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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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versengte Schnittwunde, und die Nycteridin versetzte mir einen derart kräftigen Stoß mit dem Kopf, dass ich durch die Wand in die dahinterliegende Wohnung krachte und auf einem Küchenfußboden aufschlug. In meinem Kopf drehte sich alles, und meine Umgebung verschwamm im Chaos. Ich hatte das Gefühl, unter Wasser zu sein, und die Schreie der Nycteridin und Wills Rufe nach mir schienen ganz weit weg. Beide Schwerter waren noch in meinen Händen. Ich stand wieder auf und entzündete erneut das Engelsfeuer. Auf der anderen Seite des Lochs, das mein Körper in die Wand geschlagen hatte, hörte ich die gewaltige Bestie keuchen und stampfen, wobei zweifellos noch weitere Gebäudeteile unter ihrem Gewicht zusammenbrechen würden.
    Mein Puls ging langsamer, und gleichzeitig verlangsamte sich die Zeit, während ich auf das Auftauchen der Nycteridin wartete. Ich atmete aus und hielt meine Klingen ruhig.
    Und dann kam ihr Körper durch die Wand geschossen, die Decke stürzte über ihr zusammen und ließ Trümmer und Staub auf sie niederregnen. Sie kämpfte sich vorwärts, und ich umklammerte die Griffe meiner Schwerter ein wenig fester. Ihre schartige Schnauze schoss mit gebleckten Reißzähnen auf mein Gesicht zu. Die bleichen Augäpfel starrten mich an, ohne mich zu sehen. Sie schnappte nach mir, doch ich konnte im letzten Moment zur Seite weichen. Bevor ihr Kopf erneut auf mich zuschnellte, gelang es mir, ihr mein Schwert seitwärts in den Schädel zu rammen. Engelsflammen umwogten den Kopf der Nycteridin, züngelten den langen Hals hinunter und immer weiter zur Schwanzspitze, bis das Feuer ihren gewaltigen Körper mitsamt Flügeln verschluckte. Innerhalb von Sekunden war sie verschwunden und hinterließ nichts weiter als verglimmende Funken und ein Häufchen Asche.
    Atemlos taumelte ich zurück, bis ich gegen eine Wand stieß. Am liebsten hätte ich mich dagegengelehnt und meine Waffen fallen lassen, doch ich fürchtete, der andere Nycteride könnte angeprescht kommen. Das Gebäude war ein Schlachtfeld. Der Fußboden ächzte, und der Putz bröckelte von den Wänden. Trümmerteile fielen von der Decke. Wieder hörte ich Will meinen Namen rufen. Durch den enormen Adrenalinschub und den Schock fühlte ich mich wie ein Zombie.
    Er tauchte aus dem Nichts auf, packte mich am Arm und zog mich an sich. Seine Hände umschlossen mein Gesicht, und seine Finger gruben sich in mein Haar. »Ist alles in Ordnung? Ellie, geht es dir gut? Ich konnte dir nicht folgen. Bist du verletzt?«
    Ich schüttelte den Kopf, riss den Blick von der leeren Stelle los, an der die Nycteridin gerade noch gestanden hatte, und schaute in Wills smaragdgrüne Augen. Zwischen all dem staubigen Chaos um mich herum waren sie wie glänzende Edelsteine, die mich zurückholten. Er war außer Atem, und mir wurde klar, in welche Panik ich ihn versetzt hatte, als ich dem Reaper allein in das Gebäude gefolgt war.
    »Der Letzte – Orek – ist draußen«, sagte er hastig. »Ich glaube, Ava und Marcus kümmern sich um ihn. Du hast dich unglaublich gut geschlagen.«
    Er führte mich durch die Schutthaufen und einen steilen Abhang aus Trümmern hinunter. Ständig rutschten meine Füße weg, und er musste mich stützen. Noch immer zitterte ich am ganzen Körper, doch Will hatte sich wieder so weit gefangen, dass es ihm gelang, mich sicher aus dem Gebäude zu führen. Als ich die Reaper draußen kämpfen hörte, kehrte ich langsam in die Realität zurück. Blindwütiges Gebrüll gellte in meinen Ohren, und ich wäre am liebsten vor all dem Grauen davongelaufen. Aber ich musste weitergehen.
    Sobald wir das einstürzende Gebäude verlassen hatten, sah ich Ava stürzen und auf dem Pflaster aufschlagen. Marcus eilte schützend an ihre Seite und starrte nach oben. Ich folgte seinem Blick und sah Orek auf dem Dach hocken, mit weit gespreizten Flügeln und peitschendem Schwanz. Sein langer Hals krümmte sich, und sein Kopf stieß auf mich herab. Seine bleichen Augäpfel blinzelten mich an, während er fauchend nach mir schnappte. Immer wieder schleuderte er den Schwanz gegen den Giebel, und Will riss mich zur Seite, damit ich nicht von den herabfallenden Trümmerteilen getroffen wurde.
    Orek warf den Kopf zurück und brüllte. Seine Stimme bebte vor Zorn und Verzweiflung. Die Traurigkeit, die in seinem Geheul mitschwang, jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. »Eki!«
    Ich trat vom Gebäude zurück und ließ meine Schwerter aufflammen. Statt auf uns loszugehen, grub

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