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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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Orek die Krallen seiner Hinterbeine tiefer in den Giebel. Wenn er eine Fortsetzung des Kampfes plante, war er ein Idiot, denn er hätte es als einzelner dämonischer Reaper mit drei engelhaften und mir aufnehmen müssen. Trotz seiner gewaltigen Größe wäre er im Nachteil gewesen.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, schlug Orek mit den Flügeln, schwang sich brüllend in die Luft und verschwand im Dunkel der Nacht.
    Ich seufzte erleichtert auf und ließ mein Engelsfeuer erlöschen. Mein ganzer Körper war staubig und vom Blut der toten Nycteridin bespritzt. Mein Pullover war am Hals aufgerissen, und an meiner Wange klebten die eingetrockneten Überreste der tiefen Krallenspuren, aber die Wunde war bereits verheilt und tat nicht mehr weh. Will legte die Hand an mein Kinn und drehte mein Gesicht zu sich. Beherzt untersuchte er meine Blessuren, und als er zufrieden war, ließ er die Hand über meinen Hals gleiten.
    »Ich bin heil geblieben – Ehrenwort«, sagte ich.
    Er zwang sich zu einem kleinen Lächeln. »Wollte nur sichergehen. Du hast mir Angst eingejagt. Sie hat dich da drinnen ganz schön bearbeitet.«
    »Nun ja, aber ich bin diejenige, die es lebend nach draußen geschafft hat«, sagte ich. »Nicht sie.«
    »Preliatin«, rief Ava. »Du hast die Nycteridin zur Strecke gebracht. Ich habe noch niemanden gesehen, der es ganz allein mit einem Nycteriden aufnimmt. Das war sehr beeindruckend.«
    Mehr sagte sie nicht dazu, aber mir war klar, dass sie mir soeben ein riesiges Kompliment gemacht hatte, während Wills Stolz auf mich so subtil war, dass nur ich etwas davon bemerkte. Vielleicht war sie doch nicht so mies, wie ich gedacht hatte. »Danke, Ava.«
    »Phänomenal!«, blökte Marcus. »Zwei sind erledigt. Jetzt bleibt nur noch einer.«
    »Ich bin bereit für Orek und für alle, die nach ihm kommen.«
    »Was ist da oben passiert?«, fragte Will und sah sich nach dem zerstörten Gebäude um.
    Die grauenvolle Erinnerung ließ mich erschauern. »Eki saß in der Falle. Sie hat sich durch das Gebäude gekämpft, aber ich glaube nicht, dass sie mich oder irgendetwas anderes sehen konnte. Die Nycteriden sollen doch blind sein, stimmt’s?«
    »Ja. Sie orientieren sich durch Echoortung und den übernatürlichen Sinn, mit dessen Hilfe wir Reaper uns in unserer Umgebung zurechtfinden und Beute aufspüren können.«
    »Wie Fledermäuse«, fügte ich hinzu.
    Sein Gesichtsausdruck wirkte nachdenklich. »So ähnlich. Beides zusammen ist für die Nycteriden sogar effektiver als die Sehkraft. Trotzdem war Eki in dem Gebäude desorientiert.«
    »Ja, als hätte sie mich nicht finden können und deshalb das Gebäude zum Einsturz bringen wollen«, sagte ich. »Alles ist so schnell gegangen.«
    »Vielleicht ist das die beste Strategie«, warf Ava ein. »Beweg dich schnell. Wenn Orek wieder angreift, bleib in Bewegung. Dann kann er dich vielleicht nicht aufspüren, und das verschafft dir einen Vorteil ihm gegenüber.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte Will.
    Jedoch nur für den Fall, dass er ohne Verstärkung zurückkam. Irgendwo da draußen tobte Orek vor Wut über Ekis Verlust. Ich wusste nicht, ob seine Art dieselbe Fähigkeit zu lieben hatte wie Menschen oder Vir, aber ich fragte mich, ob die beiden Nycteriden Gefährten gewesen waren. Die Vorstellung ließ mich bedauern, sie auseinandergerissen zu haben, aber ich musste mich verteidigen. Und wenn Orek seine Eki geliebt oder irgendeine Art von Zuneigung für sie empfunden hatte, würde sein nächster Angriff ein persönlicher Rachefeldzug sein, und es würde ihm schwerfallen, mich am Leben zu lassen, statt mich einfach in Stücke zu reißen.

NEUN
    A ls ich am nächsten Morgen mit Kate durch die Mall streifte, war ich noch immer völlig verstört. Eigentlich fühlte ich mich mittlerweile am Tag nach einer Jagd nicht mehr so erschöpft, aber der gestrige Abend hatte körperliche und vor allem seelische Spuren hinterlassen. Diese Nycteriden-Reaper … sie waren einfach grauenerregend, wie dämonische Drachen. Kate und ich gingen ein gutes Stück vor unseren Müttern, die hinter uns herschlenderten und plauderten, als hätten sie alle Zeit der Welt. Kate und ich dagegen verfolgten eine Mission. Aber ich hatte Missionen satt, und Kate ermüdete mich ungemein.
    »Ich werde Marcus fragen, ob er mit mir auf Josies Party geht«, sagte Kate, während sie sich bei Neiman Marcus die Kleider anschaute.
    Vorsorglich behielt ich ein rotes trägerloses Modell von David Meister im Auge, das

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