Auf den Schwingen des Adlers
verloren?«
»Ich bin geschäftlich hier«, antwortete Perot.
»Na komm schon, was hast du hier vor?« fragte Clements grinsend.
»Hast du ein paar Minuten Zeit?«
Clements hatte Zeit. Die drei setzten sich, und Perot erzählte ihnen Pauls und Bills Geschichte.
Als er geendet hatte, sagte Clements: »Da kenn’ ich einen Burschen, mit dem mußt du reden. Ich schreib’ dir seinen Namen auf.«
»Und wie soll ich den am Sonntagnachmittag erreichen?«
»Quatsch, das mach’ ich selber.«
Die beiden Männer gingen zu einer Telefonkabine. Clements steckte eine Münze in den Apparat, rief die Telefonzentrale des Pentagon an und gab sich zu erkennen. Er bat, mit der Wohnung eines der ranghöchsten Offiziere des Landes verbunden zu werden. Dann sagte er: »Ich habe Ross Perot aus Texas hier. Er ist ein Freund von mir und ein guter Freund des Militärs. Ich möchte, daß Sie ihm helfen.« Dann reichte er Perot den Hörer und ging seiner Wege.
Eine halbe Stunde später befand sich Perot in einem Stabsraum im Kellergeschoß des Pentagon, umgeben von Computer-Terminals, und sprach mit einem halben Dutzend Generälen.
Keinen davon hatte er je zuvor gesehen, aber er hatte das Gefühl, unter Freunden zu sein: Sie wußten alle von seiner Kampagne zugunsten der amerikanischen Kriegsgefangenen in Nordvietnam.
»Ich möchte zwei Männer aus Teheran rauskriegen«, sagte Perot zu ihnen. »Können Sie sie ausfliegen lassen?«
»Nein«, antwortete einer der Generäle. »In Teheran kriegen wir keine Maschine mehr vom Boden. Unser Luftwaffenstützpunkt Doschen Toppeh ist den Revolutionären in die Hände gefallen. General Gast sitzt im Bunker im Keller des MAAG-Hauptquartiers, umzingelt vom Mob. Und wir haben keinerlei Verbindung zu ihm, weil die Telefonleitungen gekappt sind.«
»Na gut«, sagte Perot. Er hatte schon fast mit dieser Antwort gerechnet. »Dann muß ich’s eben allein versuchen.«
»Der Iran liegt auf der anderen Seite des Erdballs«, sagte ein General, »und das Land befindet sich mitten in einer Revolution. Leicht wird es nicht sein.«
Perot lächelte. »Ich hab’ Bull Simons drüben.«
Sie lachten schallend. »Verdammt, Perot!« sagte einer. »Sie lassen den Iranern auch nicht die geringste Chance!«
»Ganz recht.« Perot grinste. »Vielleicht muß ich selber rüberfliegen. Können Sie mir eine Liste sämtlicher Landeplätze zwischen Teheran und der türkischen Grenze geben?«
»Gewiß.«
»Können Sie herausfinden, wo die Landebahnen blokkiert sind?«
»Wir brauchen uns nur die Satellitenfotos anzugucken.«
»Und wie ist es mit der Radarüberwachung? Kann man irgendwie reinfliegen, ohne auf den iranischen Radarschirmen zu erscheinen?«
»Sicher doch. Wir verschaffen Ihnen eine Radar-Übersichtskarte für eine Flughöhe von 200 Metern.«
»Prima!«
»Sonst noch was?«
Mann, dachte Perot, hier wird man ja bedient wie bei McDonald’s! »Danke, das wär’s erst mal«, sagte er.
*
T. J. Marquez nahm den Hörer ab. Perot war am Telefon.
»Ich hab’ Piloten für dich«, berichtete T. J. »Ich habe Larry Joseph angerufen, der früher Leiter von Continental Air Service in Vientiane war – jetzt sitzt er in Washington. Er hat die Burschen aufgetrieben – Dick Douglas und Julian Kanauch. Morgen kommen sie nach Washington.«
»Das klappt ja großartig«, sagte Perot. »Ich war übrigens im Pentagon. Die können unsere Leute nicht ausfliegen, weil in Teheran zur Zeit keine Starts möglich sind. Aber sie haben mir alle möglichen Karten und Material mitgegeben, damit können wir selber reinfliegen. Und jetzt brauch’ ich folgendes: einen Jet für die Route über den Atlantik samt Besatzung und ausgestattet mit einem SSB-Funkgerät, wie wir sie in Lao benutzt haben, so daß wir vom Flugzeug aus telefonieren können.«
»Wird sofort erledigt«, sagte T. J.
»Ich bin im Hotel Madison.«
»Verstanden.«
T. J. fing an, herumzutelefonieren. Er setzte sich mit zwei texanischen Chartergesellschaften in Verbindung, doch keine von beiden verfügte über eine Maschine für die Transatlantik-Route. Von der zweiten Firma, Jet Fleet, bekam er die Adresse von Executive Aircraft, die von Columbus/Ohio aus startete. Aber dort konnte man ihm nicht weiterhelfen und ihm nicht einmal eine andere Firma empfehlen.
T. J. versuchte es mit Europa. Er rief Carl Nilsson an, einen EDS-Manager, der ein Angebot für Martinair ausarbeitete. Nilsson rief zurück und teilte mit, daß Martinair den Iran zwar nicht anflog, aber
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