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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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eine Vorrichtung für den Betrieb der Geräte über Zigarettenanzünder im Auto. Er übergab Boulware die Ausrüstung und sagte ihm, er solle zunächst Sculley und Schwebach in London aufsuchen und dann nach Istanbul weiterfliegen.
    Außerdem gab er ihm vierzigtausend Dollar in bar, von denen sämtliche Ausgaben, Schmiergelder und sonstige Aufwendungen bestritten werden sollten.
    Boulware brach am folgenden Tag auf. In London traf er Schwebach und Sculley, ließ fünf der sechs Radioausrüstungen bei ihnen, behielt eine für sich selbst und flog weiter nach Istanbul.
    Vom Flughafen aus begab er sich direkt zu Mr. Fishs Reisebüro.
    Mr. Fish war nicht allein. Drei oder vier Leute saßen bei ihm im Zimmer.
    »Ich bin Ralph Boulware und arbeite für EDS«, begann Boulware. »Ich glaube, Sie kennen meine beiden Töchter, Stacy Elaine und Kecia Nicole.« Die Mädchen hatten bei der Evakuierung während ihres Aufenthaltes in Istanbul mit Mr. Fishs Töchtern gespielt.
    Mr. Fish gab sich eher zugeknöpft.
    »Ich muß mit Ihnen reden«, sagte Boulware.
    »Schön, reden Sie.«
    Boulware sah sich um. »Ich möchte unter vier Augen mit Ihnen reden.«
    »Warum?«
    »Das merken Sie, wenn wir uns unterhalten.«
    »Diese Leute hier sind meine Partner. Hier gibt es keine Geheimnisse.«
    Mr. Fish ließ Boulware im eigenen Saft schmoren, und Boulware wußte auch, warum. Erstens hatte ihm Don Norsworthy, nach allem, was er während der Evakuierung für sie getan hatte, einhundertfünfzig Dollar Trinkgeld gegeben. In Boulwares Augen war das einfach lächerlich. »Ich wußte nicht, wie ich mich verhalten sollte«, hatteNorsworthy gesagt. »Der Mann hat uns eine Rechnung über 26 000 Dollar geschrieben. Wieviel Trinkgeld hätte ich ihm geben sollen? Zehn Prozent?«
    Und zweitens hatte sich Pat Sculley mit einer höchst durchsichtigen Geschichte über den Schmuggel von Magnetbändern an Mr. Fish herangemacht. Mr. Fish war weder dumm noch kriminell, nahm Boulware an. Und so hatte er es natürlich abgelehnt, sich die Hände mit Sculleys Machenschaften schmutzig zu machen.
    Nach allem hielt Mr. Fish die EDS-Leute a) für Geizhälse und b) für geradezu gemeingefährlich amateurhafte Gesetzesbrecher.
    Andererseits war Mr. Fish ein Kleinunternehmer. Und Boulware kannte sich mit Kleinunternehmern aus – sein eigener Vater war einer gewesen. Diese Leute verstanden zwei Sprachen: das klare Wort ohne viele Umschweife und klingende Münze. Problem a) konnte durch klingende Münze gelöst werden, Problem b) durch ein offenes Wort.
    »Okay, fangen wir ganz von vorne an«, sagte Boulware. »Als EDS hier war, haben Sie diesen Leuten wirklich geholfen, waren nett zu den Kindern und haben eine ganze Menge für uns getan. Als sie wieder gingen, gab es ein Mißverständnis darüber, wie wir Ihnen unsere Anerkennung zeigen sollten. Es ist uns peinlich, daß wir uns so dumm angestellt haben, und ich will die Sache bereinigen.«
    »So schlimm war das nun auch wieder nicht ...«
    »Es tut uns leid«, sagte Boulware und gab Mr. Fish zehn Hundertdollarnoten.
    Es wurde plötzlich sehr still in dem Büro.
    »Sie können mich im Sheraton erreichen«, sagte Boulware. »Vielleicht können wir uns später noch miteinander unterhalten.«
    »Ich begleite Sie«, sagte Mr. Fish.
    Er kümmerte sich persönlich um BoulwaresReservierung und vergewisserte sich, daß er ein gutes Zimmer bekam; dann verabredeten sie sich für denselben Abend zum Dinner in der Cafeteria des Hotels.
    Mr. Fish ist ein Schlitzohr der Spitzenklasse, dachte Boulware, während er auspackte. Um in diesem bettelarmen Land so etwas wie ein florierendes Geschäft zu unterhalten, mußte er auch entsprechend clever sein. Die Erfahrungen während der Evakuierung hatten gezeigt, daß er mehr auf die Beine stellen konnte als Flüge und Hotels buchen. Zog man in Betracht, wie er das gesamte Gepäck durch den Zoll gebracht hatte, so mußte er über die richtigen Verbindungen verfügen, um den Amtsschimmel auf Trab zu bringen. Er hatte sogar eine Lösung für das adoptierte iranische Baby ohne Paß gefunden. EDS hatte den Fehler gemacht, ihn nur als Schlitzohr einzustufen, und dabei übersehen, daß er eben Spitzenklasse war. Vermutlich hatten sie sich auch durch sein unscheinbares Äußeres täuschen lassen. Boulware ließ es sich eine Lehre sein und glaubte, mit Mr. Fish zurechtkommen zu können.
    Beim Abendessen erzählte er ihm, er wollte an der Grenze ein paar Leute abholen, die aus dem Iran kamen.
    Mr. Fish

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