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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Amerikaner nicht – eine mutige Lüge, denn sie arbeitete schon seit vier Jahren für EDS und kannte jeden einzelnen. Die andere hatte gesagt: »Da müssen Sie Mr. Lloyd Briggs fragen, den Leiter des Büros.«
    »Und wo ist er zu erreichen?«
    »Im Ausland.«
    »Und wer vertritt ihn?«
    »Mr. Keane Taylor.«
    »Dann verbinden Sie mich mit ihm.«
    »Er ist gerade nicht im Haus.«
    Die Mädchen, Gott segne sie, hatten Dadgars Leute an der Nase herumgeführt.
    Rich Gallagher hielt den Kontakt zu seinen Freunden beim Militär aufrecht. Er rief im Evin-Hotel an, wo die meisten von ihnen wohnten, und erfuhr, daß »Revolutionäre« sowohl im Evin als auch im Hyatt aufgekreuzt waren und Fotografien von zwei Amerikanern herumgezeigt hatten, nach denen sie fahndeten.
    Dadgars Hartnäckigkeit war schier unglaublich.
    Simons entschied, daß sie höchstens achtundvierzig Stunden im Haus der Dvoranchiks bleiben konnten.
    Der Fluchtplan war auf fünf Männer zugeschnitten gewesen, nun waren sie zu zehnt, dazu eine Frau und ein Hund.
    Sie hatten nur zwei Range Rover. Ein normaler Personenwagen würde die Bergstraßen nie schaffen, schon gar nicht, wenn Schnee lag. Sie brauchten einen dritten Range Rover. Coburn rief Madjid an und bat ihn, sich darum zu kümmern. Simons bereitete der Hund Kopfzerbrechen. Rich Gallagher wollte Buffy in einem Rucksack mitnehmen. Mußten sie zu Fuß oder zu Pferde durch die Bergeüber die Grenze, so konnte ihnen ein einziger Kläffer den Garaus machen – und Buffy bellte einfach alles an. Simons sagte zu Coburn und Taylor: »Seht zu, daß ihr diesen Scheißköter loswerdet.«
    »Einverstanden«, sagte Coburn. »Ich kann ja mit ihm Gassi gehen und ihn dann laufen lassen.«
    »Nein«, erwiderte Simons. »Wenn ich sage, loswerden, dann meine ich das auch so.«
    Das größte Problem war aber Cathy. Am Abend fühlte sie sich unwohl. »Eine Frauensache«, sagte Rich. Er hoffte, daß sie sich nach einem Tag Bettruhe kräftiger fühlen würde, doch Simons teilte seinen Optimismus nicht. Und außerdem schäumte er vor Wut über die Passivität der Botschaft. »Es gibt tausend Möglichkeiten fürs Außenministerium, jemanden unbeschadet außer Landes zu bringen«, sagte er. »Man braucht die beiden nur in eine Kiste zu packen und als Frachtgut auszufliegen ... wenn die nur wollten, könnten sie es im Handumdrehen bewerkstelligen!«
    Die Glocke am Hoftor läutete und alle erstarrten.
    »Ab in die Schlafzimmer, aber leise«, befahl Simons.
    Coburn trat ans Fenster. Die Vermieterin glaubte noch immer, daß nur zwei Personen – er und Poché – hier lebten; Simons hatte sie nie zu Gesicht bekommen, und weder sie noch sonst jemand konnte wissen, daß jetzt elf Menschen im Haus waren.
    Coburn beobachtete, wie sie über den Hof ging und das Tor öffnete. Sie blieb ein paar Minuten stehen und unterhielt sich mit jemandem, den Coburn nicht sehen konnte, dann schloß sie das Tor und kam allein zurück.
    Als er die Flurtür im ersten Stock zuschnappen hörte, rief er: »Falscher Alarm.«
    Sie trafen ihre Reisevorbereitungen, indem sie erst einmal die Wohnung der Dvoranchiks nach warmer Kleidung ausplünderten. Toni Dvoranchik würde vor Scham in den Boden versinken, wenn sie wüßte, daß ein HaufenMänner ihre Schubladen durchstöbert, dachte Paul. Am Ende hatten sie eine absonderliche Kollektion von schlecht sitzenden Mützen, Mänteln und Pullovern beisammen.
    Danach blieb ihnen nichts weiter zu tun, als zu warten: zu warten, bis Madjid einen dritten Range Rover aufgetrieben hatte; zu warten, bis es Cathy besser ging; zu warten, bis Perot das türkische Rettungsteam organisiert hatte.
    Sie sahen sich ein paar alte, auf Betamax-Kassetten aufgezeichnete Footballspiele an. Paul spielte mit Gayden Rommé. Der Hund ging allen auf die Nerven, doch Coburn hatte beschlossen, ihm erst in letzter Minute die Kehle durchzuschneiden, falls der Plan doch noch einmal geändert wurde und der Hund gerettet werden konnte. John Howell las Das Riff von Peter Benchley; auf dem Herflug hatte er die Verfilmung gesehen, aber das Ende versäumt, weil die Maschine vorher landete, und er hatte nie herausgefunden, wer die Guten und wer die Bösen waren. Simons sagte: »Wer saufen will, kann’s ruhig tun, aber wenn wir Hals über Kopf fort müssen, sind wir ohne Alkohol im Blut wesentlich besser dran.«
    Trotz seiner Warnung versetzten Gayden und Gallagher ihren Kaffee großzügig mit Drambuie. Die Glocke schrillte noch einmal, alle

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