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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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ruhten auf meinem Gesicht und musterten mich neugierig. Seine Augenbrauen wanderten kurz nach oben, als hätte er mich nicht gleich wiedererkannt. »Sag du mir, Gabriel, war es das wert für dich ? Deine göttliche Gnade für einen menschlichen Körper aufzugeben?«
    »Ich habe meine Gnade nicht aufgegeben«, sagte ich und zerrte an meinen Ketten. »Ich trage sie noch in mir, trotz meines sterblichen Körpers.«
    »Ich spüre keine Gnade. Du bist gefallen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht so wie du, Sammael.«
    Ein leichtes Lächeln trat auf seine Lippen. »Du wirst zu einem Nichts, wenn ich mit dir fertig bin. Der Lichtbringer und ich, wir werden Himmel und Erde in Stücke reißen. Wenn ich die menschliche Seele, die Besitz von dir ergriffen hat, vernichtet habe, Gabriel, wird diese Welt brennen, bis es Blut und Asche vom Himmel regnet.«
    Wir starrten uns an, während Erinnerungen an den Ersten Krieg uns überfluteten. Feuer und Blut. Geflügelte, zerfetzte Leichen fielen mit der Asche nieder und zerschellten auf der versengten Erde. Rüstungen und Waffen verfärbten sich rot, als Brüder und Schwestern sich gegenseitig in Stücke rissen. In keiner menschlichen Sprache finden sich Worte, um die Grausamkeit der Engel zu beschreiben, Wesen, die keine Empfindungen kannten und deshalb ohne Reue, Mitgefühl oder Furcht töten konnten. Ich war dabei gewesen. Ich konnte mich daran erinnern. Der Befehl lautete, die Abtrünnigen zu vernichten. Nichts, was ich je beim Kampf gegen die dämonischen Reaper auf Erden tun musste, kam den Gräueltaten gleich, die ich vor all der Zeit gesehen und begangen hatte, um den Himmel gegen Luzifer, den Lichtbringer, zu verteidigen.
    »Du kannst sie nicht alle töten«, sagte ich. »Es gibt zu viele Engel.«
    »Wir sind stark geworden, und unsere Armee ist gewaltig, aber das ist nur der Anfang«, erwiderte er, indem er die Handflächen nach außen drehte und schwarze Funken aus seinen Fingerspitzen sprühen ließ. »Bald werde ich die Macht haben, jede einzelne menschliche Seele auf Erden aus ihrem Körper zu reißen und in die Hölle zu schicken, zu den zahllosen Seelen, die die Reaper bereits gesammelt haben. Im Geist sehe ich sie vor mir. Du ahnst nicht, wie viele es sind. Seelen, die unerträgliche Qualen erleiden, so lange gepeinigt, bis sie nichts weiter mehr kennen als Zorn und Gewalt. Wenn wir sie auf der Erde entfesseln …« Er atmete zufrieden aus. »Es wird überwältigend. Wir werden die Schöpfungen unseres Vaters gegen ihn richten, und alles, was er liebt, wird zerstört werden. Es ist die ultimative Rache.«
    Die Schwere seiner Bedrohung ließ mich erzittern. Was er plante, war das Ende aller Tage, von dem alle gesprochen hatten. Wenn die Tore der Hölle sich öffneten und all die gepeinigten Seelen in die Welt der Menschen vordrangen, würden sie sie in Schutt und Asche legen. Und dann würden die Gefallenen ein Loch in den Himmel reißen.
    Sammael breitete seine Arme aus und hielt die Handflächen himmelwärts. »Es wird Zeit, von vorn anzufangen, die Feuer zu entfachen und alles niederzubrennen. Dann wird aus der Asche von Himmel und Erde ein neues Zeitalter entstehen.«
    Ein Wimmern neben mir lenkte mich von den Visionen in meinem Kopf ab, und die erdrückende Präsenz Gabriels wich von mir. Ich war wieder Ellie. Emma war wieder bei Bewusstsein und starrte Sammael an, während ihr die Tränen über die Wangen strömten. Sie erbleichte und zitterte vor Angst am ganzen Körper. Sie murmelte etwas vor sich hin, es waren immer dieselben Worte, und ich erkannte das Ave Maria.
    »Heilige Maria, Mutter Gottes«, stimmte das Mädchen an, »bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.«
    »Emma. Emma, alles wird wieder gut. Sieh ihn nicht an. Ich hol dich hier raus.«
    Sammael lachte amüsiert. »Fängst du jetzt auch noch an zu lügen, Gabriel? Das ist neu. Das musst du dir bei den Menschen abgeschaut haben.«
    Ich schenkte ihm keine Beachtung. »Keine Angst, Emma. Wir kommen hier raus. Ich lasse nicht zu, dass er dir etwas antut.«
    Sammael winkte Merodach und Kelaeno herbei. »Es wird Zeit, dass ich was zu essen kriege. Damit meine Macht sich voll entfalten kann.«
    Ich machte mich darauf gefasst, dass die Reaper mich holen würden, doch sie gingen an mir vorbei und auf Emma zu, die entsetzt aufschrie. Sie lösten Emmas Ketten. Obwohl das Mädchen wie wild um sich schlug und trat, war es ein Leichtes für die Reaper, sie zu packen und festzuhalten. Ich

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