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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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hissen und sich auf eine einjährige Vergnügungstour durch das Mittelmeer zu begeben? Ich jedenfalls nicht!«
    »Aber Sie haben sich bestimmt etwas einfallen lassen, nicht wahr?«
    »Stimmt, ich bin weggelaufen. Das heißt, einfach zu verschwinden wäre unhöflich gewesen, also habe ich mich eines Nachts als Magd verkleidet weggeschlichen. Das ist nicht viel besser, aber immerhin hatte ich den Anstand, eine Nachricht und eine kleine Summe für die Unannehmlichkeiten zu hinterlassen, die ich der Familie bereitet hatte. Alles in allem war es sehr nett von diesem Großgrundbesitzer, mich aufzunehmen. Er hatte sogar angeboten, Drew ebenfalls aufzunehmen, aber meine Eltern schickten ihn auf die Pembroke Public School. Das ist eine reine Jungenschule.«
    »Ich weiß.«
    »Sie sind doch nicht etwa auch dort zur Schule gegangen?«
    Sein Lachen war kurz, hallte aber dennoch warm und lebendig in der Kutsche wider. »Ich habe eine eher unkonventionelle Erziehung genossen, Miss Willoughby, genau wie Sie, nehme ich an. Es gab keine Gouvernanten auf dem Vergnügungsschiff Ihrer Eltern?«
    Dominique konnte nicht anders, als zu lächeln. »Nein, zum Glück nicht. Mutter brachte es nicht übers Herz, mich noch einmal an Land zu setzen, dazu ist sie zu ... zart besaitet. Ich glaube sogar, dass sie hoch erfreut war, als ich in einer Tonne voll geräuchertem Fisch entdeckt wurde. Meinen Vater plagte der Gedanke, ich würde es ohnehin nicht an Land aushalten, und so erlaubte er mir, mit auf die Reise zu kommen. Ich war damals der glücklichste Mensch auf Erden, auch wenn ich bis heute keinen geräucherten Fisch essen kann. Aber das Wichtigste war, dass ich endlich wieder bei Silas sein konnte.«
    Hawksmoors Augen verjüngten sich. »Und das reichte Ihnen?«
    Aus welchem Grund auch immer schien er an etwas völlig anderes zu denken. »Ja, das war mehr als genug. Er war es, der mir erst das Schnitzen kleiner Modellschiffe und später dann die Kunst des Schiffsentwurfes beibrachte. Außerdem bin ich in der ganzen Welt herumgekommen, mehr brauchte ich nicht.«
    Als die Kutsche langsamer wurde, zog Dominique den Vorhang ein Stück zurück. »Wir sind da.« Ihr stockte der Atem, als sie vor der riesigen Halle aus Holz zum Stehen kamen. Das Gebäude war herunterkommen wie kein anderes in der langen Reihe der Hallen, die am Dock entlang standen. Dominique hätte alles darum gegeben, auf dem Schild über dem großen Tor nicht Willoughby-Werften lesen zu müssen. »Nun, das ist eigenartig. Es sieht so ...« Sie musste schlucken, ihr Hals war mit einem Mal ganz trocken geworden.
    Hawksmoor lehnte sich nach vorne und schaute durch das Fenster. »... verlassen aus«, beendete er ihren Satz.
    In dem Moment, in dem er sich zu ihr umdrehte, schaute sie ihm direkt in die Augen. Seine Nähe ... er saß viel zu dicht bei ihr, sodass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. Plötzlich fühlte sie sich wie gelähmt. Sein Blick wanderte zu ihrem Mund herab.
    »Ich werde mal nachsehen gehen«, sprach er mit gedämpfter, fast schon vertrauter Stimme. »Bleiben Sie hier.«
    Dominique wollte etwas entgegnen, doch ehe sie sich versah, hatte er die Kutsche schon verlassen. »Den Teufel werde ich tun.« Sie sprang aus der Kutsche und fand Hawksmoor vor den verschlossenen Toren.
    »Verriegelt«, murmelte er und zeigte auf das eiserne Vorhängeschloss, das an der Klinke baumelte. Er trommelte mit der Faust gegen das Holz der Tür. Dominique biss sich auf die Unterlippe und schaute zu Hawksmoor auf. Wie eigenartig, der Schurke schien besorgt zu sein, das verwunderte sie. Wie eigenartig für einen Mann seines Schlages...
    »Er ist nicht hier«, stellte sie niedergeschlagen fest. »Hier ist keine Menschenseele.«
    »Wo wohnt er?«
    »Nummer 3, Regent Park. Das ist zumindest die Adresse, an die ich meinen letzten Brief geschickt habe. Sie wollen doch nicht etwa ... ?«
    Er ergriff ihren Arm. »Kommen Sie mit.«
    »Sie werden mich nicht begleiten«, wehrte sie sich, als er sie zurück in die Kutsche beförderte, ganz so, als wäre sie ein Kind.
    »Auf dass Sie das Geheimnis ganz allein lüften?« Er steckte seinen Kopf durch die Tür und warf ihr ein heimtückisches Lächeln zu. Eine heiße Woge durchlief Dominiques unruhigen Körper.
    »Meine verehrte Miss Willoughby, nichts fasziniert mich mehr als ein Geheimnis, das es zu lösen gilt. Jetzt werden Sie mich erst recht nicht mehr los.« Er drehte sich um, rief dem Kutscher etwas zu und stieg mit eingezogenem

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