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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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garantiert noch Ärger«, sagte Coburn.
    Sie näherten sich dem zweiten Kontrollpunkt. Ohne anzuhalten schrie Raschid dem Bewacher etwas durchs geöffnete Fenster zu. Der schrie zurück, und Raschid gab Gas. Paul zog ihm nach.
    Erleichtert atmete Coburn auf. Das sah Raschid wieder einmal ähnlich: Impulsiv tat er, ohne an mögliche Konsequenzen zu denken, etwas völlig Unerwartetes, und irgendwie kam er auch immer damit durch. Nur hielt er damit die Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung in ständiger Anspannung.
    Als sie wieder anhielten, berichtete Raschid, er habe dem Mann lediglich zugerufen, die beiden Range Rover seien schon am ersten Kontrollpunkt abgefertigt worden.
    An der nächsten Straßensperre überredete Raschid die Wachposten, mit Markierstift eine Art Passierschein auf ihre Windschutzscheibe zu malen, und so wurden sie an den folgenden drei Sperren ohne Kontrolle durchgewinkt.
    Gegen Mittag legten sie eine Pause ein. Sie hielten neben der Straße unweit eines Skilifts und futterten trockene Crackers und Napfkuchen. Zwar lag Schnee auf den Berghängen, aber die Sonne schien, und es war nicht kalt. Taylor holte seine Cognacflasche hervor, die jedochausgelaufen und völlig leer war. Coburn verdächtigte Simons, heimlich den Korken gelockert zu haben. Sie tranken Wasser.
    Sie kamen durch die kleine, schmucke Stadt Zanjan, wo Coburn und Simons auf ihrer Erkundungsfahrt mit dem örtlichen Polizeichef geplaudert hatten.
    Gleich hinter Zanjan endete die Autobahn – ohne jede Vorwarnung. Vom zweiten Wagen aus sah Coburn Raschids Range Rover plötzlich aus ihrem Gesichtsfeld verschwinden. Paul stieg auf die Bremse und sie sprangen heraus, um nach den anderen zu sehen.
    Dort, wo die Asphaltdecke aufhörte, war Raschid mit dem Wagen eine steile Böschung ungefähr drei Meter weit hinuntergeschlittert und mit der Kühlerhaube im Schlamm steckengeblieben. Weiter rechts zog sich ihr Weg über eine ungepflasterte Bergstraße.
    Raschid startete den abgewürgten Motor, schaltete auf Allradantrieb und legte den Rückwärtsgang ein. Zentimeter um Zentimeter schlich er den Abhang hoch und auf die Straße zurück.
    Der Range Rover war über und über mit Schlamm bedeckt. Raschid betätigte die Scheibenwischer und säuberte die Windschutzscheiben. Gleichzeitig mit dem Dreck verschwand auch der aufgemalte Passierschein. Raschid hätte einen neuen anbringen können, aber niemand hatte einen Markierstift.
    Sie fuhren nun nach Westen, auf die Südspitze des Sees Rezaiyeh zu. Die Rover waren speziell für schlechte Straßenverhältnisse konstruiert, so daß sie immer noch ein Tempo von siebzig Stundenkilometern halten konnten. Es ging stetig bergauf und wurde ständig kälter; überall lag Schnee, doch die Straße war frei. Coburn war gespannt, ob sie die Grenze schon heute nacht anstatt, wie geplant, erst morgen erreichten.
    Gayden, der auf dem Rücksitz saß, lehnte sich vor und sagte: »Kein Mensch wird uns glauben, daß es so einfachwar. Am besten denken wir uns ein paar Schauergeschichten aus, damit wir zu Hause was zu erzählen haben.«
    Er hatte sich zu früh gefreut.
    Bei einbrechender Dunkelheit erreichten sie Mahabad. Am Stadtrand standen vereinzelte Hütten aus Holz und Lehmziegeln zu beiden Seiten der kurvenreichen Straße. Die Range Rover fegten um eine Kurve und mußten scharf bremsen: Ein geparkter Laster, umstanden von einer großen, offenbar jedoch disziplinierten Menschenmenge, versperrte die Straße. Die Männer trugen die traditionellen ausgebeulten Hosen, schwarze Westen, rot-weiß gemusterten Kopftücher und die Schulterriemen kurdischer Stammesangehöriger.
    Raschid sprang aus dem Auto und begann mit seiner Vorstellung.
    Coburn begutachtete die Bewaffnung der Männer. Es fiel ihm auf, daß sie sowohl russische als auch amerikanische Gewehre trugen.
    »Alle Mann aussteigen«, sagte Raschid.
    Das waren sie nun schon gewohnt. Einer nach dem anderen wurde durchsucht. Diesmal war die Suche etwas gründlicher, und Keane Taylors kleines Springmesser wurde gefunden; er durfte es jedoch behalten. Weder Coburns Messer noch das Geld wurden entdeckt.
    Coburn erwartete, daß Raschid wieder sagen würde: »Wir können fahren.« Diesmal dauerte es jedoch länger als sonst. Raschid stritt sich ein wenig mit den Kurden herum, dann meinte er: »Wir müssen zum Oberhaupt dieser Stadt und mit ihm reden.«
    Sie stiegen wieder ein. In beiden Wagen begleitete sie ein bewaffneter Kurde und zeigte ihnen den Weg ins Städtchen.

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