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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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zu Hause aufUrlaub, als er von der Revolution überrascht und an der Rückkehr gehindert wurde; daher hatte er auch gewußt, daß der Flughafen geschlossen war.
    Um Mitternacht fragte Coburn ihn: »Können wir es noch mal mit Telefonieren versuchen?«
    »Okay.«
    Einer der Bewacher begleitete Coburn in die Stadt. Das Postamt war noch immer geöffnet. Aber es gab keine Verbindung nach Teheran.
    Coburn wartete bis zwei Uhr morgens, dann gab er es auf.
    Als er in den Palast am Damm zurückkam, lagen alle in tiefem Schlaf. Er ging zu Bett. Wenigstens waren sie noch am Leben. Grund genug, dankbar zu sein. Niemand wußte, was ihnen bis zur Grenze noch bevorstand. Aber darüber konnte er sich morgen noch Gedanken machen.

12
    W ACH AUF, COBURN! Mach schon, wir wollen endlich los!«
    Simons’ polternde Stimme drang in seinen Schlaf, und er öffnete die Augen. Sein erster Gedanke war: Wo bin ich eigentlich?
    Im Schahpalast in Mahabad.
    Oh, Scheiße.
    Er stand auf.
    Simons scheuchte seine Mannschaft zum Aufbruch. Von ihren Bewachern jedoch, die anscheinend noch schliefen, ließ sich keiner blicken. Also veranstalteten sie einen ungeheuren Krach, und allmählich tauchten die Kurden aus der kaiserlichen Suite auf.
    »Sag ihnen«, befahl Simons Raschid, »wir müssenfahren. Wir haben es eilig, weil unsere Freunde an der Grenze auf uns warten.«
    Raschid sprach mit den Kurden und sagte dann: »Wir müssen noch warten.«
    Das wollte Simons überhaupt nicht gefallen. »Wieso das?«
    »Sie wollen erst noch alle duschen.«
    Keane Taylor meinte: »Ich seh’ dafür keine Notwendigkeit – die meisten von denen haben jahrelang nicht geduscht und können gut und gerne noch einen Tag länger warten.«
    Simons bezähmte seine Ungeduld eine halbe Stunde lang, dann bat er Raschid, den Kurden noch einmal zu sagen, sie hätten es eilig.
    »Wir müssen uns erst noch das Badezimmer des Schahs ansehen«, sagte Raschid.
    »Verdammt noch mal, das haben wir schon gesehen«, erwiderte Simons. »Was wollen die denn jetzt noch?«
    Sie trotteten einer nach dem anderen in die kaiserliche Suite und gaben pflichtschuldigst ihrer Empörung über den schandbaren Luxus eines unbewohnten Palastes Ausdruck. Die Kurden trafen noch immer keine Anstalten, das Gebäude zu verlassen.
    Coburn fragte sich, was los war. Hatten sie ihren Entschluß, die Amerikaner in die nächste Stadt zu begleiten, geändert? Hatte Bolurian über Nacht Auskünfte über EDS eingeholt? Simons würde sich hier nicht mehr lange festhalten lassen.
    Schließlich tauchte der junge Dolmetscher auf, und es stellte sich heraus, daß die anderen auf ihn gewartet hatten. Es blieb dabei. Ein paar Kurden würden die Amerikaner auf der nächsten Etappe ihrer Reise begleiten.
    Simons sagte: »Wir haben Freunde in Rezaiyeh und würden lieber zu ihnen gehen als zu Ihrem Anführer in der Stadt.«
    »Da sind Sie nicht sicher«, erwiderte der Dolmetscher.
    »Nördlich von hier toben schwere Kämpfe. Täbris ist noch immer in den Händen der Anhänger des Schahs. Ich muß Sie zu Leuten bringen, die Sie schützen können.«
    »In Ordnung, aber können wir jetzt endlich aufbrechen?«
    »Gewiß.«
    Sie verließen den Palast, fuhren in die Stadt und mußten vor einem Privathaus anhalten. Der Dolmetscher ging hinein. Alle warteten auf ihn.
    Irgend jemand kaufte Brot und Quark zum Frühstück. Coburn stieg aus seinem Wagen und ging zu Simons. »Was ist jetzt wieder los?«
    »Das ist das Haus des Mullah«, erklärte Raschid. »Er schreibt einen Brief an den Mullah von Rezaiyeh für uns.«
    Es dauerte ungefähr eine Stunde, bis der Dolmetscher mit dem versprochenen Brief wieder erschien.
    Danach fuhren sie zum Polizeirevier, wo sie ihr Begleitfahrzeug erblickten: einen großen weißen Krankenwagen mit rotem Blinklicht auf dem Dach, die Fenster zertrümmert, auf einer Seite eine Beschriftung in Farsi, mit rotem Markierstift aufgemalt, die vermutlich »Revolutionskomitee Mahabad« oder so ähnlich lautete. Der Wagen war bis unters Dach mit schwerbewaffneten Kurden besetzt.
    Und sie hatten kein Aufsehen erregen wollen ...
    Endlich erreichten sie im Schlepptau des Krankenwagens die Landstraße.
    Simons machte sich Sorgen wegen Dadgar. In Mahabad war offensichtlich niemand auf Pauls und Bills Spur gesetzt worden, aber Rezaiyeh war eine wesentlich größere Stadt. Simons wußte nicht, ob sich Dadgars Autorität auch aufs offene Land erstreckte, er wußte lediglich, daß es Dadgar bisher noch stets gelungen war,

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