Auf den Wogen des Glücks
hinabtauchten. Dort, wo sich der giftige Stachel befand, öffnete sie mit einer kleinen Handbewegung den mit Juwelen verzierten Gürtel und ließ ihn zu Boden fallen. Durch den leichten Stoff hindurch zeichnete sich nun der dunkle Schatten ihres Venushügels ab. »So, wie du mich gerade anschaust, denkst du an etwas völlig anderes, als an diesen dummen Edelstein, hidalgo. Deine Gedanken kreisen darum, mich zu berühren, mich zu küssen, mich zu lieben ...«
»Binde mir die Hände los, Raina.«
Sie zögerte, ihr fehlte das Vertrauen. Und dazu hatte sie allen Grund. Aber für eine Frau wie Raina, die genau wie Nicholas starken Gefallen an Ungewissheit fand, war Lust eine äußerst prickelnde Angelegenheit. »Ich könnte dich töten lassen«, warnte sie ihn, als sie über ihren Gürtel hinwegstieg und ihre Hände um seine Taille herum auf seine gefesselten Hände legte. »Mein Wächter Ibrahim steht direkt vor der Tür.«
»Bind mir die Hände los«, flüsterte Nicholas ihr ins Ohr und spürte trotz des harten Tones, den sie ihm gegenüber angeschlagen hatte, wie sie plötzlich zu zittern begann. »Und erzähl mir von dem englischen Schiff, das in diesen Gewässern gesunken ist.«
Er drehte seinen Kopf zur Seite, legte seinen Mund an ihren Hals und blies warmen Atem über die sanften Rundungen ihrer Schultern. Fast konnte er hören, wie ihre Schutzschilde sich in Nichts auflösten. Wenn ein Mann die körperliche Schwäche einer Frau kannte, konnte das in bestimmten Situationen von großem Nutzen sein. »Erzähl mir von der East Indiaman, Raina, und dem Schatz, den du gefunden hast.«
Ihre Finger zerrten an seinen Seilen. Ihr Atem ging schnell und war warm, als er seine Brust streifte. »Nichts werde ich dir erzählen ...«
Mit einer kraftvollen Bewegung brachte Nicholas das Seil zum Reißen, schüttelte seine Hände und packte Raina bei den Oberarmen. Obwohl sie schon auf Zehenspitzen gestanden hatte, hob er sie hoch, damit sie ihm geradewegs in die Augen blicken konnte. Während er sie so hielt, spürte er das Gewicht ihrer Brüste, die sich an seinen Oberkörper drückten, sowie die feuchte Hitze ihrer Lenden an seinem Bauch. Nicholas blickte ihr tief in ihre dunklen Augen. »Du wirst es mir jetzt auf der Stelle sagen, meine Schöne«, knurrte er, »oder du wirst deinen Wächter hereinbitten. Aber nicht, um mich umbringen zu lassen, sondern um etwas zu Ende zu bringen, das ich begonnen habe.«
Rainas Nasenflügel bebten, und zehn krallenähnliche Fingernägel bohrten sich in seine Schultern. Sie stieß einen spanischen Fluch aus. »Das wirst du nicht wagen ...«
»Los, Raina, ich höre.«
»Lieber sehe ich dich sterben!«
Nicholas machte eine Kopfbewegung in Richtung Tür. »Ruf deinen Wächter Ibrahim.«
»Sieh an, der Gefangene meint mir befehlen zu können.«
»Weil du es mir nicht verbieten wirst, und weil du dir etwas ganz anderes noch viel sehnlicher wünschst, als mich sterben zu sehen, nur weil ich dich einst betrogen habe.«
Er vergrub seinen Kopf zwischen ihren Brüsten und sog tief ihren Duft nach rauchigen Gewürzen und Moschus ein. Es war derselbe Duft wie immer, nur dass er dieses Mal längst nicht die betörende Wirkung wie einst auf ihn hatte. Auch ihre Haut war nicht so seidig und glatt, wie er es in Erinnerung hatte: Ihr Körper schien nicht mehr jener feurige Tempel weiblicher Lust zu sein, den er vor noch nicht allzu langer Zeit so sehr verehrt hatte. Nicholas hatte keine Erklärung für seine Veränderung, aber Rainas Körper ließ ihn kalt. Seine Liebkosungen rührten von einem anderen Verlangen her. Dem innigen Wunsch nach Informationen, und die Sache so schnell als irgend möglich hinter sich zu bringen.
Dem Grad seiner Leidenschaft nach zu urteilen, hätte er auch bei einem geschäftlichen Treffen zugegen sein können.
»Du würdest mich foltern.« Sie holte Luft und vergrub ihre Finger in seinen Haaren. »Und ich ... ich war bereit, mir wegen dir den Zorn meines Volkes aufzubürden und für unsere Kinder mein Zigeunerblut mit dem deinen zu vermengen, es zu verunreinigen ...«
»Das Katzenauge, Raina! Wo ist es?«
»Omar hat...« Sie schluckte und stöhnte, als sein Mund ganz knapp über ihren Brüsten schwebte, sie aber nicht berührte. Nur sein warmer Atem streifte sie. »K-Khalid, der Beduine ... Omar fand den gelben Edelstein bei ihm, als wir ihn gefangen nahmen. Omar hat ihn jetzt.«
»Und dieser Stein ist ganz sicher das Katzenauge?«
»E-er sieht aus wie das Auge
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