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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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physischen Reaktionen ohnehin nicht verbergen. Ja, das war der ultimative Beweis dafür, dass er geheilt war.
    Ihr Blick glitt an seinen Verbänden hinunter und blieb wie von einem Magneten angezogen in der Beckenregion hängen. Dominique öffnete leicht ihre Lippen, der Stoff ihres Hemdes spannte sich über ihren Brüsten. Nicholas starrte auf ihre Rundungen und nahm eine Luftveränderung wahr, wie kurz vor einem Sturm. Dann trafen sich ihre Blicke und ein unsichtbarer Blitz durchzuckte seinen Körper.
    Ungezügelte, lange Zeit vernachlässigte und unkontrollierbare Sehnsüchte verschleierten Dominiques Augen für einen flüchtigen Augenblick. Einen Augenblick, der förmlich nach Nicholas schrie.
    Diese Frau hatte ihre Leidenschaft nicht mehr unter Kontrolle. Unnaufhaltsam bewegte er sich auf sie zu. Nichts und niemand konnten ihn jetzt noch bremsen. Dominique riss die Augen weit auf. Schritte hallten auf den Stufen. Sie drückte sich gegen die Wand.
    »Nein ...«, raunte er, gepackt von der schrecklichen, tief sitzenden Angst, sie könnte sich jede Sekunde umdrehen und wieder einmal vor ihm weglaufen. Mit einer Hand am Türpfosten abgestützt streckte er ihr seine andere hin.
    Dominique murmelte etwas Unverständliches, fuhr herum und rannte geradewegs in Meyer und den Wassertrog. Die unfreiwillige Dusche ließ sie vor Wut aufschreien, aber nicht aufhalten, und einen Moment später fiel die Tür zu ihrer Kabine derart laut ins Schloss, dass es das ganze Schiff zum Schwanken zu bringen schien.
    Nicholas schlug mit der Faust gegen den Pfosten. Letztendlich war es doch gar nicht so schwer gewesen, zum Sieg zu gelangen, wie er erst gedacht hatte, aber es hatte ihm keinen Spaß gemacht.
    Keine zwanzig Minuten später erschien er gebadet an Deck. Er fühlte sich in seinem sauberen Leinenhemd, Kniehosen, polierten Stiefeln und frischen Verbänden - die er sich dieses Mal selbst umgelegt hatte - wie ein völlig neuer Mensch. Er war nicht mehr auf Pflege angewiesen, und das ließ er Meyer wissen.
    Nicholas' Lungen füllten sich mit klarer Meeresluft. Er hielt einige Minuten lang sein Gesicht in die wohltuende Wärme der Sonne, dann begrüßte er einige seiner Männer, überzeugte sich vom Zustand der Takelage und des Segelstoffes. Als er ansetzte, in einen Apfel zu beißen, den er aus einer Obsttonne genommen hatte, ließ er seinen Blick nach Achtern gleiten und erstarrte.
    »Was zum Teufel macht sie da?« Seine Augen hafteten sich auf Dominiques zierliche Silhouette, die sich wundersam von dem glitzernden Ozean hinter ihr abhob.
    »Sie ficht, Sir.«
    Nicholas warf dem Hilfsmatrosen, der plötzlich neben ihm stand, einen scharfen Blick zu, weil er verwundert war, seine Gedanken laut ausgesprochen zu haben. Die sich in ihm regende Verdrossenheit versetzte ihn aber in noch größere Verwunderung.
    »Das sehe ich selbst. Wer zum Teufel hat ihr erlaubt, einen Degen dieser Länge zu handhaben?«
    »Sie sich selbst. Mit der Begründung, Sie hätten ihr befohlen, den Umgang mit all Ihren Waffen zu üben, Sir.«
    »Habe ich das?« Sein finsterer Blick richtete sich wieder auf Dominique. Er biss kraftvoll in den Apfel und beobachtete ihre Bewegungen, die ihn an die Eleganz eines Tigerweibchen erinnerten. »Könnte schon sein, dass ich etwas Derartiges gesagt habe.«
    »Sie ficht jeden Tag um diese Zeit, und nachmittags macht sie
    Schießübungen. Sie kann mittlerweile besser schießen als Hatton, Sir.«
    Nicholas schluckte. »Als Hatton?«
    »Er ist der Beste auf dem Schiff... abgesehen von Ihnen natürlich.«
    »Natürlich.« Nicholas schaute kauend noch einige Minuten zu. Der Degen, den sie mit der Leichtigkeit eines starken jungen Mannes hielt, gehörte ihm und war schwerer als herkömmliche Degen, weil er eine gut tarierte und massive Klinge aus Gold und einen besonders ansehnlichen Griff aus schwarzem Onyx mit Intarsien aus Elfenbein hatte. Er war Teil der Beute gewesen, die er beim Sieg über Ramzi in Algier gemacht hatte. Nicholas fragte sich zufrieden, ob sein Erzfeind jemals wieder einen vergleichbar schönen Degen hatte auftun können. Oder eine ebenso schöne Frau. Es war schon seltsam, dass Dominique sich unter dem Dutzend Degen, die er besaß - darunter welche, die eigens für Damen gefertigt waren - ausgerechnet für jenen entschieden hatte.
    Nicholas würdigte den Hilfsmatrosen keines Blickes. »An die Arbeit«, murmelte er und schritt auf Dominique zu. Ihr Kampfgegner war der flinke und leichtfüßige Hatton. Von

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