Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
sich dort zu informieren, und alle diese Anrufe landeten bei Henry Precht.
    Finanzchef Tom Walter hatte noch immer keine Bank gefunden, die bereit gewesen wäre, ein Akkreditiv in Höhe von 12 750 000 Dollar auszustellen. Nach amerikanischem Recht brauchte eine Einzelperson oder eine Firma einer solchen Zahlungsverpflichtung nicht nachzukommen, wenn der Beweis erbracht wurde, daß das Akkreditivunter Anwendung illegaler Druckmittel – wie zum Beispiel Erpressung oder Kidnapping – unterzeichnet worden war. Die Banken betrachteten die Festnahme von Paul und Bill als reine Erpressung und waren sich im klaren darüber, daß EDS vor jedem amerikanischen Gericht argumentieren konnte, das Akkreditiv sei ungültig, und die Summe brauche daher nicht ausgezahlt werden. Theoretisch spielte das keine Rolle. Bis dahin wären Paul und Bill ja längst zu Hause, und die amerikanische Bank würde sich ganz einfach – und völlig zu Recht – weigern, das von der iranischen Bank vorgelegte Akkreditiv einzulösen. In der Praxis jedoch sah es so aus, daß die meisten amerikanischen Banken große Außenstände im Iran hatten und befürchteten, die Iraner könnten im Gegenzug die 12 750 000 Dollar einfach von ihren Schulden abziehen. Walter war noch immer auf der Suche nach einer Großbank, die keine Geschäfte mit dem Iran tätigte.
    Operation Hotfoot blieb also nach wie vor Perots bestes Pferd im Rennen.
    Stauffer setzte seinen Chef auf dem Parkplatz ab, und Perot begab sich in das Gebäude der Ölgesellschaft, wo Simons in einem kleinen Büro auf ihn wartete.
    Der Oberst mampfte Erdnüsse und hörte Radio. Perot vermutete, daß die Erdnüsse Simons’ Mittagessen waren und daß das Kofferradio dazu diente, eventuell im Raum versteckte Wanzen kampfunfähig zu machen.
    Sie schüttelten sich die Hand. Perot fiel auf, daß Simons sich einen Bart wachsen ließ. »Wie steht’s?« fragte er.
    »Bestens«, antwortete Simons. »Die Männer sind allmählich ganz gut aufeinander eingespielt.«
    »Es ist Ihnen doch klar«, sagte Perot, »daß Sie jeden, mit dem Sie nicht zufrieden sind, aus dem Team ausschließen können? Sie haben das Kommando und ...«
    »Alles in Ordnung«, sagte Simons. »Ich brauche keinen rauszuschmeißen.« Er lachte leise. »Das ist garantiert die intelligenteste Mannschaft, die ich je befehligt habe, unddas schafft natürlich Probleme, weil jeder von ihnen glaubt, Befehle müßten diskutiert und nicht befolgt werden. Aber sie gewöhnen sich allmählich dran, ihr Gehirn abzuschalten, wenn’s drauf ankommt. Ich habe klargestellt, daß der Punkt kommen wird, wo jede Diskussion endet und nur noch blinder Gehorsam gefragt ist.«
    Perot lächelte. »Dann haben Sie in sechs Tagen mehr erreicht als ich in sechzehn Jahren.«
    »Mehr können wir hier in Dallas auch nicht tun«, sagte Simons, »die nächste Etappe ist Teheran.«
    Perot nickte. Dies war jetzt die letzte Chance, Operation Hotfoot noch abzublasen. Hatte das Team Dallas erst einmal verlassen, dann hatte er die Zügel nicht mehr in der Hand. Dann wären die Würfel gefallen.
    Ross, das ist total idiotisch. Du machst nicht nur die Firma, sondern auch dich selbst kaputt.
    Verdammt nochmal, Ross, ich kann dir doch keine Liste aller Gesetze aufstellen, gegen die du dabei verstößt!
    Dann hast du statt zweier unschuldiger Mitarbeiter im Gefängnis acht schuldige Mitarbeiter, die tot sind.
    Nun ja, da ist dieser Junge aus Texarcana, der sich seit Jahren darum bemüht ...
    »Wann wollen Sie aufbrechen?« fragte Perot Simons.
    »Morgen.«
    »Viel Glück«, sagte Perot.

5
    W ÄHREND SIMONS SICH in Dallas mit Perot besprach, versuchte Pat Sculley, der schlechteste Lügner der Welt, in Istanbul vergeblich, einem gerissenen Türken ein X für ein U vorzumachen.
    Mr. Fish besaß ein Reisebüro und war während derEvakuierung im Dezember von Merv Stauffer und T. J. Marquez »entdeckt« worden. Sie hatten ihn dafür angeheuert, die notwendigen Vorkehrungen für den Zwischenaufenthalt der Evakuierten in Istanbul zu arrangieren, und er hatte wahre Wunder vollbracht – zu einer Zeit, da der größte Teil des Hotelpersonals streikte. Später fand T. J. heraus, daß Mrs. Fish die Betten in den Zimmern selbst gemacht hatte. Nachdem die Anschlußflüge gebucht waren, wollte Merv Stauffer jedem eine Kopie mit den entsprechenden Angaben geben, doch der Fotokopierer im Hotel war kaputt: Mr. Fish trieb einen Elektriker auf, der das Gerät an einem Sonntag frühmorgens um fünf

Weitere Kostenlose Bücher