Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
Lebens mit Liz verbringen wollte, und nach diesem Abenteuer würde Liz vielleicht ähnliche Zweifel haben. Einmal haben wir uns doch geliebt, dachte er. Ist denn gar nichts mehr davon übrig?
    Schritte näherten sich. Eine kleine, lockenköpfige Gestalt, die Schultern vor Kälte hochgezogen, kam über den Gehsteig auf ihn zu.
    »Raschid!« zischte Coburn.
    »Jay?«
    »Mann, bin ich froh, dich zu sehen!« Er nahm Raschid am Arm. »Komm rein.«
    Sie betraten das Wohnzimmer. Raschid begrüßte einen nach dem anderen, lächelte und zwinkerte mit den Augen, wie immer, wenn er aufgeregt war. Außerdem hatte er einen nervösen Husten. Simons hieß ihn sich setzen und erklärte ihm den Plan. Raschid zwinkerte noch mehr.
    Als er kapierte, was man von ihm erwartete, reagierteer ein wenig wichtigtuerisch. »Ich helfe euch unter einer Bedingung«, sagte er und hustete. »Ich kenne dieses Land und seine Kultur. Bei EDS seid ihr zwar wichtige Leute, aber dies hier ist nicht EDS. Wenn ich euch zur Grenze führen soll, müßt ihr alles tun, was ich euch sage, ohne Fragen zu stellen.«
    Coburn hielt den Atem an. Das war nicht der Ton, in dem man mit Colonel Simons redete.
    Aber der grinste. »Wie du willst, Raschid.«
    Ein paar Minuten später zog Coburn Simons in eine Ecke und fragte leise: »Colonel, haben Sie das ernst gemeint, daß Raschid hier die Führung übernehmen soll?«
    »Sicher«, sagte Simons. »Er hat das Kommando, solange er tut, was ich will.«
    Coburn wußte besser als Simons, wie schwer Raschid an die Kandare zu nehmen war, selbst dann, wenn von ihm erwartet wurde, daß er sich an Weisungen hielt. Andererseits war Simons der geschickteste Kommandeur, den Coburn jemals kennengelernt hatte. Und wiederum: Raschid war hier zu Hause, während Simons kein Wort Farsi sprach ... Ein Machtkampf zwischen Simons und Raschid war das letzte, was sie auf dieser Fahrt brauchen konnten.
    Coburn rief in Dallas an und sprach mit Merv Stauffer. Paul hatte die Beschreibung der Route des ›Dreckigen Teams‹ bis zur Grenze chiffriert, und Coburn gab sie jetzt durch.
    Dann besprachen sie, auf welche Weise sie sich von unterwegs aus melden sollten. Wahrscheinlich war es unmöglich, auf dem flachen Land aus Telefonzellen in Dallas anzurufen. Daher beschlossen sie, Nachrichten über Gholam, einen EDS-Angestellten in Teheran, weiterzugeben. Gholam sollte nicht wissen, um was es ging. Coburn würde ihn täglich einmal anrufen. Wenn alles nach Plan verlief, sollte er sagen: »Ich habe eine Botschaft für Jim Nyfeler: Uns geht es gut.« In Rezaiyehangekommen, würde er hinzufügen: »Wir sind in der Durchgangszone angekommen.« Stauffer hingegen sollte einfach bei Gholam anrufen und fragen, ob irgendwelche Nachrichten für ihn vorlägen. Solange alles gutging, würden sie Gholam über seine Rolle im ungewissen lassen. Wenn es schiefging, sollte das Versteckspiel ein Ende haben: Coburn würde Gholam aufklären, ihm erzählen, was los war, und ihn bitten, in Dallas anzurufen.
    Stauffer und Coburn waren inzwischen so vertraut mit dem Code, daß sie ein Gespräch in normalem Englisch, gemischt mit ein paar Buchstabenkombinationen und Schlüsselwörtern, führen konnten, ohne befürchten zu müssen, daß ein Lauscher mitbekam, worum es ging.
    Merv erklärte Perots Pläne für den Notfall: Wenn nötig, würde er von der Türkei aus in den Nordwesten des Irans fliegen, um die Gruppe aufzunehmen. Perot wünschte, daß die Range Rover aus der Luft deutlich identifizierbar seien, und schlug vor, auf jedem Dach ein großes X mit Farbe oder schwarzem Isolierband anzubringen. Sollten sie eines der Fahrzeuge stehenlassen müssen – wegen einer Panne, weil sie kein Benzin mehr hatten oder aus sonst einem Grund –, sollten sie aus dem X ein A machen.
    Perot hatte noch eine weitere Nachricht für sie. Admiral Moorer hatte ihm mitgeteilt, die Lage in Teheran würde immer bedenklicher, und das Team solle sich so bald wie möglich aus dem Staub machen. Das gab Coburn an Simons weiter. Der antwortete: »Richte Admiral Moorer aus, das einzige Wasser, das wir hier haben, sei im Abwaschbecken – wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich weit und breit kein Schiff.« Coburn lachte und sagte zu Stauffer: »Wir haben verstanden.«
    Jetzt war es fast fünf Uhr. Keine Zeit mehr für Gespräche. Stauffer sagte: »Paß auf dich auf, Jay.« Es klang, als stecke ihm ein Kloß im Hals. »Und zieh den Kopf rechtzeitig ein, hörst du?«
    »Klar, mach’ ich.«
    »Viel

Weitere Kostenlose Bücher