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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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gehört, über deine Brutalität und Unbarmherzigkeit. Aber du bist nur ein Mädchen – ein wunderschönes, verletzliches Mädchen.«
    Als wunderschön beschrieben zu werden war eine Sache, aber Schwäche konnte ich mir nicht leisten. »Danke, aber ich bin nicht verletzlich.«
    »Bist du doch«, beharrte er. »Und ich glaube, dass ich mich vielleicht deshalb so zu dir hingezogen fühle. Du hast mich vollkommen verzaubert. Du bist so unschuldig, so anders als die Bestie, als die du beschrieben wirst. Ellie, du hast so etwas Zartes an dir, dem ich niemals Schaden zufügen könnte. Es wäre, als würde man eine Blume zertrampeln. Welchen Sinn sollte das haben?«
    Ich hätte fast gelacht. »Welchen Sinn? Wie wär’s mit der Tatsache, dass ich die Dämonischen umbringe? Warum solltest du mich nicht zerstören wollen?«
    »Du hast noch kein einziges Mal versucht, mich zu töten.« Die Feststellung klang so sachlich, als würde er eine Bemerkung übers Wetter machen.
    »Warum hast du mich vor Ivana gerettet?«, fragte ich. »Warum hast du sie getötet, obwohl du auf ihrer Seite kämpfen solltest?«
    Er holte tief Luft und atmete langsam aus. »Weil sie zu Bastian gegangen wäre und ihm gesagt hätte, dass ich dich aufgesucht habe. Er misstraut mir ohnehin schon genug.«
    »Aber Ivana war in dich verliebt«, sagte ich. »Meinst du nicht, sie hätte geschwiegen, wenn du sie darum gebeten hättest?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Sie hätte keine Sekunde gezögert, mich bei Bastian schlechtzumachen, um selbst besser dazustehen. Sie hat niemals wahre Liebe für irgendwen empfunden, am allerwenigsten für mich.«
    »Weil sie dämonisch war?«, fragte ich. »Wenn das der Grund ist, würde ich gern wissen, wieso du so nett zu mir bist.«
    Er rückte ein bisschen näher. »Ich bin ein bisschen anders als der, für den du mich hältst.«
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte ich und war mir deutlich bewusst, dass der Abstand zwischen uns immer kleiner wurde.
    Sein Lächeln war sanft und warm und zerging auf der Zunge wie weiße Schokolade. Er strich mein Haar zurück, das sich kringelte von all den Schneeflocken, die darauf gelandet waren. »Du bringst dich in Gefahr, wenn du ohne deinen Beschützer hier draußen bist.«
    »Ich kann auf mich selbst aufpassen«, erwiderte ich und merkte sehr wohl, dass er meiner Frage ausgewichen war.
    »Du musst zugeben, dass es viel einfacher ist, wenn er dir Rückendeckung gibt.« Sein Blick war auf meinen bloßen Hals gerichtet.
    »Warum sagst du das? Du kannst Will doch nicht ausstehen.«
    »Ich hasse ihn nicht«, sagte Cadan nachdenklich. »Er ist auch in dich verliebt.«
    Ich starrte ihn entgeistert an, während er mir weiter auf den Hals schaute statt ins Gesicht. Es war, als würde er die ganze Zeit den Atem anhalten. Sein Körper wurde immer verkrampfter, je länger ich ihn fixierte. Schließlich schluckte er und sah mir in die Augen. Sein Blick spiegelte eine Mischung aus Scham und dem Wunsch nach Anerkennung. Er wusste, dass ich ihn verstanden hatte, aber ich sah kein Bedauern in seinem Gesicht.
    »Das ist nicht sehr klug von dir«, sagte ich langsam.
    Seine Lippen waren sinnlich geschwungen, und seine Finger glitten über die Konturen meines Gesichts, während sein Blick auf meinen Lippen ruhte. »Es gibt Schlimmeres.« Mit dieser Feststellung war sein Selbstvertrauen zurückgekehrt.
    Ich bemerkte die Schneeflocken kaum noch, die immer noch um uns herum vom Himmel fielen. »Gibt’s was Schlimmeres, als in einen Feind verliebt zu sein?«
    »Sich auch so zu verhalten.«
    Plötzlich war er mir noch näher gekommen, scheinbar ohne einen Muskel zu regen. Sein Geruch und die Wärme seines Körpers umfingen mich, und es gab mir ein wohliges Gefühl der Geborgenheit, hier mit ihm auf der Bank zu sitzen. Sein Mund konnte kaum mehr als zehn Zentimeter von meinem entfernt sein, und mein Herz schlug immer heftiger. Seine opalfarbenen Augen leuchteten so hell, dass ich fast wegsehen musste. Es war seltsam, wie deutlich diese Reaper-Augen sämtliche Gefühle preisgaben.
    »Das stimmt«, keuchte ich und schluckte. Ich wusste, was er vorhatte, und ich war mir nicht ganz sicher, ob ich ihn daran hindern wollte. »Aber Cadan …«
    Seine Hand streifte meine Wange, und seine Finger glitten in mein Haar. Sein Blick erforschte jeden Millimeter meines Gesichts, vielleicht auf der Suche nach einem Signal, das ihm Einhalt gebot. Er kam mir so nah, dass ich seinen Atem auf den Lippen schmeckte und hilflos

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