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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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einbrachte.
    »Moment mal, Sie sollten wissen, wer ich bin. Ich ...«, kreischte sie, bevor sie geknebelt wurde. Im nächsten Augenblick wurden ihre Hände auf den Rücken gerissen und dort zusammengebunden. Die Angreifer waren zu dritt, es waren drei gesichtslose, konturlose und schweigsame Kreaturen. Dominique verschlug es den Atem, als sie bäuchlings über einen Maulesel geworfen wurde. Der Esel bekam einen Schlag auf sein Hinterteil, und Dominique und Nicholas setzten ihre Reise den Berg hoch weiter fort.
     
    Navarras Villa war genauso gut bewacht wie der Palast eines Fürsten. Der Eingangshof war mit Eisentoren gesichert und von einer mehrere Meter hohen, bewachsenen Mauer umgeben. Alle fünf Meter standen Hünen von Männern, die mit Pistolen und Messern bewaffnet Wache hielten. Die unmittelbare Umgebung der Villa war paradiesisch, denn der imposante Bau thronte majestätisch über den Klippen und bot mit Sicherheit einen atemberaubenden Blick über das Meer. Das Einzige, was Nicholas bei diesem Anblick störte, waren die vielen schwer bewaffneten Männer auf sämtlichen der Balkone. In den Bäumen des Innenhofes sangen Vögel, Wasser schoss aus einer großen, runden, mit glänzenden Lapislazuli-Fliesen verzierten Fontäne. Als sich sein Esel am Brunnen vorbeiquälte, erkannte Nicholas, dass die Fliesen mit Edelsteinen jeglicher Couleur verziert waren. Mehrere kleine Kinder liefen umher, würdigten Nicholas aber nur eines flüchtigen Blickes. Ganz so, als ob der Anblick eines gefesselten, geknebelten Mannes auf dem Rücken eines Lastesels innerhalb der Mauern dieses Hofes nichts Außergewöhnliches darstellte.
    Eine Pistole bohrte sich in Nicholas' Rippen, und er gehorchte der Aufforderung, vom Esel herunterzugleiten. Dominique stand neben ihm. Sie war wegen des Knebels angenehm still. Überhaupt legte sie eine für sie ganz und gar untypische Beherrschung an den Tag. Jetzt, als sie im gleißenden Tageslicht standen, begannen die Wachen, sich für Dominique zu interessieren. Ein besonders muskulöser Mann starrte so unverhohlen auf ihre Brüste, dass die Vermutung nahe lag, er hätte seit Monaten kein weibliches Wesen mehr zu Gesicht bekommen.
    Das Flügeltor zur Villa öffnete sich, und ein großer, sehr dunkler Mann trat in das Sonnenlicht des Hofes hinaus. Mit seinen breiten Schultern, den schmalen Hüften und seinen langen Beinen gab er eine elegante Figur ab. Er bewegte sich mit der Geschmeidigkeit eines Aristokraten, wie es die meisten banditti dieser Region taten, und hatte sich dementsprechend gekleidet: Als Mann, der sich seiner Situation besser als so manch anderer bewusst war, und der keine Scheu hatte, dies auch zu zeigen. Er trug weder Waffen noch Schmuck, sali man von einem breiten Goldreif ab. Seine eisgrauen Augen hatten Dominique sofort ins
    Visier genommen, weiße Zähne blitzten auf, als sich ein heimtückisches Grinsen auf seinen Lippen ausbreitete. Dieser Mann stank Meilen gegen den Wind nach aufgesetzter Sinnlichkeit, kein Wunder, dass Dominique dachte, sie sei in ihn verhebt. Nicholas war überzeugt, jede Frau auf der Welt würde so empfinden.
    Er vernahm das Knirschen seiner eigenen Zähne, und wie sich seine Brust blähte und die Nähte seines in Frankreich geschneiderten Hemdes auf die Probe stellte. Der Sizilianer stellte sich vor Dominique hin, schaute dann aber zu Nicholas hinüber. Die Blicke der Männer prallten mit fast hörbarer Gewalttätigkeit aufeinander. Ein eigentümliches Gefühl durchströmte Nicholas, denn ihm war, als blickte er in einen Spiegel.
    »Carissima.« Navarras fast singende Stimme tönte tief und sonor, sodass Nicholas einen Moment lang verleitet war zu glauben, dieser Mann verstünde in der Tat etwas von Sangeskunst. Er befreite Dominique mit seinen langen Fingern von ihrem Knebel.
    Ohne Umschweife sank sie mit einem gehauchten »Sebastian, ich habe dich so vermisst« in seine Arme. Ein Blick, eine leichte Kopfbewegung Navarras, und sogleich wurden auch Nicholas' Knebel und Fesseln entfernt.
    »Kommt«, lud Navarra sie mit so süßem Lächeln ein, dass Nicholas die Hände zu Fäusten ballte. Er empfand für diesen Mann nichts als abgrundtiefe Verachtung. »Ihr werdet doch wenigstens diese Nacht bleiben, nicht wahr?«
    »O ja«, kam Dominiques atemlose Antwort, bevor Nicholas ihm etwas Abschätziges entgegenschleudern konnte. Eine Nacht? In dieser Festung? In eine italienische Revolte verwickelt zu werden war das Letzte, was Nicholas sich vorstellen wollte.

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