Auf den Wogen des Glücks
Fleet wing entworfen.«
»Sehen Sie, das haben Sie nun davon. Jetzt kann ich es Ihnen erst recht nicht erlauben, die Mischief allein zu segeln. Sie ist alles, was ich habe. Sie ...« Dominique schloss den Mund. Sie errötete, aber sie hielt seinem Blick stand. Jetzt streckte sie ihr Kinn. »Sie sind nicht der Einzige, der Interesse an meinen Schiffen signalisiert hat, Mr. Hawksmoor. Es ist sogar so, dass ich gleich noch ein weiteres Treffen habe, mit einem Händler aus Liverpool, glaube ich, der mindestens ... zehn Schiffe ordern möchte. Aber falls Sie noch immer Interesse haben sollten: Ich werde um zwölf Uhr mittags am Dock sein und die Mischief für einen Ausflug vorbereiten.«
»Sagen wir elf Uhr. Und niemand außer Ihrer Mannschaft und uns wird an Bord sein.«
»Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass nicht noch ein anderer Kunde ein ähnlich starkes Interesse bekundet und deshalb auch mit von der Partie sein könnte.«
»Und ob Sie mir das versprechen können.«
»Für sechzigtausend pro Schiff könnte ich es Ihnen garantieren.«
In den Tiefen seiner Seele begann sich ein befriedigendes Gefühl zu regen. Zum einen spürte er das Kitzeln der Herausforderung ... aber da war noch ein anderes Gefühl, das er zu beschreiben nicht imstande war. Etwas, das den Blick in ihre Augen so ausgesprochen unwiderstehlich machte. »Sechzig, und die Exklusivrechte auf eine Probefahrt.«
Dominique hob ihre Augenbrauen, schaute erst in die eine Ecke des Raumes und dann in die andere, kaute auf ihrer Unterlippe und lächelte schließlich. »Einverstanden. Aber lassen Sie dieses Mal Ihre Frauen an Land. Sie könnten sich als äußerst störend entpuppen, glauben Sie nicht auch?«
Mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen drehte Dominique sich um und marschierte mit wippenden Hutfedern schnurstracks zur Tür hinaus. Noch lange nachdem die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, stand Nicholas an den Türrahmen des Arbeitszimmers gelehnt. Er brauchte einige Zeit, um das Bild ihrer schwingenden Hüften und des wippenden Zopfes aus seinem Gedächtnis zu verbannen. Ihr Duft jedoch begleitete ihn den gesamten Morgen hindurch.
4
Dominique stand an der Reling ihres Schoners Mischief und schaute hinaus auf die Wogen, die mit einer steifen Brise aus Nordwest heranrollten. Der Wind hatte nicht nur die Wolken verjagt, sondern machte sich auch erfolgreich daran, ihre Röcke kräftig ins Flattern zu bringen. Salzige Gischt kühlte ihre von der Sonne erwärmten Wangen. Bereits zum zehnten Mal schaute sie auf die goldene Uhr in ihrer Hand. »Sind die schweren Segel gut verstaut?«, fragte sie ihren Bootsgehilfen Garrett.
»Ja, Miss. Und die leichten Rennsegel sind gehisst.«
»Alle auf ihre Plätze.« Sie stopfte die Uhr zurück in ihre Rocktasche, wandte sich in Richtung Dock und entdeckte Silas, der in ein Gespräch mit einer Gruppe offensichtlich betuchter Männer - sie trugen allesamt Zylinder - vertieft war. Ach zum Teufel, in Cowes hatte jeder Geld! Wer eine Yacht besaß, zeigte, dass er erfolgreich war und ein Leben voller Muße zu führen imstande war.
Auf ihrer Unterlippe kauend ließ sie ihren Blick einige Momente lang umherschweifen, bevor sie die Hafenpromenade aus Kopfsteinpflaster, die hinunter zum Yachthaus führte, unter die Lupe nahm. Jedoch suchte sie vergeblich unter den schlendernden Menschen einen Mann von großer Gestalt. Ihr Kiefer begann zu mahlen, und sie schaute zu Garrett hinüber. »Wir legen um Punkt elf Uhr ab, auf die Minute genau!«
Wenn Garrett die eigenartige Härte in ihrer Stimme registriert hatte, so ließ er es sich nicht anmerken. Er rief fröhlich seine Befehle unter dem wolkenlosen Himmel zu seinen Kameraden. Matrosen schlitterten herbei, einige von ihnen hangelten überkopf - wie Äffchen - im Segelwerk, um die Segel zu setzen.
Es war auf den Glockenschlag elf, zwei Minuten würde sie ihm noch geben. Verdammter Hawksmoor!
»War ein Interessent dabei?«, fragte sie Silas, als dieser an Bord spazierte. Er hatte sich in seinen besten Anzug und Zylinder geworfen. Mit seinem kleinen Bäuchlein und dem weißen Schnurrbart verkörperte er von Kopf bis Fuß einen erfolgreichen Yachtmann.
Silas tippte sich an den Hut und blickte himmelwärts in die Takelage. »Wenn ich eines von diesen Herren gelernt habe, dann, dass der Schiffsbau in Großbritannien angeblich eine nicht zu übertreffende Kunst ist.«
Dominique spürte, wie ihr das Herz in die Hose rutschte. »Das ist alles?«
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