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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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kniff die Augen zusammen. Sein Argwohn erwachte in dem Maße, wie Meyers Gesicht errötete. »Sieh einer an, Sie nennen sie nun schon Dominique. Jetzt hält sie sich wohl auch noch für eine Ärztin, oder wie?«
    »Eine sehr gute sogar, sie hat sich rührend um Sie gekümmert. Wie eine junge Mutter um ihren Säugling.«
    Eine solche Aussage schmeckte Nicholas ganz und gar nicht, vor allem nicht, wenn sie von seinem Ersten Offizier kam. Ein solches Bild von ihm sollte nicht auch nur eine Sekunde länger in den Köpfen seiner Mannschaft umhergeistern. »Wir sind doch wohl noch nicht von Berberpiraten gefangen genommen worden, oder?«
    »Nein, Sir, sind wir nicht, Sir.« Meyer schnaufte. »Einmal waren sie uns verdammt nahe, aber unsere Miss Willoughby gab den Befehl, einen Warnschuss auf ihren Bug abzufeuern, daraufhin sind sie geflüchtet, Sir.«
    »Ach wirklich?«
    »Ja, es war eine Brigg, Sir. Ein gewaltiger Viermaster mit zweiundzwanzig Kanonen. Aber mit abgeflachtem Bug und äußerst langsam.«
    Meyers Verachtung war nicht zu überhören, genauso wenig wie die Tatsache, dass seine Miss Willoughby ihm in dieser Angelegenheit augenscheinlich Nachhilfe erteilt haben musste. »Unserer Mischief nicht einmal annähernd würdig, Sir.«
    »So ist es.«
    »Sie ist unglaublich mutig, Sir.«
    »Die Mischief?«
    »Nein, Sir, unsere Miss Willoughby.« Die Stimme des Jungen triefte nur so vor Ehrerbietung. »Hat uns gestutzte Rennsegel hissen lassen, wegen der Geschwindigkeit.«
    »Ich weiß selbst verdammt genau, wozu zum Teufel Rennsegel sind.«
    »Sicher, Sir. Wir sind dank ihr in bester Kondition, bis runter zum letzten Mann.«
    »Zum letzten Mann?«
    »Wenn ich es Ihnen doch sage. Noch nie habe ich eine so gut aufeinander eingespielte Mannschaft gesehen, die dermaßen um die Gunst eines Käpt'n buhlt. Ein kleines Lächeln von ihr genügt uns schon.«
    »Richte mir eine Wanne mit Wasser und besorg mir frische Kleidung«, fuhr Nicholas, der mit der Entwicklung der Lage alles andere als zufrieden war, ihn an. »Warnschüsse«, brummte er, und als Meyer ihm zuzwinkerte, schleuderte er ihm einen wütenden Blick zurück. »Jetzt gehen Sie schon endlich!«
    Die Tür fiel laut krachend hinter dem Ersten Offizier ins Schloss. Mit einer Hand gegen die Wand gestützt, schaute Nicholas verärgert und zähneknirschend durch das Bullauge und dachte über seine eigene Unzufriedenheit nach. Es war Mittag, und der rauen Wasserlinie sowie der drückenden Hitze nach zu urteilen, segelten sie irgendwo im südlichen Mittelmeer. Eigentlich müssten sie schon verdammt nah bei Sizilien sein. Nicholas öffnete seine Hose und schälte sich vorsichtig heraus. Nur einmal zuckte er zusammen, als der Verband seine Haut straffzog. Plötzlich überkam ihn das starke Bedürfnis, sich die Verbände allesamt vom Leib zu reißen und sich nach Lust und Laune zu kratzen. Draußen konnte er die Schaumkronen der sich brechenden Wellen sehen und staunte darüber, wie ruhig das Schiff auf dem Wasser lag. Dominique musste die hundert Pfund Roheisen zur Verstärkung des Ballastes von Omar wohl doch bekommen haben. Er fragte sich, zu was ihr niedliches Lächeln ihr wohl noch so alles verholfen hatte.
    Fünf Tage - er hatte fünf lange Tage einer Frau das Ruder seines Schiffes überlassen. Nicht, dass er sie für unfähig hielt. Laut ihres ver li ebten Lakais Meyer machte sie ihre Sache gut, was ihn eigentlich hätte erfreuen sollen. Das tat es aber nicht, nicht einmal ansatzweise. Nicholas wollte den flüchtigen Gedanken, er könnte an Bord völlig überflüssig sein, weit von sich weisen.
    »Mächtiges Schiff«, brummte er und kratzte sich am Rande seines Brustverbandes. »Das Ding war bestimmt nur eine Ketsch mit einer winzigen Kanone, und wenn man Meyer freie Lauf ließe, würde er heute Abend wahrscheinlich von einer ganzen Flotte reden.«
    Von einer Frau vom Ruder verdrängt.
    Die Tür flog auf.
    »Stellen Sie den Trog neben die Tür, Meyer«, befahl Nicholas barsch und drehte sich um, um in Dominiques weit aufgerissene Augen zu schauen. Bei ihrem Anblick -stockte ihm unfreiwillig der Atem, denn sie war braungebrannt und sah knackig wie ein köstlicher Apfel aus, der nur darauf wartete, gepflückt und vernascht zu werden. Ihm lief das Wasser im Munde zusammen, und er verspürte den starken Wunsch, sie in seine Arme zu schließen und sein Gesicht in der Pracht ihres haselnussbraunen Haares zu vergraben. Was den Rest seines Körpers betraf, so konnte er seine

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