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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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der mit dir reden möchte.« Es gab eine kurze Pause, dann meldete sich eine Frauenstimme: »Paul?«
    Es war Ruthie.
    »Hallo, Ruthie!«
    »Oh, Paul!«
    »He! Was machst du denn dort?«
    »Was glaubst du denn, was ich mache?« sagte Ruthie mit tränenerstickter Stimme. »Ich warte auf dich!«
    *
    Das Telefon klingelte. Noch bevor Emily an den Apparat kam, hatte jemand im Kinderzimmer abgenommen.
    Gleich darauf hörte sie eine ihrer Töchter kreischen: »Es ist Dad! Es ist Dad!«
    Sie rannte hinüber.
    Sämtliche Kinder hüpften auf und ab und balgten sich um den Hörer.
    Emily sah dem Treiben eine Weile zu, dann nahm sie ihnen den Hörer weg.
    »Bill?«
    »Hallo, Emily!«
    »Mein Gott, ist das schön, dich zu hören. Ich hab’ nicht damit gerechnet, daß es so ... Ach, Bill, es ist so schön, deine Stimme zu hören!«
    *
    In Dallas machte sich Merv Stauffer daran, eine verschlüsselte Botschaft von Perot zu entziffern.
    Nimm ... den ...
    Er war mittlerweile mit dem Code so vertraut, daß er den Text direkt übertragen konnte.
    ... Code ... und ...
    Er war ein wenig verwirrt, denn Perot hatte ihn in den vergangenen drei Tagen fürchterlich wegen des Codes genervt. Er war viel zu ungeduldig, um alles zu chiffrieren, Stauffer hatte jedoch darauf bestehen müssen und ihm erklärt: »Ross, Simons will es so haben.« Und wieso fing Perot jetzt, da die Gefahr vorüber war, plötzlich an, den Code zu benutzen?
    ... steck ... ihn ... dir ...
    Stauffer konnte sich denken, wie es weiterging, und brach in schallendes Gelächter aus.
    *
    Ron Davis rief den Zimmerservice an und bestellte für alle Eier mit Speck.
    Während sie aßen, rief Dallas wieder an. Stauffer ließ sich Perot geben. »Ross, wir haben gerade den Dallas Times Herald bekommen. Die Schlagzeile lautet: Perot-Leute vermutlich entkommen. Flucht aus dem Iran wahrscheinlich über Land.«
    Perot spürte, wie sein Blut zu sieden begann. »Ich dachte, wir hätten diese Geschichte vom Hals!«
    »Herrje, Ross, wir haben es ja versucht! Die Besitzer oder Manager dieser Zeitung scheinen nicht imstande zu sein, ihren Chefredakteur zurückzupfeifen.«
    Tom Luce meldete sich; er war fuchsteufelswild. »Ross, diese Scheißkerle nehmen in Kauf, daß das Rettungsteam umgebracht, EDS kaputtgemacht und du ins Gefängnis geschmissen wirst, bloß, um bei der Veröffentlichung der Geschichte die ersten zu sein. Wir haben ihnen erklärt, was das für Folgen hat, aber sie scheren sich nicht darum. Mann, wenn alles vorbei ist, sollten wir sie verklagen, egal, wie lang der Prozeß dauert und wieviel er kostet ...«
    »Vielleicht«, sagte Perot. »Aber bei Leuten, die Tintefässer und Papier tonnenweise kaufen, ist Vorsicht geboten. Wie stehen denn die Chancen, daß die Meldung nach Teheran durchsickert?«
    »Das wissen wir nicht. In Texas leben eine Menge Iraner, und die meisten werden davon hören. Es ist immer noch außergewöhnlich schwierig, eine Telefonverbindung mit Teheran zu bekommen, aber uns ist es ein paarmal gelungen, warum also nicht auch ihnen?«
    »Und wenn es ihnen gelingt ...«
    »Dann findet Dadgar natürlich heraus, daß ihm Paul und Bill durch die Lappen gegangen sind ...«
    »Und er könnte auf die Idee kommen, sich Ersatzgeiseln zu schnappen«, sagte Perot nüchtern. Das Außenministerium, das die Geschichte hatte durchsickernlassen, widerte ihn an, der Dallas Times Herald, der sie druckte, brachte ihn in Rage, aber am meisten regte es ihn auf, daß er nichts dagegen unternehmen konnte. »Und das ›Saubere Team‹ ist immer noch in Teheran«, sagte er.
    Der Alptraum war noch nicht zu Ende.

14
    A M FREITAG, DEM sechzehnten Februar, rief Lou Goelz mittags bei Joe Poché an und teilte ihm mit, er könne die EDS-Leute um fünf Uhr nachmittags in die US-Botschaft bringen. Ticketausgabe und Gepäckabfertigung würden über Nacht in der Botschaft erledigt, und am Samstagfrüh könnten sie mit einem Pan Am-Evakuierungsflug starten. John Howell war nervös. Von Abolhasan hatte er erfahren, daß Dadgar noch immer nicht aufgegeben hatte. Er wußte nichts über den Verbleib des ›Dreckigen Teams‹. Sollte Dadgar herausfinden, daß Paul und Bill abgehauen waren oder ihre Verfolgung aufgeben und statt dessen zwei andere Geiseln nehmen, so würde es das ›Saubere Team‹ treffen. Und nichts war leichter, als jemanden auf dem Flughafen zu verhaften, wo sich jedermann durch seinen Paß ausweisen mußte.
    Er fragte sich, ob es klug war, die erste verfügbare Maschine zu nehmen.

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