Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?
Umgebung und den Kosmos. Wie weit reicht dieses Ordnungsvermögen? Bedarf es der Wirksamkeit „verborgener“ Sinne, um der erweiterten Wirklichkeit gewahr zu werden? Was bedeutet die Rede über ein Jenseits als Ziel des sich vom Körper lösenden Ich?
Wenn auch die Frage nach der Existenz eines Jenseits so tiefgründig ist, wollen wir doch versuchen, sie in einfacher Sprache anzugehen.
Auch die Wissenschaft redet nur in Gleichnissen
heißt der Titel eines Buches des Quantenphysikers und Heisenberg-Nachfolgers Hans-Peter Dürr. Unser Leitfaden ist die Erfahrung. Dazu zählt die außerkörperliche, außersinnliche Wahrnehmung etwa der Unterbringung des künstliches Gebisses (I, 2) ebenso wie die Begegnung mit verstorbenen Verwandten in der Lichtvision.
Im 19. Jahrhundert, als in der Mathematik der Gedanke eines vierdimensionalen Raumes ernsthafter Forschungsgegenstand wurde, verbreitete sich die Idee, das Jenseits sei einfach die vierte Dimension. Analog könnte man sich vorstellen, dass eine zweidimensionale Welt von einer dreidimensionalen umgeben wird. Das ist nicht ganz unproblematisch: Würde man im dreidimensionalen Jenseits einen Pfannkuchen für Diesseitige backen, müsste er zweidimensional sein. Er hätte dann aber keinen Nährwert, es gäbe ihn in jenseitiger Sicht garnicht. Wie soll aber dann eine Beziehung oder Wahrnehmung zwischen Diesseits und Jenseits möglich sein?
Im quantenphysikalischen Weltmodell bestehen derartige Probleme wegen der Andersartigkeit der Raumauffassung nicht. Man kann sich prinzipiell den unseren Sinnen zugänglichen Kosmos durch einen „außersinnlich“, besser „anderssinnlich“ fassbaren Kosmos erweitert vorstellen. Wir brauchen Diesseits und Jenseits nicht zu trennen. Wir nehmen nur das Jenseits nicht mit den gewöhnlichen Sinnen wahr, sondern – wenn auch in diesem Leben nur andeutungsweise – in Extremerfahrungen, wie beispielsweise Nahtoderfahrungen es sind.
Das legt nahe, dass sich Diesseits und Jenseits durchdringen, wenn uns auch verborgen bleibt, wie das geschieht. Man kann sogar erwägen, dass es so etwas wie einen Übergangsbereich gibt, in dem die Begegnungen mit verstorbenen Freunden oder Verwandten stattfinden, sowohl in Nahtoderlebnissen wie in Nachtodbegegnungen, der von „beiden Seiten“ wahrnehmbar und bis zu einer Grenze besuchbar ist. Denkbar wäre sogar, dass die Jenseitigen diesseitig erkennbare „Kleidung anlegen“ oder wie im Handy virtuell erscheinen. Die Fantasie darf hier ruhig spielen. Wie sich reale Welt und Cyberwelt durchdringen, erleben wir heute ausgiebig. Es mag Modell sein für das Nebeneinander von „real“ wahrgenommenen Verstorbenen und bildhaft, mystisch erlebten Lichtgestalten.
Es sei stets bedacht, dass derartige Denkmodelle nur Versuche sind, ein wenig „über den Zaun zu blicken“, Rahmen abzustecken. Sie sollen keine geschlossenen Welttheorien sein, die Immanenz und Transzendenz umfassen, schon gar nicht Beweise liefern. Auch die Quantentheorie hat nicht das letzte Wort.Schon vom diesseitigen Kosmos mit seinen hundert Milliarden Galaxien bekommen wir nur einen kleinen Ausschnitt mit. Die Fülle, die jenseitige Wirklichkeit birgt, muss unvorstellbar sein!
Es ist an der Zeit, dass wir neben den Bedingungen der sinnlichen und außersinnlichen Wahrnehmung deutlicher die Frage nach den Wahrnehmenden stellen. Bisher ist meist vom Bewusstsein in schillernder Weise zwischen Subjekt und Zustand eines Subjekts die Rede. Ehe wir das im Rahmen einer quantenphysikalisch erweiterten Wirklichkeit diskutieren – und von der Seele sprechen –, fragen wir am Beispiel eines Bewusstseinsforschers nach dem Verhältnis der gegenwärtigen Hirnforschung zu dieser Wirklichkeit.
2. Hirnbiologie und Quantenphysik
Man könnte erwarten, dass die vom Stofflichen befreite Wirklichkeitsauffassung der Quantenphysik von der Hirnforschung mit Faszination aufgegriffen wurde, weil sie ganz neue Perspektiven für die Aktivität der 100 Milliarden Nervenzellen unter der Schädeldecke des menschlichen Gehirns eröffnet. Das Gegenteil ist aber der Fall. Gegenwärtige Hirnforschung gründet zu fast 100% auf klassische Physik ohne Quantentheorie und orientiert sich weithin an den computerartigen bioelektrischen Strukturen im neuronalen Netz des Gehirns. Da auch die Psychologie mehr und mehr durch die Neurobiologie geprägt wird, liegt hier eines der großen Hemmnisse für eine Verständigung zwischen Naturwissenschaft und Spiritualität. Zugleich bietet
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