Auf den Schwingen des Adlers
irgendwelche Formulare auszufüllen. Aber das werden wir jetzt gerne nachholen.«
Mr. Fish stritt sich noch eine Weile mit den Offizieren herum. Schließlich ließen sie Simons mitsamt dem Geld laufen, notierten sich jedoch seinen Namen, die Nummer seines Passes und die Personenbeschreibung.
Als er in Istanbul aus dem Flugzeug stieg, wurde Simons verhaftet.
Um drei Uhr morgens am Samstag, dem siebzehnten Februar 1979, betraten Paul und Bill Ross Perots Suite im Sheraton in Istanbul.
Es war der größte Augenblick in Perots Leben.
Rührung bemächtigte sich seiner, als er sie beide umarmte. Da standen sie, gesund und munter nach so langer Zeit, nach all den Wochen des Wartens, ungewöhnlichen Entscheidungen und schrecklichen Risiken. Er sah in ihre strahlenden Gesichter. Der Alptraum war vorüber.
Hinter ihnen drängte der Rest des Teams ins Zimmer. Ron Davis spielte wie üblich den Clown.
Schließlich kam Sculley herein und sagte: »Simons ist am Flughafen verhaftet worden.«
Perots Jubelstimmung verflog.
»Wieso das denn?« rief er ungehalten aus.
»Er hatte einen Haufen Geld in einem Kuvert bei sich und wurde zufällig durchsucht.«
»Verdammt noch mal, Pat«, sagte Perot wütend, »warum hat ausgerechnet er das Geld getragen?«
»Es war das Geld aus dem Benzinkanister. Schau ...«
Perot unterbrach ihn. »Warum in aller Welt habt ihr Simons, nach allem, was er für uns getan hat, einem vollkommen unnötigen Risiko ausgesetzt? Jetzt hört mir mal zu. Ich fliege um zwölf Uhr ab, und wenn Simons bis dahin nicht frei ist, dann bleibst du in diesem Scheiß-Istanbul, bis er rauskommt.«
*
Sculley und Boulware berieten sich mit Mr. Fish. »Wir müssen Oberst Simons aus dem Gefängnis kriegen«, sagte Boulware.
»Nun ja«, sagte Mr. Fish, »das wird ungefähr zehn Tage dauern ...«
»Quatsch«, sagte Boulware. »Das kauft uns Perot nicht ab. Ich will ihn sofort aus dem Gefängnis haben.«
»Es ist fünf Uhr morgens!« protestierte Mr. Fish.
»Wieviel?« fragte Boulware.
»Ich weiß nicht. Es wissen zu viele Leute davon, sowohl in Ankara als auch hier.«
»Würden fünftausend Dollar reichen?«
»Dafür würden sie ihre eigene Mutter verkaufen.«
»Fein«, sagte Boulware. »Fangen wir an.«
Mr. Fish führte ein Telefongespräch, dann sagte er: »Mein Anwalt wird uns vor dem Gefängnis am Flughafen erwarten.« Boulware stieg mit Mr. Fish in dessen zerbeultes Auto. Sculley, der die Hotelrechnung begleichen sollte, ließen sie zurück.
Sie fuhren zum Gefängnis, wo sie den Anwalt vorfanden. Er stieg zu ihnen ins Auto und sagte: »Ich hab’ schon einen Richter bestellt. Mit der Polizei hab’ ich auch schon gesprochen. Wo ist das Geld?«
»Das hat der Gefangene«, sagte Boulware.
»Wie meinen Sie das?«
»Gehen Sie da rein«, sagte Boulware, »und bringen Sie den Gefangenen raus, und dann wird er Ihnen die fünftausend Dollar geben.«
Das klang verrückt, aber der Anwalt tat es. Er betrat das Gefängnis und kam ein paar Minuten später mit Simons zurück. Sie setzten sich ins Auto.
»Diese Hampelmänner kriegen keinen Pfennig von uns«, sagte Simons. »Ich hab’ Sitzfleisch. Die reden sich das Maul fusselig und lassen mich in ein paar Tagen laufen.«
Boulware antwortete: »Bull, bring den Fahrplan nicht durcheinander. Gib mir den Umschlag.«
Simons händigte ihm das Kuvert aus, Boulware nahm fünftausend Dollar heraus, gab sie dem Anwalt und sagte: »Hier haben Sie das Geld. Jetzt tun Sie das Ihrige.«
Eine halbe Stunde später wurden Boulware, Simons und Mr. Fish in einem Streifenwagen zum Flugplatz gebracht. Ein Polizist nahm ihre Pässe an sich und begleitete sie durch Paßkontrolle und Zoll. Als sie auf das Rollfeld hinaustraten, wartete der Streifenwagen auf sie und brachte sie zu der startbereiten Boeing 707.
Sie gingen an Bord. Simons sah sich um, nahm die Samtvorhänge, die Plüschbezüge, die Fernseher und Bars in Augenschein und sagte: »Was ist denn das für’n Scheiß?«
Die Crew hatte sie schon erwartet. Eine Stewardeß kam zu Boulware und fragte: »Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«
Boulware lächelte.
*
In Perots Hotelsuite klingelte das Telefon, und zufällig ging Paul an den Apparat.
»Hallo?« sagte eine Stimme.
»Hallo?« gab Paul zurück.
»Wer spricht?« fragte die Stimme.
Mißtrauisch fragte Paul zurück: »Wer spricht dort?«
»Hallo, Paul?«
Paul erkannte, daß die Stimme Merv Stauffer gehörte. »Hallo, Merv!«
»Paul, ich hab hier jemanden,
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