Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
Vom Netzwerk:
Die letzten zehn Jahre hatte er damit zugebracht, sich aus jeglichen politischen Kämpfen herauszuhalten, denn sie führten zu nichts außer körperlichen Wunden oder gar dem Verlust ganzer Körperteile. Nicholas' Ansicht nach hatten extremistische Ansichten ihren Ursprung in Amok laufenden Gefühlen. Für jemanden, der außen vor stand, war es unmöglich, diese Menschen zu verstehen. Man lief sogar Gefahr, Hiebe von beiden Seiten einstecken zu müssen. Aber die sonst so logisch denkende und übervorsichtige Miss Willoughby schien in keinster Weise über mögliche Gefahren nachzudenken, als Navarra sich bei ihr einhakte und zur Villa komplimentierte. Nicholas folgte den beiden und kam sich abermals überflüssig vor - es war bereits das zweite Mal an diesem Tag.
    In der Eingangshalle wurden sie von einem schönen jungen Mädchen mit vollem schwarzen Haar begrüßt, das ein locker sitzendes Kleid aus weißem Leinen trug, welches sie sich allem Anschein nach in größter Hast übergeworfen hatte. Schnellen Schrittes und barfuß eilte sie die sonnendurchflutete Halle hinunter. Ihre langen Beine brachten bei jedem Schritt den Stoff des Kleides zum Flattern, sodass der Blick bis auf ihre Hüften freigegeben wurde. Mit einer Hand hielt sie vorne das Kleid zusammen. Dass es ihre Schultern entblößte und tief bis in ihr Dekolletee gerutscht war, schien sie herzlich wenig zu stören. Ihre sonnengebräunte Haut glich poliertem, geöltem Mahagoni, und erst, als sie fast bei ihnen angelangt war, erkannte Nicholas, dass sie unter dem durchsichtigen Leinen nichts trug. Außerdem war sie unübersehbar schwanger.
    »Buon giorno«, hauchte sie mit heiserer Stimme und schaute glücklich blinzelnd zu Navarra hoch. In ihrem Lächeln lag vollkommene Glückseligkeit, aus der Nicholas umgehend schlussfolgerte, dass sie eine bis über beide Ohren verliebte Frau war.
    Navarra legte seine Hand um ihre Taille und zog sie mit einem teuflischen Grinsen näher zu sich heran. »Amore mio, dies ist meine Frau Mia«, stellte er sie vor. Nicholas durchzuckte eine erregende Freude, am liebsten hätte er laut aufgeschrien. Seine Frau! So viel zu Dominiques Schmetterlingen im Bauch. »Sie trägt mein Kind unter ihrem Herzen ...« Navarra ließ seine kräftige Hand über Mias gewölbten Bauch gleiten. »In ein paar Monaten ist es so weit.«
    Mia errötete. Bei so viel zur Schau gestellter Zuneigung begann Nicholas sich in seiner Haut unwohl zu fühlen.
    »Das ist wunderbar«, säuselte Dominique, wobei sie sich für eine enttäuschte Frau erstaunlich fröhlich anhörte. In völliger Verwirrung starrte Nicholas zu ihr hinüber, denn die Dominique, die er kennen gelernt hatte, würde sich nicht so leicht von ihren Gefühlen trennen. Oder vielleicht doch? Die Dominique, die er kannte, würde erröten, ins Stottern geraten und die Augen verdrehen angesichts so freizügig zur Schau gestellter Sexualität. Oder vielleicht doch nicht?
    »Ist das Ihr Ehemann?«, fragte Mia Dominique und warf Nicholas einen unverblümt interessierten Blick zu, was ihm ganz und gar nicht schmeckte, vor allem deshalb nicht, weil Navarra ihn mit dem taxierenden Blick behaftete, der zu einem gestandenen Ehemann passte.
    »Ehemann?«, stammelte Dominique, stieß dann aber ein schrilles Lachen aus. Sie schaute kurz zu Nicholas herüber und verzog ihr Gesicht, als wollte sie sagen, er wäre einer solchen Bezeichnung völlig unwürdig. »Er? Um Gottes willen! Das ist nur Mr. Hawksmoor, der Kapitän unseres Schiffes.«
    Mias Blick wurde durchdringender. Navarra zog eine Augenbraue hoch. »Haben Sie eine große Mannschaft?«
    »Ja«, gab Nicholas zurück, wobei er die kaum sichtbare Erleichterung, die Navarra durchzuckte, klar erkannte. Selbst hundert Männer, und wären sie noch so gut bewaffnet, würden für seine Armee keine Herausforderung darstellen.
    Am Ende des Ganges wurde eine Tür zugeschlagen.
    »Da sind Sie ja!«, ertönte eine Fistelstimme, und einen Augenblick später kam ein kleiner Mann angetrippelt, der wild mit seinen farbverschmierten Händen fuchtelte und schließlich vor Mia zum Stehen kam. Dominique und Nicholas würdigte er nur eines flüchtigen Blickes, bevor er seine Baskenmütze gerade rückte und mit seinen Händen vor Mias Gesicht herumfuchtelte. »Sie sind ein ganz böses Mädchen!« Nun blickte er in Richtung Navarra. »Sie ist ein böses Mädchen! Wie soll Guiseppe eine Frau malen, die nie da ist? Guiseppe ist Künstler, kein Kindermädchen. Sie bezahlen

Weitere Kostenlose Bücher