Auf Den Schwingen Des Boesen
allem jene, die Gott am nächsten stehen. Ich kann nicht zulassen, dass du dich dem Lichtbringer in den Weg stellst.«
Da krachte etwas über mir auf die Kellerdecke und ließ mich vor Schreck zusammenfahren. Ich hörte Rufe und noch mehr Lärm. Ich blickte zur steinernen Kellerdecke auf und fragte mich, was über mir vor sich ging. Sammael sah ebenfalls nach oben. Seine Gesichtszüge waren kalt und hart wie Stein. Jemand stieß einen Schmerzensschrei aus, und dann krachte es erneut.
»Du da!«, fuhr Lilith einen der dämonischen Reaper an. »Geh rauf, und sieh nach, was da los ist.«
Der dämonische Lakai stürmte die Treppe hinauf. Die Kellertür wurde aufgerissen, und dann folgte ein dumpfer Schrei. Ein ratschendes Geräusch war zu hören, und eine Sekunde später kam der in Stücke gerissene dämonische Reaper die Treppe heruntergetaumelt. Noch bevor er die unterste Stufe erreicht hatte, war von seinem Körper nur eine herabstürzende Geröllhalde übrig. Schritte näherten sich, und der, zu dem sie gehörten, rang beim Anblick des Kellers nach Luft.
Es war Will.
SIEBENUNDZWANZIG
W ills Kleidung war vom Regen durchnässt und blutgetränkt, unter dem zerfetzten T-Shirt konnte ich verheilte und frische Wunden ausmachen. Ich war so überrascht und von Freude überwältigt, ihn lebend vor mir zu sehen, dass ich kein Wort hervorbrachte und nicht einmal seinen Namen rief. Dennoch blickten seine Augen – leuchtend grün und hell wie Sterne – direkt in meine, und er wusste, was ich in meinem Inneren fühlte, weil er haargenau dasselbe empfand. Damit mussten wir uns bei unserem Wiedersehen begnügen.
Dann zog er sein Schwert und ging zum Angriff über, und meine Erleichterung wandelte sich erneut in Angst um sein Leben. Es war unmöglich, alle hier im Keller zu bezwingen. Sie würden ihn umbringen, bevor er auch nur in Sammaels Nähe kam.
»Tötet den Beschützer!«, kreischte Lilith.
Zwei der dämonischen Reaper stürmten auf ihn los, bevor er die unterste Treppenstufe erreicht hatte, und schwangen ihre Schwerter. Will machte sie schnell unschädlich, indem er einem seine Klinge in die Brust rammte und dem anderen den Kopf abschlug.
Als Nächster kollidierte Merodach mit ihm, wich seinem Schwert aus und rief sein eigenes herbei. Er ließ es durch die Luft sausen und riss einen weiteren Winkelhaken in Wills T-Shirt. Ohne darauf zu achten, setzte Will seinen Angriff fort.
Ich sah Kelaeno auf die beiden zueilen. »Pass auf, Will!«, rief ich ihm zu.
Mit einem gewaltigen Tritt gegen Merodachs Brustkorb beförderte Will den dämonischen Reaper gegen die Wand, als Kelaeno sich ins Kampfgetümmel stürzte, worauf Will ihr seinen Schwertknauf ins Gesicht schlug. Blut spritzte ihr aus der Nase, und sie taumelte unter Fauchen und Knurren zurück. Als Merodach erneut ausholte, wurde Will plötzlich von einer unsichtbaren Macht weggerissen. Er prallte mit dem Rücken gegen die Wand und zerschmetterte das Mauerwerk. Trümmerteile und sein Schwert fielen zu Boden, doch er blieb, wo er war, und stöhnte vor Schmerzen, während sein Körper tiefer und tiefer in die Wand gepresst wurde. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und er stemmte sich mit aller Kraft gegen die Macht, doch sie war zu stark für ihn. Verwirrt und entsetzt starrte ich auf die Szene vor meinen Augen, und dann sah ich Sammaels Hand, die sich nach Will ausstreckte, und spürte den Druck seiner anscheinend unendlichen Stärke. Mein Entsetzen wuchs und ließ mein Herz heftiger schlagen, als ich erkannte, dass Sammael Wills Körper allein durch die Macht seines Geistes manipulierte. Kein Reaper war dazu in der Lage. Und ich konnte es auch nicht, weshalb ich nicht wusste, wie man sich dagegen wehren konnte.
Eine zweite unmerkliche Bewegung von Sammaels Hand riss Will durch die Luft und schleuderte ihn zu Boden.
Lilith legte die Hand auf Sammaels Arm. »Mein Gebieter, vergeude nicht die wenige Kraft, die dir noch bleibt. Du wirst sie für Gabriel brauchen.«
Will schlug um sich, als Sammael ihn freiließ, aber Merodach war schon an seiner Seite und verpasste ihm einen gewaltigen Kinnhaken. Sein Kopf flog zur Seite, und er sackte mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Knie, während die tiefe Fleischwunde auf seiner Wange bereits wieder anfing zu heilen. Merodach packte Will erneut und hob die Faust zum Schlag.
»Das reicht«, bellte Bastian, und Merodach erstarrte. »Bring ihn zu mir.«
Merodach hielt Wills Hals brutal umklammert und schleifte ihn zu
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