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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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Die Hände in die Hüften gestemmt, warf sie der Herrenrunde, die gerade ihr Schiff beäugte, einen finsteren Blick zu. Selbst von den Docks aus konnte sie anhand der Körpersprache erkennen, dass sie ihr nichts anderes als Verachtung entgegenbrachten. »Nicht ein Einziger hat Interesse an einem Auftrag signalisiert? Nicht auch nur für ein einziges Schiff?«
    »Von einer amerikanischen Werft entworfen und gebaut?«, schnaubte Silas.
    »Es hat damit zu tun, dass ich eine Frau bin.«
    »Das ist es nicht.« Silas legte beruhigend seine Hand auf ihre Schulter. »Du könntest die Allerschnellste sein oder ein Mann, aber solange du Amerikanerin bist, hast du bei den Briten nicht den Hauch einer Chance. Nicht einer von ihnen zieht es ernsthaft in Erwägung, gegen dich ein Rennen zu segeln. Es schickt sich einfach nicht, einen Amerikaner zu einem Rennen herauszufordern. Ich denke, wir sollten uns damit trösten, dass wir sie beim Rennen von Cowes allesamt geschlagen haben.«
    »Zu spät«, murmelte Dominique. »Hätte ich das gestern gewusst, hätte ich das Rennen mit Absicht verloren. Dann hätten wir uns ahnungslos gegeben und eine Regatta mit mindestens zehn von ihnen anberaumt, und wir hätten sie alle in den Schatten gestellt. Wie arrogant, uns nicht einmal den Hauch einer Chance einzuräumen.«
    »Britische Bastarde«, stieß Silas verächtlich aus.
    Dominique hörte ihre Zähne knirschen. »Ich hoffe, du hast ihre Neugier nicht befriedigt.«
    »Hab ich nicht, sie haben ja nicht einmal über die Mischief geredet, sondern nur über diesen Hawksmoor, dem Kapitän der Fleetwing.«
    Dominique spürte ein eigenartiges Gefühl in ihrer Magengegend. »Ach wirklich?«, fragte sie beiläufig und schien ein plötzliches Interesse an der glänzenden Lackierung des Schanzkleides zu entwickelt. Die arroganten englischen Schiffseigner waren vergessen, Dominique schaute neugierig zu Silas hinüber.
    »Noch einer dieser Bastarde«, entgegnete er abwertend, drehte sich um und spielte mit dem eng um den Fockmast geschlungenen Tau.
    Dominique ließ ihren Finger die Reling entlangwandern und fragte sich, was Silas wohl sagen würde, wenn sie ihm davon erzählte, dass schon bald genau dieser Bastard zwecks einer Probefahrt zu ihnen stoßen würde?
    »Haben sie so über ihn geredet?«
    Silas' buschige Augenbrauen schnellten in die Höhe. »Weiß der Teufel, die würden so etwas doch niemals laut und deutlich sagen. Und dennoch, sie mögen ihn nicht besonders, das kann ich dir versichern. Sie waren verdammt erfreut darüber, dass eine Amerikanerin ihn in die Schranken gewiesen hat, und ich wette, das war der einzige Grund, warum sie überhaupt mit mir gesprochen haben.«
    »Hieß einer von ihnen zufällig Barnes oder Angelsey?«, forschte Dominique weiter.
    Silas runzelte die Stirn und kramte angestrengt in seiner Erinnerung, scheinbar ohne Erfolg.
    »Hawksmoor ist ein Schurke, Silas.«
    »Nein, so haben sie das nicht ausgedrückt, sie nannten ihn einen Abenteurer, einen Spieler, einen Dieb und einen Draufgänger. Einen, der verloren geglaubte Schätze wieder herbeischafft und der sich einen Spaß daraus macht, ausschließlich verheiratete Frauen zu verführen. Ein Mann, dem alle Mittel recht sind, um an sein Ziel zu gelangen. Aber einen Schurken haben sie ihn nicht genannt.«
    »Sie scheinen ihn trotzdem nicht zu mögen.«
    »Sie stellen es so dar, als müssten sie die Tatsache, dass es ihn nun mal gibt, gezwungenermaßen tolerieren. Es hat ganz den Anschein, als hätte er Verbindungen zu Abgeordneten höchsten Ranges einerseits, aber als führten seine Spuren auch hinunter zum niederen Volk. Manche Zungen behaupten, durch seine Adern fließt unreines Blut.«
    »Was meinst du mit unreinem Blut?«
    »Bürgerliches Blut.« Silas blickte zu ihr. »Wie deins und meins. Aber wenn du mich fragst, sind sie insgeheim alle fasziniert von seinem Reichtum und seinem Ruf. Einer der Männer gab vor, genauestens darüber informiert zu sein, dass Hawksmoor in illegale Machenschaften der Unterwelt verstrickt ist.«
    Dominique lehnte sich ein Stück vor. »Unterwelt?«
    Silas' Blick schweifte umher, bevor auch er sich ein Stück nach vorn lehnte. »Warum flüsterst du auf einmal?«
    Dominique blinzelte und richtete sich schlagartig wieder auf. »Es... es hörte sich einfach nur gefährlich an.«
    »Sollte es auch. Es hat den Anschein, als hätte Hawksmoor sich den Ruf erworben, dass er jedem - solange der Preis stimmt - einfach alles

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