Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
Glück.«
    »Tschüs, Merv.«
    Coburn legte auf.
    Bei Tagesanbruch fuhr Raschid mit einem der Range Rover auf Erkundung durch die Straßen. Er sollte einen Weg aus der Stadt finden, auf dem es keine Straßensperren gab. Sollte noch immer heftig gekämpft werden, würde das Team überlegen, ob es den Aufbruch noch einmal um vierundzwanzig Stunden verschob.
    Zur selben Zeit machte sich Coburn im zweiten Range Rover zu einem Treffen mit Gholam auf. Er gab ihm genügend Bargeld für den nächsten Zahltag im Bukarest, sagte jedoch kein Wort über seine Vermittlerrolle zwischen ihnen und Dallas. Sinn der Übung war, den Anschein von Normalität aufrechtzuerhalten, so daß ein paar Tage ins Land gehen würden, bevor die zurückgebliebenen iranischen Angestellten dahinterkamen, daß ihre amerikanischen Chefs die Stadt verlassen hatten.
    Als Coburn zurückkam, wurde gerade beratschlagt, wer in welchem Wagen fahren sollte. Daß Raschid den ersten Rover lenkte, war klar. Simons, Bill und Keane Taylor sollten bei ihm einsteigen. Coburn, Paul und Gayden würden im zweiten Wagen folgen.
    Simons sagte: »Coburn, du läßt Paul nicht aus den Augen, bis wir in Dallas sind. Das gleiche gilt für Bill und dich, Taylor.«
    Raschid kam und meldete, in den Straßen sei es erstaunlich ruhig.
    »Na gut«, sagte Simons. »Die Vorstellung kann beginnen.«
    Keane Taylor und Bill füllten die Tanks der Range Rover aus den Benzinfässern auf. Sie konnten das Benzin nur ablaufen lassen, und um es zum Fließen zu bringen, mußte es angesaugt werden. Dabei schluckte Taylor soviel Benzin, daß er ins Haus rennen und kotzen mußte. Zum erstenmal lachte niemand über ihn.
    Auf Simons’ Anweisung hatte Coburn Aufputschmittel in einer Teheraner Apotheke gekauft. Er und Simons hatten seit vierundzwanzig Stunden kein Auge zugetan, so daß jetzt jeder eine Tablette nahm, um sich wach zu halten.
    Paul stellte die ganze Küche nach unverderblichen Lebensmitteln auf den Kopf. Er fand Crackers, kleine Napfkuchen, Fertigpuddings und Käse. Das war zwar nicht sehr nahrhaft, würde ihnen aber wenigstens die Mägen füllen.
    Coburn flüsterte Paul zu: »Sieh zu, daß wir die Kassetten kriegen, damit wir wenigstens ein bißchen Musik im Auto haben.«
    Bill schaffte Decken, Taschenlampen und Dosenöffner in die Wagen.
    Dann waren sie startbereit.
    Als sie einsteigen wollten, sagte Raschid: »Paul, du fährst bitte den zweiten Wagen. Du bist dunkel genug, um als Iraner durchzugehen – solange du den Mund nicht aufmachst.«
    Paul schielte zu Simons hinüber. Der Colonel nickte kurz. Paul setzte sich hinters Steuer.
    Sie verließen den Hof und fuhren auf die Straße.

11
    Z UR SELBEN ZEIT stand Ralph Boulware am Flughafen von Istanbul und wartete auf Ross Perot.
    Boulwares Gefühle gegenüber Ross Perot waren zwiespältig. Er war als Techniker bei EDS eingetreten und hatte es bis zum Manager gebracht. Er besaß ein schönes, großes Haus in einem »weißen« Vorort von Dallas und hatte ein Einkommen, von dem die meisten schwarzenAmerikaner nur träumen konnten. Das alles verdankte er EDS und Perots Fähigkeit, Talente zu fördern. Allerdings gab es dies natürlich nicht umsonst. Man lieferte dafür Intelligenz, harte Arbeit und ein Gespür fürs Geschäft. Umsonst bekam man lediglich die Chance zu zeigen, was man zu bieten hatte.
    Auf der anderen Seite wurde Boulware nie den Verdacht los, Perot wolle seine Leute mit Leib und Seele besitzen. Deswegen kamen ja auch ehemalige Armeeangehörige bei EDS schnell voran: Sie waren an Disziplin und einen vierundzwanzigstündigen Arbeitstag gewöhnt. Boulware befürchtete, sich eines Tages die Frage stellen zu müssen, ob er noch sich selbst oder aber bereits Perot gehörte.
    Daß Perot in den Iran geflogen war, rechnete er ihm hoch an. Ein Mann in seiner Position – reich, zufrieden und behütet –, der sich selbst in die Höhle des Löwen wagte ... dazu gehörte schon eine Portion Mumm. Wahrscheinlich gab es in Amerika keinen zweiten Aufsichtsratsvorsitzenden eines Konzerns, der auch nur im entferntesten auf die Idee eines solchen Rettungsunternehmens gekommen wäre, geschweige denn sich selbst daran beteiligt hätte.
    Aber dann waren da wieder die Zweifel, die Boulware sein ganzes Leben lang nicht würde abschütteln können: War einem Weißen jemals zu trauen?
    Um sechs Uhr morgens setzte Perots gemietete 707 auf. Boulware ging an Bord. Mit einem Blick erfaßte er die luxuriöse Einrichtung, vergaß sie aber gleich

Weitere Kostenlose Bücher