Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?
Bell'schen Ungleichung einen anderen, „nichtlokalen“ Grund haben.
Eine radikale Deutung ist die folgende: Das Subjekt „Polarisationszustand“ gab es vor der Messung gar nicht „wirklich“, es unterlag Wahrscheinlichkeiten. Es ist ähnlich wie beim Ort eines Elektrons, der sich erst im Augenblick der Messung einstellt. Zwischen den beiden sich bildenden Polarisatorergebnissen besteht eine Beziehung, die nicht als gewöhnliche Kausalbeziehung zu verstehen ist. Sie widerspricht deshalb auch nicht Einsteins Relativitätstheorie. Dass Einstein von „spukhafter Fernwirkung“ sprach, kann man als Umschreibung dieses sehr wohl existierenden Phänomens betrachten. Es erweckt den Eindruck einer „geheimen Verschwörung": Werden die Photonen eines Zwillingspaares links und rechts bei gleicher Polarisatorstellung gemessen, verhalten sie sich gleichartig. Sind die Stellungen jedoch verschieden, verhalten sie sich nur mit wechselnden Wahrscheinlichkeiten gleich. Das kann aber nur funktionieren, wenn beide Photonen „wissen“, ob
die Polarisatoreinstellungen auf beiden Seiten gleich sind oder nicht. Dazu ist eine gegenseitige Nachrichtenübermittlung oder eine Kommunikation erforderlich. Eine Energie enthaltende Übermittlung ist aber, wie wir sahen, nach Einstein unmöglich, da sie mit Überlichtgeschwindigkeit geschehen müsste. Demnach besteht eine andere Form der Beziehung, die aus der Verschränkung herrührt und neuartig ist.
Man spricht allgemein von einer Korrelation, wenn Ereignisse wiederholt gleichzeitig auftreten. Dabei ist es zunächst gleichgültig, ob es sich um reinen Zufall handelt oder ob eine direkte Kausalbeziehung besteht. Wie stark die Zufallskomponente sein kann, illustriert folgende nette Geschichte: In einer Untersuchung, die man einmal (wenn ich mich recht erinnere in Schweden) durchführte, stellte sich heraus, dass die Anzahl der Störche mit der Anzahl der neugeborenen Babys korrelierte. Bestand da ein direkter Zusammenhang? – Die Korrelation kann in einer gemeinsamen Ursache liegen, wie etwa Konsum von Kopfschmerztabletten und Regenmenge pro Quadratmeter, die beide durch Tiefdruckwetter hervorgerufen werden. Eine solche Ursache ist im Verschränkungsbeispiel nicht in Sicht. Sie mag im Quantenvakuum verborgen sein, wir wissen es nicht.
Hervorgehoben sei, dass es sich bei der Verschränkung nicht um ein Randphünomen der Physik handelt, eine Art kosmischen Wurmfortsatz, dessen Funktion wenig bedeutet. Vielmehr ist die Verschränkung Grundlage technischer Fortschritte, wie wir am Beispiel der Quantencomputer schon sahen (auch wenn dort andere Eigenschaften als Nichtlokalität die Hauptrolle spielen). Quantenverschränkung fordert allgemein unser Wirklichkeitsverständnis heraus, materiell und geistig sowie die Verflechtung von materiell und geistig betreffend. Für uns geht es besonders um die durch die Nahtoderlebnisse aufgezeigte Wirklichkeit. Was tragen unsere Quantenüberlegungen dazu bei?
III. Seele und Nahtoderlebnisse
1. Diesseits und Jenseits
Denken wir an die zahlreichen Berichte zurück, die wir eingangs wiedergegeben haben, dann stürmen geradezu Fragen auf Fragen auf uns ein:Worum handelt es sich bei dem vom Körper gelösten Bewusstsein, wenn es unter der Decke schwebt, selbst sieht, aber nicht gesehen wird? Wie unterscheidet sich das im Lichterlebnis wahrgenommene Licht vom physikalischen Licht? Welcher Art ist die Realität von Freunden oder Verwandten, die im Lichterlebnis oder in einer Nachtodbegegnung wahrgenommen werden? So kann man fortfahren.
Es wäre nicht nur unmöglich, sondern auch eine Art Materialismus höherer Stufe, wollte man alle Nahtodphänomene wissenschaftlich plausibel machen. Es geht umgekehrt darum zu zeigen, dass das, was über sie gesagt wird oder was sie unmittelbar zur Folge haben, nicht wissenschaftlichem Denken widerspricht.
Beginnen wir mit der allgemeinen Raumvorstellung: Sie wird ja durch die Quantenphysik neu gestellt, wie wir weiter oben (S.102f)gesehen haben.Raum ist nicht der leere Rahmen, in dem Dinge platziert sind. Raum ist immer schon Struktur. Deren „Quelle“ nennen wir Quantenvakuum. Aus der Quelle fließt das, was wir umgangssprachlich Materie, Kraft und Geist nennen – und die mit der Quantenverschränkung offenbar gewordene neue Wirklichkeit. Wir sind als Beobachter selbst in geheimnisvoller Weise Quantenstrukturen und „nehmen wahr“, „ordnen“ mit unseren Sinnen das, was uns umgibt. Wir erleben uns selbst, unsere
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