Auf Den Schwingen Des Boesen
meine Eifersucht noch unerträglicher macht.«
»Läuft doch aufs Gleiche hinaus«, sagte sie. »Ob er jetzt dein Freund ist oder es vor einem Monat war. So oder so tut es weh. Tut mir leid, dass du dich über sie ärgern musst.«
»Ja. Sie hängt ständig mit Marcus und Will herum.«
Ihre Miene verfinsterte sich. »Sie soll bloß die Finger von Marcus lassen.«
Ich lachte, um die Anspannung ein wenig zu lockern. »Sie baggert ihn schon nicht an. Sie arbeiten zusammen. Gewissermaßen.«
Kate setzte sich gerade hin und stöhnte. »Die Tusse soll bloß die Finger von unseren Jungs lassen. Nach der Party fahr ich mit zu Marcus. Keine Angst, ich werde nicht mit ihm schlafen. Ich kenne ihn doch erst seit ein paar Wochen.«
Vielleicht war meine Sorge um Kate ja unbegründet. Marcus war gefährlich, aber ich glaubte nicht, dass er für Kate persönlich eine Gefahr darstellte. Ich liebte Kate wie eine Schwester, aber ich musste mich auf ihr Urteilungsvermögen verlassen. Und wenn Will ebenfalls keine Bedenken hatte, mochte alles okay sein. Trotzdem wollte ich vorher noch mit Marcus sprechen und ihm eine klare Ansage machen.
Er musste meine Gedanken gelesen oder etwas von unserem Gespräch über ihn mitbekommen haben, denn just in diesem Augenblick betrat Marcus mit einem äußerst überheblichen Grinsen auf den Lippen unser Refugium. Offensichtlich hatte er uns tatsächlich über sich reden hören.
»Ich hoffe, ich störe nicht«, sagte er.
»Wir haben gerade von dir gesprochen«, erwiderte Kate.
Er lachte. »Das habe ich mir gedacht. Kommt zurück auf die Party. Ellie, dein Will kann sich die Mädchen kaum noch vom Hals halten. Du solltest ihn besser retten.«
Ich verdrehte die Augen. »Dabei guckt er doch nur böse und ignoriert sie. Ich hab keine Ahnung, warum sie ihm so auf die Pelle rücken.«
»Weil er ein heißer Typ ist und Tattoos hat«, sagte Kate und sah mich an, als wäre ich ein bisschen dumm. »Kein Wunder, dass sie sich ihm an den Hals werfen. Apropos, wieso wirfst du dich ihm eigentlich nicht an den Hals?« Sie ergriff meine Hand. »Bist du bereit?«
»Ja. Also los.«
Wir steuerten den Tanzsaal an, wo gerade eines meiner Lieblingsstücke angespielt wurde. Ich entdeckte Will an der Stelle, wo ich ihn zurückgelassen hatte. Geduldig wartend stand er da und wirkte ein wenig gelangweilt.
»Geht’s dir wieder besser?«, fragte er und griff nach meiner Hand.
»Ja, viel besser.«
Er belohnte mich mit einem Lächeln.
»Tanzt du heute Abend mit mir?«
Das Lächeln verflüchtigte sich. »Ellie …«, sagte er zögernd.
»Vergiss es«, herrschte ich ihn an und stapfte davon. Er rief meinen Namen, doch ich drehte mich nicht um.
Einen Augenblick später kam Marcus auf mich zu und sah mich mitleidig an. »Du hättest ein anderes Kleid wählen sollen.«
»Ich dachte, es gefällt dir.«
»Ja, sogar sehr. Aber du machst deinen Beschützer ganz fertig damit«, sagte Marcus und deutete in Wills Richtung.
Genervt verdrehte ich die Augen und bemühte mich, nicht rot zu werden. »Meinst du, er macht mich nicht fertig?« Aber eigentlich hatte ich nicht die geringste Lust, mit Marcus über meine Probleme mit Will zu sprechen. »Können wir vielleicht mal kurz über Kate reden?«
»Ja, warum nicht?«, erwiderte er unsicher.
»Du weißt, dass es keine gute Idee ist?«
»Ich verstehe deine Sorge. Aber falls es dich beruhigt, muss ich dir sagen, dass ich sie wirklich sehr gern mag. Sie bedeutet mir etwas.«
»Wieso?«, fragte ich. »Du bist zweihundert Jahre alt. Wie viele Mädchen hast du getroffen, mit ihnen geschlafen, dich in sie verliebt? Wieso sollte Kate diejenige sein, die dich an die Leine legt?«
Er lachte. »Du verstehst das alles falsch. Kate ist etwas Besonderes. Sie ist ein wunderschönes Mädchen, ungeheuer temperamentvoll, und sie gibt immer alles, was sie hat. Aber du musst mich verstehen. Ich bin unsterblich. Nichts kann die Aufmerksamkeit eines Unsterblichen lange fesseln, bis auf eine Ausnahme: du und dein Will.«
»Will ist mein Beschützer«, schnaubte ich. »Das ist was anderes.«
Er grinste. »Ja, klar.«
»Mein Verhältnis zu Will ist für dich kein Freibrief, unschuldigen menschlichen Mädchen den Kopf zu verdrehen, um sie ins Bett zu kriegen.«
»Glaub mir«, sagte er. »Ich habe nicht die Absicht, Kate wehzutun. Ganz im Gegenteil.«
»Aber du wirst sie verlassen, wenn sie dich langweilt.«
»Du unterschätzt sie total.«
»Wieso das denn?«, fragte ich
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