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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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vielleicht Arzt oder Rechtsanwalt. In seinem Gürtel steckte eine 45er.
    Raschid erkannte ihn auf Anhieb. Es war Habib Bolurian, ein führender Kommunist.
    Bolurian setzte sich auf den Platz, den Simons für ihn vorgesehen hatte. Er sagte etwas auf Farsi, und der junge Mann im Anzug, der sich jetzt als Dolmetscher betätigte, bat um ihre Pässe.
    Da haben wir den Salat, dachte Coburn. Jetzt fängt der Ärger erst richtig an. Er wird sich Bills Paß ansehen und sofort erkennen, daß es nicht der richtige ist.
    Die Pässe lagen aufgestapelt auf dem Teppich. Bolurian besah sich den obersten. Der Dolmetscher machte sich Notizen. Es entstand einige Verwirrung über die Vor- und Nachnamen – aus irgendeinem Grunde verwechselten die Iraner sie. Raschid reichte Bolurian die Pässe, und Gayden lehnte sich hinüber, um dies und jenes zu erklären; und dann dämmerte es Coburn, daß die beiden sich eifrig darum bemühten, die Verwirrung noch zu vergrößern. Raschid gab Bolurian mehrmals ein und denselben Paß, und Gayden verdeckte bei seinen Erläuterungen das Fotomit der Hand. Coburn bewunderte ihre Kaltschnäuzigkeit. Schließlich wurden die Papiere zurückgegeben, und Coburn kam es vor, als sei Bills Paß nicht einmal aufgeschlagen worden.
    Bolurian begann, Raschid auf Farsi zu befragen. Anscheinend erzählte Raschid ihre verabredete Tarngeschichte – daß sie ganz gewöhnliche amerikanische Geschäftsleute auf dem Weg nach Hause seien –, schmückte sie jedoch mit ein paar schwerkranken Familienmitgliedern in den Staaten aus, die am Rande des Grabes stünden.
    Schließlich sagte der Dolmetscher auf englisch: »Würden Sie uns bitte genau erklären, was Sie hier tun?«
    Raschid sagte: »Nun ja, sehen Sie ...« Da entsicherte der Bewacher hinter ihm sein Maschinengewehr und rammte ihm den Lauf ins Genick. Raschid verstummte. Es wurde klar, daß der Dolmetscher die Amerikaner selbst zu Worte kommen lassen wollte, um zu hören, ob ihre Version mit der Raschids übereinstimmte; das Vorgehen des Wachmanns war eine brutale Erinnerung daran, daß sie sich in der Hand gewalttätiger Revolutionäre befanden.
    Gayden in seiner Eigenschaft als ranghöchster anwesender EDS-Manager antwortete dem Dolmetscher. »Wir alle hier arbeiten bei einer Datenverarbeitungsfirma namens PARS Data Systems, kurz PDS«, sagte er. Tatsächlich war PDS die von EDS und Abolfath Mahvi gemeinsam betriebene Firma. EDS erwähnte Gayden deshalb nicht, weil Simons vor ihrer Abfahrt aus Teheran darauf hingewiesen hatte, daß Dadgar eventuell einen Blankohaftbefehl auf jedermann erlassen hatte, der zu EDS gehörte. »Wir hatten einen Vertrag mit der Bank Omran«, fuhr Gayden fort, und das war die Wahrheit, wenn auch keineswegs die ganze. »Wir wurden nicht mehr bezahlt, die Leute schmissen uns mit Steinen die Fenster ein, wir hatten kein Geld mehr, hatten Sehnsucht nach unseren Familien und wollten einfach nach Hause. DerFlughafen war geschlossen, deshalb versuchen wir’s über den Landweg.«
    »Das stimmt«, sagte der Dolmetscher. »Mir ist das gleiche passiert. Ich wollte nach Europa fliegen, aber der Flughafen war zu.«
    Vielleicht haben wir in dem einen Verbündeten, dachte Coburn.
    Bolurian stellte eine Frage, die übersetzt wurde: »Hatten Sie einen Vertrag mit ISIRAN?«
    Coburn staunte. Für einen, der 25 Jahre im Gefängnis verbracht hatte, war Bolurian ungewöhnlich gut informiert. Hinter ISIRAN – Information Systems Iran – verbarg sich eine Datenverarbeitungsfirma, die einst Abolfath Mahvi gehört hatte und von der Regierung aufgekauft worden war. Der Verdacht, ISIRANsei eng mit der GeheimpolizeiSAVAK verknüpft, war weit verbreitet. Zu allem Übel hatte EDS tatsächlich einen Vertrag mit ISIRAN: Im Jahre 1977 hatten die beiden Firmen gemeinsam ein Dokumentenkontrollsystem für die iranische Marine eingerichtet.
    »Mit ISIRAN haben wir überhaupt nichts zu tun«, log Gayden.
    »Können Sie uns irgend etwas zeigen, das beweist, für wen Sie arbeiten?«
    Das war gar nicht so einfach. Vor ihrem Aufbruch aus Teheran hatten sie auf Simons’ Anweisung hin alles vernichtet, was auf ihre Verbindung zu EDS schließen ließ. Jetzt durchwühlten sie ihre Taschen in der Hoffnung, etwas übersehen zu haben.
    Keane Taylor fand seinen Krankenversicherungsausweis, auf dem unten der Name »Electronic Data Systems Corp.« eingedruckt war. Er reichte sie dem Übersetzer und sagte: »Electronic Data Systems ist die Muttergesellschaft von PDS.«
    Bolurian erhob

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