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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Gesetz haben sie sich dabei berufen?«
    »Das haben sie nicht gesagt.«
    »Und wie kriegen wir sie wieder raus?«
    »Die Kaution ist auf neunzig Millionen Toman festgesetzt worden, Ross. Das sind zwölf Millionen siebenhundertundfünfzigtausend Dollar.«
    »Zwölf Millionen? «
    »Genau.«
    »Und wie, zum Teufel, ist es dazu gekommen?«
    »Ross, ich habe eine halbe Stunde lang mit Lloyd Briggs telefoniert und versucht, das herauszukriegen, aber Tatsache ist, daß Lloyd es selbst nicht versteht.«
    Perot schwieg. Von seinen Managern erwartete er Antworten, keine Fragen. Und Gayden würde sich hüten, ihn anzurufen, ohne sich vorher umfassend informiert zu haben. Im Moment würde er nicht mehr aus Gayden herausbekommen. Gayden hatte alles gesagt, was er wußte.
    »Sag Tom Luce Bescheid. Er soll ins Büro kommen«, sagte Perot. »Und ruf das Außenministerium in Washington an. Diese Angelegenheit hat unbedingten Vorrang. Ich will nicht, daß sie auch nur eine Minute länger in diesem Scheißgefängnis bleiben!«
    *
    Margot spitzte die Ohren, als sie ihn Scheißgefängnis sagen hörte: Es war ganz und gar ungewöhnlich, daß Perot fluchte, besonders wenn es die Kinder hören konnten. Als er aus der Küche kam, war sein Gesicht starr, seine Augen blau wie das Polarmeer und ebenso kalt. Sie kannte diesen Blick. Er verhieß mehr als Zorn. Perot war nicht der Typ, der sich in einem Anfall schlechter Laune abreagierte. Sein Blick signalisierte unbeugsame Entschlossenheit. Er würde Himmel und Erde in Bewegung setzen, um sein Vorhaben durchzuführen. »Die Iraner haben Paul und Bill ins Gefängnis gesteckt«, sagte er.
    Margots erster Gedanke galt den Ehefrauen der beiden, mit denen sie seit Jahren bekannt war. Ruthie Chiapparone war eine zierliche, sanfte, stets lächelnde Fraumit blonder Mähne. Sie wirkte verletzlich, was unwillkürlich männliche Beschützerinstinkte hervorrief. Sie würde die Nachricht nur schwer verkraften. Emily Gaylord war härter im Nehmen – zumindest oberflächlich betrachtet. Die schlanke, blonde Frau war lebhaft und energisch und würde bestimmt das erstbeste Flugzeug besteigen und ihren Bill eigenhändig aus dem Gefängnis befreien wollen.
    »Ich muß zurück nach Dallas«, sagte Ross.
    »Da draußen tobt ein Schneesturm«, sagte Margot und sah auf die Schneeflocken, die den Berghang hinuntertrieben. Sie war sich bewußt, daß es vergebliche Liebesmüh war: Weder Schnee noch Eis würden ihn jetzt aufhalten. Und sie dachte noch einen Schritt weiter: Ross würde es kaum lange hinter seinem Schreibtisch in Dallas aushalten, während zwei seiner Männer in einem iranischen Gefängnis hockten. Er will nicht nach Dallas, dachte sie, er will in den Iran.
    »Ich nehme den Geländewagen«, sagte er. »Und in Denver steige ich dann ins nächste Flugzeug.«
    Margot schluckte ihre Ängste hinunter und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Fahr vorsichtig, ja?« sagte sie.
    *
    Perot saß über das Steuer seines GM Suburban gebeugt, den er vorsichtig über die vereiste Straße lenkte. An der Unterkante der Windschutzscheibe blieb immer mehr Schnee haften und verkürzte den Radius der Scheibenwischer. Er starrte auf die Straße vor ihm. Bis Denver waren es noch einhundertundsiebzig Kilometer. Das gab ihm Zeit zum Nachdenken.
    Er war noch immer wütend.
    Nicht allein deshalb, weil Paul und Bill im Gefängnis saßen. Sie saßen im Gefängnis, weil sie in den Irangegangen waren, und sie waren in den Iran gegangen, weil er, Perot, sie dort hingeschickt hatte.
    Der Iran machte ihm schon seit einigen Monaten Sorgen. Eines Morgens, nachdem er eine schlaflose Nacht lang darüber nachgedacht hatte, war er ins Büro gekommen und hatte gesagt: »Wir sollten das Feld räumen. Sollten wir uns irren, dann haben wir eben drei- oder vierhundert Flugtickets in den Sand gesetzt. Machen wir’s gleich heute.«
    Es war eine der seltenen Gelegenheiten gewesen, bei der seine Anordnungen nicht befolgt wurden. Alle hatten sie plötzlich Blei in den Füßen gehabt, sowohl in Dallas als auch in Teheran. Nicht daß er ihnen deswegen böse sein konnte, nein, er selbst war es gewesen, dem die letzte Entschiedenheit gefehlt hatte. Hätte er darauf bestanden, dann wären alle noch am selben Tag abgezogen. Aber er hatte nicht darauf bestanden, und am folgenden Tag waren die Pässe eingezogen worden.
    Wie auch immer, er stand in Pauls und Bills Schuld. Er fühlte eine besondere Verpflichtung den Männern gegenüber, die ihre Karrieren aufs

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