immer dieselbe Seite zukehrte. Auf beinahe der Hälfte von Ios Oberfläche ging Jupiter nie auf und auf der anderen Hälfte nie unter. In einer Zwischenregion des Satelliten, einer Region, die etwa ein Fünftel der Gesamtoberfläche ausmachte, blieb Jupiter immer am Horizont, teils verborgen, teils sichtbar.
    »Hier ein Teleskop haben«, murmelte Bigman auf der Wellenlänge, die man Lucky und ihm zugewiesen hatte.
    »Das wird es hier bald geben«, entgegnete Lucky.
    Bigman berührte Lucky am Arm, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Sieh dir

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