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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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konnten sie ein paar Probleme lösen.
    Simons, Sculley, Paul und Bill setzten sich in ein Taxi und fuhren zur amerikanischen Botschaft.
    Es war eine lange Fahrt durch die Stadt. Die Luft war bräunlich, und es stank. »Schlechte Luft hier«, sagte Bill.
    »Schwefelhaltige Kohle«, sagte Simons, der in den fünfziger Jahren in der Türkei gelebt hatte. »Von Umweltschutz haben die hier noch nie was gehört.«
    Das Taxi hielt vor der Botschaft. Bill sah aus dem Fenster und sein Herz tat einen Sprung: Dort stand ein junger, schmucker Marineinfanterist in einer makellosen Uniform.
    Ein Stück Amerika.
    Sie bezahlten den Taxifahrer.
    Beim Hineingehen fragte Simons den Marineinfanteristen:
    »Gibt es hier einen Fuhrpark, Soldat?«
    »Jawohl, Sir«, antwortete der Mann und beschrieb ihm den Weg.
    Paul und Bill betraten das Paßbüro. In der Tasche trugen sie Fotografien von sich selbst in der richtigen Größe, die Boulware ihnen aus den Staaten mitgebracht hatte. Sie traten vor den Schalter, und Paul sagte: »Wir haben unsere Pässe verloren. Wir haben Teheran ziemlich überstürzt verlassen.«
    »Ach ja«, sagte der Schalterbeamte, als hätte er sie schon erwartet.
    Sie mußten ein paar Formulare ausfüllen. Einer der Botschaftsangehörigen nahm sie mit in sein Privatbüro und bat sie um Rat. Das US-Konsulat in Täbris wurde von Revolutionären angegriffen, und vielleicht mußte das Personal auf dem gleichen Wege wie Paul und Bill flüchten. Sie beschrieben ihm die Strecke, die sie gefahren, und die Schwierigkeiten, auf die sie gestoßen waren. Wenige Minuten später verließen sie die Botschaft, jeder miteinem amerikanischen Paß mit sechzig Tagen Gültigkeitsdauer in der Hand. Paul betrachtete den seinen und sagte: »Hast du in deinem ganzen verdammten Leben schon mal so was Hübsches gesehen?«
    *
    Simons kippte das Öl aus dem Kanister und schüttelte das Geld in den beschwerten Plastikbeuteln heraus. Es war eine ziemliche Schweinerei. Ein paar Tüten waren aufgeplatzt, die Banknoten öldurchtränkt. Sculley säuberte sie und stapelte das Geld in Zehntausenddollarhäufchen. Es waren insgesamt fünfundsechzigtausend Dollar sowie ungefähr die gleiche Summe in iranischen Rial.
    Während er noch damit beschäftigt war, kam ein Marineinfanterist herein. Der Anblick zweier zerzauster, unrasierter Männer, die auf dem Fußboden knieten und ein kleines Vermögen in Hundertdollarnoten zählten, ließ ihn im ersten Moment zurückschrecken.
    Sculley sagte zu Simons: »Meinen Sie, ich sollte ihn aufklären, Colonel? «
    Simons knurrte. »Ihr Kollege am Eingang weiß Bescheid, Soldat.«
    Der Marineinfanterist salutierte und ging hinaus.
    *
    Es war dreiundzwanzig Uhr, als ihr Flug aufgerufen wurde. Sie passierten einer nach dem anderen die letzte Sicherheitskontrolle. Sculley stand direkt vor Simons. Als er sich umdrehte, sah er, daß der Sicherheitsposten Einblick in den Umschlag nehmen wollte, den Simons bei sich trug.
    Der Umschlag enthielt das gesamte Geld aus dem Benzinkanister.
    Der Soldat entdeckte die fünfundsechzigtausend Dollar sowie vier Millionen Rial, und sofort war die Hölle los. Mehrere Soldaten zogen ihre Pistolen, einer von ihnen rief etwas, und ein paar Offiziere kamen angerannt.
    Sculley sah, wie Taylor, der fünfzigtausend Dollar in einer kleinen schwarzen Tasche bei sich hatte, sich durch die Menge um Simons schob und dabei sagte: »Sie gestatten, entschuldigen Sie, Sie gestatten ...«
    Paul war noch vor Sculley abgefertigt worden, und Sculley warf ihm seine dreißigtausend Dollar zu. Dann ging er zurück zum Kontrollpunkt.
    Die Soldaten führten Simons ab, um ihn zu verhören. Sculley folgte ihnen mit Mr. Fish, Ilsman, Boulware und Jim Schwebach. Simons wurde in einen kleinen Raum gebracht. Einer der Offiziere drehte sich um, sah weitere fünf Männer hereinkommen und fragte auf englisch: »Wer sind Sie denn?«
    »Wir gehören alle zusammen«, antwortete Sculley.
    Sie nahmen Platz, und Mr. Fish sprach auf die Offiziere ein. Nach einer Weile sagte er: »Sie wollen die Papiere sehen, auf denen Sie bei der Einreise das Geld deklariert haben.«
    »Welche Papiere?«
    »Sie müssen ausländische Valuta bei der Einreise deklarieren.«
    »Zum Teufel, das hat uns keiner gesagt!«
    Boulware sagte: »Mr. Fish, erklären Sie diesen Hampelmännern, daß wir über einen kleinen Grenzübergang in die Türkei eingereist sind, wo die Zöllner vermutlich nicht einmal lesen können und uns folglich auch nicht gebeten haben,

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