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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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Tränen flössen in unaufhaltsamen Strömen über ihre Wangen.
    Hawksmoor zuckte zusammen, zumindest sah es so aus. »Er wollte mich wie einen Truthahn ausnehmen.«
    »Er wollte Sie umbringen.« Mit schnellen Bewegungen ging Dominique zum Waschstand, griff ein sauberes Stück Stoff und die Wasserschüssel und ließ sich wieder neben ihm nieder. Sanft drückte sie den getränkten Stoff gegen seine Brust, woraufhin er sich versteifte. Schnell zog Dominique ihre Hand wieder zurück. Nicholas aber ergriff sie, führte sie wieder auf seine Wunden und schloss die Augen. Dominique überkam die Angst, er würde sie nie wieder öffnen.
    »Mich umzubringen wäre viel zu einfach«, zischte er. »Kerle wie Ibrahim und Khalid - sie verursachen gerne Schmerzen und sehen andere lieber qualvoll sterben als zu schnell.«
    Dominique fuhr sich mit der Hand über die Wange. »Wir müssen zusehen, dass wir schleunigst von hier wegkommen, Omar wird uns bestimmt nicht daran hindern. Wir müssen nach Sizilien und diesen Ramzi oder die El Sahib finden.«
    Nicholas' Brust zuckte, sein Atem ging rasselnd. »Nicht heute Nacht.«
    »Doch, heute Nacht noch. Die Mischief ist wieder einsatzfähig.«
    Sein Blick schnellte zu ihr. »So kann ich das verdammte Schiff unmöglich kommandieren.«
    Durch ihre Tränen hindurch blickte sie auf die vielen schrecklichen Wunden an seinem Körper. Sie konnte sich nur vage vorstellen, welche Schmerzen er erleiden musste. »Aber ich könnte doch am Steuer stehen, während Sie sich in Ihrer Kabine erholen. Ich kenne den Weg nach Sizilien, weil ich schon einmal dort war.«
    Nicholas atmete sehr langsam aus. »Verdammt aufdringliches Frauenzimmer, fehlt nur, dass Sie auch noch Italienisch sprechen.«
    »Ein bisschen.«
    Er nahm ihr Handgelenk, und Dominique war erstaunt, wie viel Kraft er noch hatte. Sie schaute auf und erwiderte seinen Blick. »Haben Sie Khalid getötet?«, keuchte Nicholas.
    Sie schluckte. »Das Einzige, was ich erreicht habe, ist, dass er jetzt bis aufs Blut verärgert und gereizt ist.«
    Erleichtert schloss Nicholas wieder die Augen, und Dominique fuhr damit fort, seine Wunden zu waschen. Sie genoss diesen Moment des Friedens, denn eine innere Stimme sagte ihr, dieser Frieden würde schneller vorbei sein, als ihr lieb war.
     
    »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    »Aber Käpt'n, Sir ...«
    »Meyer, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, dann machen Sie, dass Sie fortkommen, und falls es Ihnen entfallen sein sollte: Ich bin noch immer der Kapitän dieses Schiffes.«
    »Hier ist Ihre Suppe, Sir.«
    Nicholas blickte unwirsch auf die hin und her schwappende Brühe in der Schüssel, die Meyer in den Händen hielt. »Verdammt, ich weiß selbst, was das ist, ich esse ja seit drei Tagen nichts anderes mehr.«
    »Es sind schon fünf, Sir.«
    Nicholas warf einen mürrischen Blick durch das Bullauge und knirschte mit den Zähnen. »Fünf, sagen Sie. Noch ein Grund mehr, das da nicht zu essen. Dazu ist es auch viel zu heiß.«
    »Sie sollten sich besser wieder hinlegen.«
    »Den Teufel werde ich tun.« Mit einer Hand gegen die Koje gestützt, stellte er sich aufrecht hin, aber aufgrund der Schwäche in seinen Gliedern merkte er sogleich, dass er die letzten Tage ausnahmslos liegend verbracht hatte. Da war es kein Wunder, dass ihn wieder die Lust überkam, gegen die ganze Welt anzutreten. Nicholas rieb sich über das Kinn und spürte den starken Bartwuchs der letzten Tage. Er roch ungewaschen und hatte den Geschmack von hundert Jahre altem Whiskey im Mund. »Ich brauche dringend ein Bad«, murmelte er.
    »Aber unsere Miss Willoughby, Sir, sie wird es nicht gerne sehen, gar nicht gerne, wenn Sie ohne ihre Erlaubnis das Bett verlassen.«
    »Zur Hölle mit Ihrer Miss Willoughby«, knurrte Nicholas. »Ich bin nicht auf die Gnade einer Frau angewiesen, um wieder das Kommando über mein eigenes verdammtes Schiff zu übernehmen.« Sein Gesichtsausdruck wurde noch finsterer, als ihm der Atem stockte. Durch das plötzliche Stehen hatte sich der Druck auf seinen Rippen verändert. Aber zumindest war es kein Schmerz mehr, der ihn bei jedem Atemzug ereilte, wie es noch am Tage zuvor der Fall gewesen war. Allem Anschein nach war er fast völlig geheilt. Dankbarkeit mischte sich unter seine Verdrießlichkeit. »Verdammte Verbände, ich bin eingeschnürt wie eine alte Witwe.«
    »Danke, Sir.« Meyer strahlte. »Ich war derjenige, der die Verbände mit Hilfe von Dominique angelegt hat.«
    Nicholas warf Meyer einen giftigen Blick zu und

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