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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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Stuhl aufgesprungen und stand ihr vis-ä-vis gegenüber. Sie traute ihren Augen nicht. Er schaute sie aus jenem so unglaublich attraktiven Gesicht an, das sie die ganze Nacht hindurch verfolgt hatte. Der einzige Unterschied bestand darin, dass der mittlerweile nachgewachsene Bart ihm einen noch wilderen Ausdruck verlieh. An seinem Blick konnte sie jedoch erkennen, dass er sie nicht wiedererkannte. Auch schien er sich nicht sonderlich über ihre Bemerkung zu ärgern. Waren seine Augen gestern noch von einem feurigen Silber gewesen, so wirkten sie am Morgen danach eher eisig. Nur die Durchdringlichkeit, mit der er sie fixierte, war dieselbe wie am Abend zuvor. Vielleicht empfand sie seinen Blick sogar noch eine Spur härter als am Abend. Jetzt, wo sie wusste, was für eine Art Mann er war.
    Nein ... Nein ...
    Dominique konnte nicht richtig atmen, Angst breitete sich in ihrem Magen aus, und sie kämpfte gegen eine aufkommende Übelkeit an. Erinnerungen an die Szene in der Bibliothek prasselten wieder auf sie hernieder und zerbarsten in kristallklare Bilder. Sie konnte überdeutlich sehen, wie er mit heruntergelassener Hose vor dem Pult stand.
    Ihre Wangen wurden heiß. Dieser Mann ... er war ... wie war das nur möglich? Hatte sich das Schicksal gegen sie verschworen?
    »Sie ... Sie sind nicht Mr. N. Hawksmoor, oder?«, fragte sie mit belegter Stimme.
    »Es gibt Zeiten, da wäre ich lieber jemand anderes.« Sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Aber nicht jetzt und hier.« Sein Blick wanderte blitzschnell und forschend an ihr hinunter. Sie war sich ganz sicher, er hatte sie fein säuberlich vermessen und katalogisiert.
    Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, aber bevor sie sich versah, hatte er ihr den Rücken zugewandt und durchforstete die Dokumente auf dem Tisch.
    »Das Spiel ist vorbei«, brummte er schließlich. »Wer hat Sie geschickt?«
    Dominique richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Spiel? Sie griff in ihre Tasche, um den Brief hervorzuholen. »Sie.«
    Dominique blieben die Worte im Hals stecken, als er sich wieder zu ihr umdrehte. Er war unglaublich groß. Wenn seine schwarzen Augenbrauen sich bewegten und er den Kopf neigte, hatte er Ähnlichkeit mit einem Wolf. Erneut spürte Dominique seinen prüfenden Blick auf ihr ruhen. »Das glaube ich nicht, aber wer weiß. Sie wären nicht die erste Verabredung, die aus einer Brandylaune heraus entstanden ist.«
    Verabredung? Alles in ihr sträubte sich gegen diesen Mann. »Mr. Hawksmoor ...«
    »Nicholas.« Er tat einen Schritt auf sie zu, und ihr war, als würde die Luft im Raum und die in ihrer Lunge immer dünner. Er neigte seinen Kopf und schaute ihr tief in die Augen. Seine Wimpern waren so lang, dass sie fast bis zu seinen dichten Augenbrauen hinaufreichten. Müdigkeit, tiefe, aus der Seele kommende Abgespanntheit lag in seinem Blick, und mit einem Mal wurde ihr klar, dass er in der vergangenen Nacht nicht ein Auge zugemacht hatte. »Normalerweise lege ich derartige Termine nicht auf sieben Uhr früh, vor allem nicht dann, wenn ich noch jemanden erwarte. Und schon mal gar nicht in meinen privaten Gemächern. Sie kommen mir irgendwie bekannt vor.«
    Dominique nahm seinen Duft wahr und hatte das Gefühl, zu versinken. Warum nur konnte sie nicht sprechen? Sprechen? Sie konnte ja kaum atmen. Ihr Hals war wie zugeschwollen.
    Das Einzige, was sie sehen und worüber sie nachdenken konnte, war, wie er ohne Hosen dagestanden hatte.
    Nein! Verträge. Schiffsbauverträge.
    Sein Atem war warm und roch schwach nach Wein. Er studierte nun sorgfältig ihr Gesicht und versuchte offensichtlich, sich an die Rundung ihrer Wangen, die von ihrem Hut eingerahmten haselnussbraunen Haare und die Wölbung ihrer Brüste in ihrem Oberteil zu erinnern. Wenngleich er sie nicht berührte, so hatte sie dennoch das Gefühl, in seinem Griff und visuell in Ketten gelegt zu sein. Ihre Eingeweide zogen sich zusammen. Wenn sie auch nur eine Sekunde länger dort stehen blieb, würde er mit Sicherheit über sie herfallen.
    Dominique schloss die Augen. Ein Seufzer entfuhr ihren leicht geöffneten Lippen.
    »Ja«, hörte sie sich flüstern und spürte seine Wärme, seine Zärtlichkeit und seine Fingerspitzen, die über ihre Wangenknochen glitten, sich unter ihr Kinn legten und ihren Kopf anhoben.
    Als er mit seinen Lippen über die ihren fuhr, erinnerte sie die Berührung an den sanften Flügelschlag eines Schmetterlings. Dominique riss die Augen weit auf. Ihre Lippen pulsierten vor

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